"King Kai", der Doppelte: Havertz mit Bayer auf der Überholspur

SID
Kai Havertz steht im Fokus zahlreicher Top-Teams.
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Dank Kai Havertz bleibt Leverkusen auf der Überholspur. Auch im Millionenspiel vor 12.993 Pappkameraden traf der Shootingstar doppelt - und ließ seine Zukunft offen.

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Natürlich ging es um Kai Havertz, um wen sonst? Peter Bosz hörte zwar nur ein nervtötendes Pfeifen, doch die erste Frage nach dem wichtigen Sieg in Mönchengladbach war nicht schwer zu erraten. "Es geht immer um Kai", sagte der Trainer von Bayer Leverkusen auf der virtuellen Pressekonferenz, lachte und nahm schnell die dröhnenden Kopfhörer aus dem Ohr.

Havertz, immer wieder Havertz. Beim 3:1 (1:0) im "Millionenspiel" gelang dem Shootingstar der zweite Doppelpack in einer Woche, erstmals seit September steht die Werkself wieder auf einem Champions-League-Platz. Hätten die sechs Bayer-Fans unter den 12.993 Pappkameraden im Borussia-Park sprechen können, sie hätten wohl Lobeshymnen auf den 20-Jährigen angestimmt.

Kai Havertz und Bayer 04: Acht Siege aus zehn Rückrundenspielen

Havertz selbst gab sich bescheiden, vermied tunlichst das Wort "Ich" und sprach lieber von "Wir". Das klang dann so: "Wenn wir so weitermachen, können wir die Champions League erreichen". Dabei ist die Aufholjagd der Bosz-Mannschaft eng mit dem Nationalspieler verbunden. Acht von zehn Rückrundenspielen hat Bayer gewonnen, und Havertz hat acht seiner zehn Saisontore in eben jener Rückrunde erzielt. Mehr waren es nur bei BVB-Juwel Erling Haaland.

In Gladbach traf Havertz per Flachschuss (8.) und Foulelfmeter (58.). Der umstrittene Strafstoß war der Knackpunkt: Gladbachs Marcus Thuram (52.) hatte soeben ausgeglichen und sogar die Chance zum 2:1, wurde dabei aber zumindest gestört. Schiedsrichter Sören Storks verzichtete auf die TV-Bilder, anders als beim Leverkusener Gegenzug. Gladbach-Coach Marco Rose fand das Vorgehen "diskutabel" - vergeblich. Sven Bender (81.) machte dann den Sack zu.

Kai Havertz über Abschied von Bayer Leverkusen: "Lösung am Ende der Saison"

Matchwinner war somit Havertz, der von englischen Medien gleich wieder als "King Kai" gefeiert und mit diversen Klubs in Verbindung gebracht wurde. Der so Umworbene, dessen Marktwert auch nach der Coronakrise noch bei 80 Millionen Euro liegen soll, schob das Thema beiseite. "Es ist klar, dass viel spekuliert wird. Am Ende der Saison werden wir da eine Lösung finden", sagte er.

Das wichtigste Argument für einen Verbleib dürfte die Teilnahme an der Königsklasse sein. Oder geht sogar noch mehr? "Wenn wir immer das nächste Spiel gewinnen, dann spielen wir Champions League", sagte Trainer Bosz vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Dienstag (20.30 Uhr): "Ob wir dann Vierter, Dritter, Zweiter oder Erster sind? Keine Ahnung."

Die von Leverkusen überholte Borussia fürchtet derweil den schon im Vorjahr belegten "undankbaren" fünften Rang. Immerhin: Dank der Pappkameraden war dem Klub am Wochenende die internationale Aufmerksamkeit sicher, die Bilder der gefüllten Ränge gingen um die Welt. Die eigentliche Botschaft war auf einem Spruchband in der Nordkurve zu lesen: "Fußball ohne Fans ist nichts".

Kurios: Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach tauchte im Gästeblock als Pappfigur auf, nahm den Streich aber mit Humor. Er habe doch "bis zum Schluss versucht, die Spiele zu verhindern", schrieb Lauterbach bei Twitter. Die eigentlichen Gewinner des Tages waren aber ohnehin die sechs einsamen Bayer-Fans ein paar Reihen oberhalb von Lauterbach. Und natürlich Kai Havertz.

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