Wolfsburgs Maximilian Arnold über Geisterspiele in der Bundesliga: "Darauf freue ich mich überhaupt nicht"

Von SPOX
Laut Maximilian Arnold werden beim Re-Start der Bundesliga Nuancen zwischen Sieg und Niederlage entscheiden.
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Maximilian Arnold hat sich im Interview mit SPOX und DAZN zum anstehenden Neustart der Bundesliga-Saison geäußert. Zwar habe sich der Mittelfeldspieler des VfL Wolfsburg über die Entscheidung gefreut, doch Geisterspielen sieht er mit einem mulmigen Gefühl entgegen.

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Zudem sprach der 25-Jährige über die Sorgen vor dem Coronavirus und den Trainingsstart in Wolfsburg. Außerdem verriet Arnold, wer sein härtester Gegenspieler war - und warum Ivan Perisic ihn überrascht hat.

Maximilian Arnold über...

... die Zeit der Corona-Beschränkungen:

"Am Anfang war das noch ganz schön, dass wir ein paar Tage frei hatten mitten in der Saison. Ich konnte viel zu Hause sein und mit meinem Sohn spielen. Das war das einzig Positive an der ganzen Zeit. Aber nach einem Monat etwa wurde es schon langweilig, das Highlight war eigentlich immer das Einkaufen. Klar ging man auch spazieren und konnte raus. Aber so ganz ohne 'echten' Kontakt zu Freunden und Bekannten wurde das im Laufe der Zeit immer schwieriger. Das hat an mir gezehrt, da bin ich ganz ehrlich. Das war eine enorme Belastung für uns Menschen."

... die Versuchungen während den Beschränkungen:

"Ich habe weiterhin normal geschlafen, also auch zu normalen Zeiten. Und bei Süßigkeiten bin ich eisern geblieben. In den ersten ein, zwei Wochen hatte ich noch ein paar schwache Phasen, danach habe ich mir alle Sünden verkniffen - ganz so, als wären wir mitten in der Saison. Da sind solche Dinge für mich absolut tabu und das war nun auch in der Krisenzeit so."

... Ängste und Sorgen vor einer Ansteckung:

"Es war schon krass, wie man sehen konnte, dass das immer schneller und näher an einen heranrückt. Erst war das Virus gefühlt in China, 8000 Kilometer entfernt. Dann haben Nachbarländer wirklich alles runtergefahren und man wusste: Das kommt nun bald auch zu uns. Das war schon krass. Aber Angst im herkömmlichen Sinne hatte ich nicht. Auch nicht davor, mich anzustecken. Klar kann immer was passieren. Aber wenn ich so denke, darf ich gar nicht vor die Tür gehen."

... den Einstieg ins Training:

"Als es dann so langsam wieder anlief mit dem Training in Kleingruppen, war das eine krasse Situation. Alles war im wahrsten Sinne des Wortes so steril, jeder hatte Handschuhe an, alle zwei Meter standen Desinfektionsmittel, in der Kabine saßen wir nur zu fünft, mussten uns aber anschreien, so weit saßen wir auseinander. Manche Mitspieler habe ich anderthalb Monate nicht gesehen, weil sie zu anderen Zeiten trainierten als ich. Und für den Kopf war das alles auch nicht einfach: Der Tag des Restarts wurde gefühlt achtmal verschoben. Als dann beim ersten Mannschaftstraining alle wieder vor mir standen, hatte ich das Gefühl, dass da nur Neuzugänge auf dem Platz waren - die Friseure hatten damals ja noch geschlossen ... Es war und ist immer noch verrückt."

... den fehlenden Rhythmus nach der Pause:

"Wir Fußballer neigen ja dazu, Gelerntes schnell wieder zu vergessen. Uns muss man das oft wie in der Schule jeden Tag nochmal erklären. Es haperte im Mannschaftstraining an den Details, an den Nuancen - die werden aber auf diesem Niveau entscheidend sein. Wer sich darauf am besten vorbereiten kann und einstellt, hat gute Chancen. Der Kopf wird ganz entscheidend sein."

