FC Bayern: Rummenigge über Hudson-Odoi, Wagner, James und BVB

Die Zukunft von James Rodriguez ist ungewiss.
© getty

Erst plauderte Karl-Heinz Rummenigge entspannt im großen Saal der Sportbusinessmesse SPOBIS über Vergangenheit und Zukunft des FC Bayern. Danach nahm der Vorstandsvorsitzende Stellung zur aktuellen Situation beim Rekordmeister, dem Titelkampf mit Borussia Dortmund und den Personalien Sandro Wagner, Callum Hudson-Odoi und James.

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Karl-Heinz Rummenigge über...

...das Wagnis, in Robert Lewandowski nur noch einen Mittelstürmer zu haben: "Sandro hat darum gebeten, weil er ein Wahnsinnsangebot aus China mit einem unglaublich hohen Gehalt hatte. Wir haben das mit dem Trainer diskutiert und Niko Kovac war der Meinung, dass wir mit Thomas Müller und Serge Gnabry im Zweifelsfall Alternativen haben. Aber Robert Lewandowski ist seit 2014 bei Bayern München und war, glaube ich, noch nie verletzt. Ich hoffe nicht, dass es in den nächsten Monaten der Fall sein wird."

...die Tatsache, dass im Winter trotz Interesse kein Spieler geholt werden konnte: "Ich glaube, das einzige, was Hasan Salihamidzic gerne bewältigt hätte, wäre Hudson-Odoi von Chelsea gewesen. Er hat sich in den Spieler fast verliebt, von der Qualität her. Aber alles andere waren wirklich nur Gerüchte, weil wir auf diesen Positionen in der Rückrunde nicht unbedingt Bedarf haben. Das ist eher ein Zukunftsthema und das werden wir in den nächsten Monaten angehen."

...das offensive Werben um Callum Hudson-Odoi: "Ich würde nicht dementieren, dass das in London nicht so gut angekommen ist. Aber man darf auch nicht vergessen: Man musste dem Spieler ja auch irgendwo ein Zeichen geben, dass der FC Bayern komplett hinter einem Transfer steht."

...die Transfers von jungen englischen Spielern: "Ich glaube, die Engländer stellen gerade fest, dass die jungen Spieler wie Sancho in Dortmund oder Reiss Nelson in Hoffenheim durchaus Qualitäten haben, die man im eigenen Land auch gut gebrauchen kann. Man muss jetzt auch mal abwarten, wie sich der Brexit auf den englischen Fußball auswirkt. Auch da sind noch Veränderungen zu erwarten. Daher glaube ich, dass die Engländer da eher versuchen werden, die Tür ein Stück zuzumachen."

...die Situation von James: "Grundsätzlich ist das ein Superspieler mit dem vielleicht besten linken Fuß der gesamten Bundesliga. Das hat er bewiesen, speziell im letzten Jahr in der Rückrunde unter Jupp Heynckes. Wir wünschen uns alle James regelmäßig auf dem Platz, aber das muss der Trainer entscheiden, wem er das Vertrauen schenkt."

...dessen Zukunft: "Ich muss offen und ehrlich sagen, ich mag den Spieler sehr. Wir wissen alle im Verein, was er für Qualitäten hat. Wichtig ist am Ende des Tages allerdings auch, dass das für ihn und auch für uns die beste Entscheidung ist. Ich oute mich wie gesagt als großer Fan von ihm."

...den Kampf um die Meisterschaft: "Erstmal war wichtig, dass wie wieder den zweiten Platz innehaben, wir waren ja zwischenzeitlich Fünfter mit noch mehr Punkten Rückstand. Das hat die Mannschaft in den letzten Wochen ganz gut gemacht. Aber man muss auch ganz klar sagen, sechs Punkte sind nicht wenig, zumal Borussia Dortmund auch eine sehr gute und sehr stabile Saison spielt. Die da oben nochmal wegzuholen, wird sehr schwierig. Aber wir werden daran arbeiten, die Spannung an der Spitze aufrecht zu erhalten."

...eine Vorentscheidung am nächsten Spieltag: "Wir dürfen in Leverkusen keine Federn lassen, auch Borussia Dortmund will sich in Frankfurt keinen Ausrutscher erlauben. Das ist ein Spieltag, der für beide Mannschaften nicht zu unterschätzen ist, da beide gegen gute Teams auswärts spielen müssen. Aber ich denke nicht, dass nach dem 20. Spieltag schon die Meisterschaft entschieden sein wird. Der BVB spielt ja irgendwann auch nochmal in München."

...die bisherigen Leistungen von Borussia Dortmund: "Überrascht bin ich nicht, denn ich kenne Lucien Favre sehr gut, mit dem ich vor über 30 Jahren in Genf zusammengespielt habe. Er war damals schon ein positiv Fußball-Verrückter und macht den Job sehr gut. Ich denke, er ist der Spiritus Rector für die gute Saison des BVB. Und sie haben einen sehr mutigen Umbruch mit vielen jungen Spielern bewältigt, was Respekt verdient."

...die wirtschaftliche Situation des FC Bayern: "Der Klub hat sich rasant entwickelt. Der Umsatz wird dieses Jahr die 700 Millionen reißen. Wirtschaftlich gesehen, ist das schon ein sehr gutes Jahr, das kann ich schon voraussagen."

...seine Zukunft: "Ich habe meinen Vertrag nochmal um knapp drei Jahre bis Ende 2021 verlängert. Der Verein tut gut daran, zu einem passenden Zeitpunkt meinen Nachfolger im Klub zu integrieren. Ich konnte mich zehn Jahre auf den Job als Vorstandsvorsitzender vorbereiten. Das wird der Klub auch heute tun. Ich kann nicht Dienstag aufhören und Mittwoch kommt dann wer auch immer, die Namen werden ja in den Medien diskutiert.

Ich bin 63 Jahre alt, Uli ist noch vier Jahre älter als ich. Irgendwann muss man den Übergang vorbereiten und auch vollziehen. Daher muss der Aufsichtsrat den besten Nachfolger finden und das wird er, davon bin ich überzeugt."

...einen möglichen Nachfolger: "Es gibt genug Beispiele, wo Quereinsteiger ohne fußballerisches Knowhow Probleme im Fußball gehabt haben. Es ist nicht so einfach, wenn du nicht aus diesem Geschäft kommst. Derjenige sollte ein bestimmtes Fingerspitzengefühl im Fußball haben. Wenn man auf höchstem Niveau gespielt hat wie Oliver Kahn, ist das ohne Zweifel hilfreich."

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