DFB-Mitarbeiterin Krobitzsch: Drei-Stufen-Plan in der Vergangenheit "nicht konsequent umgesetzt"

SID
Fanplakate gegen Dietmar Hopp führten am vergangenen Samstag beim Spiel zwischen Hoffenheim und dem FC Bayern zur Einschaltung des "Drei-Stufen-Plans".
© getty

Claudia Krobitzsch, Diversity-Managerin beim DFB, hat Versäumnisse in der Anwendung des Drei-Stufen-Plans eingeräumt. Die Regelung "wurde in der Vergangenheit, das können wir selbstkritisch sagen, nicht konsequent umgesetzt", sagte sie am Mittwoch in einer Anhörung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages zum Thema Rechtsextremismus im Fußball.

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Die Sensibilisierung bei den Schiedsrichtern sei noch nicht ausreichend vorhanden, es habe deshalb eine Schulung der Elite-Schiedsrichter gegeben.

"Diese Regelung ist konzipiert für Rassismus und Diskriminierung. Die ist nicht für persönliche Beleidigungen", sagte Krobitzsch zudem in Anspielung auf die Schmähungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp und die Vorkommnisse im Skandalspiel zwischen Hoffenheim und Bayern München (0:6) am vergangenen Wochenende: "Sie wurde jetzt angewendet auf persönliche Gewaltandrohung. Stichwort Fadenkreuzplakate. Darüberhinaus soll sie aber nicht angewendet werden."

DFB-Mitarbeiterin Krobitzsch hofft, "dass das klargerückt" wird

Man sei sich bewusst, dass es wahrscheinlich eine Übersensibilisierung gegeben habe: "Wir sind in einem Aushandlungsprozess, dass das klargerückt und entsprechend kommuniziert wird und diese Regelung wirklich für diese schwerwiegenden Fälle von Rassismus und Diskriminierung angewendet wird."

Das Thema Rechtsextremismus werteten die Teilnehmer als gesamtgesellschaftliches Problem. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) kommt zu dem Schluss, dass "die offene Präsenz von Rechtsextremisten in den Stadien (...) grundsätzlich effektiv zurückgedrängt wird."

Fußballveranstaltungen würden Rechtsextremisten jedoch "Anknüpfungspunkte" für ihre politische Propaganda bieten. Eine "nicht unerhebliche Zahl von Fußballfans aus der Hooligan- und Ultraszene" würden Bezüge zum Rechtsextremismus aufweisen. Die Möglichkeit eines Missbrauchs des Fußballs für rechtsextremistische Ziele bleibe präsent. Rechtsextremisten stellten aber eine "Minderheit" unter den Fußballfans dar.

Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei ordnete für die Saison 2018/19 rund 240 Personen der bundesweit erfassten "Gewalttäter Sport" dem rechtsmotivierten Bereich zu. Das sind etwa 2,5 Prozent der Erfassten. Dem linksmotivierten Bereich wurden etwa 130 (1,4 Prozent) zugerechnet.

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