Völler zerlegt Bayer Leverkusen nach Champions-League-Fehlstart: "Unterirdisch!"

SID
Rudi Völler zeigte sich nach dem Champions-League-Auftakt von Bayer Leverkusen sichtlich unzufrieden.
© getty

Bayer Leverkusen hat in der Champions League einen krachenden Fehlstart hingelegt. Entsprechend deutlich fiel die Kritik von Sport-Geschäftsführer Rudi Völler aus.

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Rudi Völler war auch am Tag danach noch zornig. "Das war vor der Pause unterirdisch und nicht Champions League, so eine Leistung haben wir schon lange nicht mehr von unserer Mannschaft gesehen", wetterte der Sport-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen in der Bild über die Nichtleistung der Werkskicker beim 1:2 (1:2) gegen Lokomotive Moskau.

"Diese Niederlage tut mir mehr weh als das 0:4 in Dortmund, wo das Ergebnis am Ende zu hoch ausgefallen war", gestand der Weltmeister von 1990. In Dortmund sei man besser als gegen Moskau gewesen. Völler: "Vor allem die erste Hälfte war schwach, das hat mich fast sprachlos gemacht."

Schon nach dem ersten Gruppenspiel in der Königsklasse steht der Werksklub mit dem Rücken zur Wand - ob Leverkusen Anfang 2020 international noch mitspielen darf, ist unsicherer denn je. Schließlich stehen nun zwei extrem schwere Auswärtsspiele in der Königsklasse beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin mit Superstar Cristiano Ronaldo (1. Oktober) und dann beim spanischen Spitzenklub Atletico Madrid (22. Oktober) auf dem Programm.

Hradecky: "Werde das Vertrauen nie verlieren."

Die Bayer-Profis setzten indes auf das Prinzip Hoffnung, wenngleich zum Beispiel die Aussage von Torwart Lukas Hradecky wie das berühmte Pfeifen im Walde wirkte. "Klar wird es jetzt schwieriger. Aber ich werde das Vertrauen in meine Mannschaft nie verlieren. Champions League ist halt kein Spaziergang im Park", resümierte der finnische Nationalkeeper. Sportdirektor Simon Rolfes verbreitete Zweckoptimismus: "Dann müssen wir versuchen, in den nächsten Spielen zu punkten, wo es keiner erwartet."

Den Pflichtsieg gegen den vermeintlich leichtesten Gegner in der Hammergruppe D hatte die Werkself nach 917-tägiger Abstinenz auf der großen europäischen Bühne fest eingeplant. Es kam anders, auch weil Hradecky ein dicker Fauxpas unterlief. Der 29 Jahre alte Königsklassen-Debütant hatte dem russischen Vizemeister mit einem "schlampig gespielten Ball" (Hradecky) das Siegtor von Dmitri Barinow (37.) auf dem Silbertablett serviert.

Nur einer von vielen individuellen Patzern der Rheinländer. "Bei solchen Fehlern ist es schwierig, ein solches Spiel zu gewinnen", betonte Trainer Peter Bosz. 80 Prozent Ballbesitz, 18:8 Torschüsse und 9:2 Ecken - viel Aufwand, aber kein Ertrag.

Bayer: Leon Bailey fällt für vier Wochen aus

Dabei hatte Rio-Weltmeister Benedikt Höwedes, der bei seiner Rückkehr nach Deutschland wegen einer Platzwunde mit einem gewaltigen Pflaster über dem Auge spielte, mit einem Eigentor (25.) noch unfreiwillige Schützenhilfe geleistet. "Ich konnte nicht richtig sehen", sagte der Innenverteidiger mit Blick auf das zwischenzeitliche 1:1.

"Es ist eine blöde Ausrede. Aber es ist ein Fünkchen, wo man ein bisschen unaufmerksam ist und nicht den richtigen Blick für die Situation hat. Ich habe es dann in der zweiten Halbzeit abgerissen. Es war mir wichtiger gut zu spielen, als noch ein zweites Eigentor zu machen", führte der Ex-Schalker weiter aus.

Bosz ist jetzt bei Bayer gefordert, am Samstag geht es in der Bundesliga gegen den Aufsteiger Union Berlin. In der Verfassung von Mittwoch dürfte das für Bayer auch kein Selbstläufer werden. Zudem muss Leverkusen auf Angreifer Leon Bailey (Muskelfaserriss) verzichten, der Jamaikaner fehlt voraussichtlich vier Wochen.

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