... die Entscheidung zum Restart der Liga:

"Ich habe mich schon gefreut. Aber ehrlich gesagt wird das für mich am Samstag auch nicht so angenehm, in Stadien einzulaufen mit 30.000, 40.000, 50.000 leeren Plätzen. Darauf freue ich mich überhaupt nicht. Fußball ist ein Emotionssport, der gelebt wird von den Fans. Und für die ist es noch viel schlimmer als für uns. Wir als Profi-Fußballer machen zwar nichts Wichtiges, es ist nur Fußball - aber vielleicht geben wir dem einen oder anderen zu Hause doch ein bisschen was zurück, wenn wir bald wieder spielen."

... die Kritik am Bundesliga-Restart:

"Ich kann das verstehen. Ich kann auch die Vertreter anderer Sportarten verstehen, die nun nicht spielen dürfen. Allerdings ist es auch leicht, immer nur Kritik zu üben, aber selbst keine Vorschläge einzubringen. Jeder darf seine Meinung sagen, aber ich ziehe auch den Hut vor den Leuten, die jetzt das Konzept erstellt und viel Arbeit investiert haben."

Bundesliga: Der 26. Spieltag im Überblick

HeimAuswärtsDatumUhrzeit
Fortuna DüsseldorfSC Paderborn16.05.202015.30 Uhr
TSG HoffenheimHertha BSC16.05.202015.30 Uhr
FC AugsburgVfL Wolfsburg16.05.202015.30 Uhr
RB LeipzigSC Freiburg16.05.202015.30 Uhr
Borussia DortmundFC Schalke 0416.05.202015.30 Uhr
Eintracht FrankfurtBorussia Mönchengladbach16.05.202018.30 Uhr
1. FC KölnFSV Mainz 0517.05.202015.30 Uhr
Union BerlinFC Bayern17.05.202018.00 Uhr
Werder BremenBayer Leverkusen18.05.202020.30 Uhr

... die neue Kommunikation auf dem Platz:

"Da man ab sofort jedes Wort hören wird, müssen wir schon ein bisschen aufpassen, was wir wie sagen. Bisher war ja nicht immer alles jugendfrei. Aber wir dürfen da auch keine Hemmungen haben, Kommunikation untereinander muss ja sein. Es wird eigenartig werden, das zu erleben."

... das Quarantäne-Hotel des VfL:

"Ich habe tatsächlich noch keinen einzigen Hotelangestellten gesehen. Die Gänge: leer. Die Lobby: leer. Lediglich bei der Essensausgabe stehen Menschen. Die legen dann das Essen auf eine Art Schrank, gehen wieder weg und wir Spieler holen das einer nach dem anderen ab. Das dauert ewig, mehr als doppelt so lang wie früher, als wir uns am Buffet einfach alles selbst holen konnten."

... das Kalou-Video:

"Besonders sinnvoll war das nicht, das hätte er sich sparen können. Es wird ja immer schnell gesagt, dass alle Fußballer gleich wären. Aber das stimmt nicht. Es sind ja auch nicht alle 700.000 Leute bei VW gleich. Es sind nicht alle so. Wir sind uns unserer Vorbildrolle sehr bewusst."

... seine persönlichen Ziele:

"Ich hoffe, dass ich noch ein paar Bundesligaspiele mehr machen kann und Erfolg haben werde mit dem VfL. Das ist ja nicht irgendein Verein für mich, da ist schon etwas entstanden. Und da ich schon einmal in der Champions League gespielt habe, kann ich sagen: Da will ich wieder hin, das war unfassbar geil!

Laut Maximilian Arnold werden beim Re-Start der Bundesliga Nuancen zwischen Sieg und Niederlage entscheiden.
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Laut Maximilian Arnold werden beim Re-Start der Bundesliga Nuancen zwischen Sieg und Niederlage entscheiden.

... seinen bis dato besten Mitspieler:

"Das war Kevin De Bruyne. Er war außergewöhnlich und ist nicht umsonst einer der besten Mittelfeldspieler der Welt."

... seinen härtesten Gegenspieler:

"Das war Tomas Rincon vom HSV. Ich hatte mal eine Phase mit Toren in drei aufeinanderfolgenden Spielen und dachte, das geht jetzt so weiter. Dann mussten wir nach Hamburg - und mein Arbeitstag war nach 60 Minuten zu Ende. Ich habe keinen Fuß vor den anderen bekommen und er war daran schuld."

... einen Spieler, der ihn überrascht hat:

"Ivan Perisic hat erst einen Umweg gehen müssen über Dortmund und den VfL. Und danach spielte und spielt er bei absoluten Top-Klubs. Diese Entwicklung war schon krass."

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