Jatta: Aus Gambia in die Bundesliga

Von SPOX
Bakery Jatta spricht über sein erstes Jahr in der Bundesliga
© getty

Es ist wohl einer der Geschichten des Jahres 2016, die mit einer langwierigen Flucht aus Gambia nach Deutschland begann. Im Januar betrat der bis dato vollkommen unbekannte Bakery Jatta schließlich das erste Mal den Trainingsplatz vom Hamburger SV - um mit den Bundesliga-Profis zu trainieren.

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Sechs Monate später unterschrieb Jatto, einen Monat nach seinem 18. Geburtstag, seinen ersten Profivertrag. Knapp zwölf Monate nach seiner Entdeckung sprach er über sein unglaubliches Jahr und seine großen Ziele bei den Hanseaten.

"Ich habe immer an meinen Traum geglaubt und immer dafür gekämpft. Es war kein leichter Schritt. Nicht für mich und auch nicht für den HSV. Es ist eine wahnsinnige Erfahrung. Ich bin dem Verein unendlich dankbar", sagte der 18-Jährige der Bild. "Es ist schwer zu beschreiben, wenn man es nicht selber erlebt hat. Aber ich bin noch lange nicht da, wo ich hin will. Noch habe ich bei den Profis keine Minute gespielt. Ich werde so hart trainieren, dass der Trainer irgendwann nicht mehr an mir vorbeikommt."

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In der Bundesliga noch ohne Spielminute, verbuchte Jatta bereits zehn Spiele im U21-Team in der Regionalliga Nord und konnte dabei schon sechsmal treffen. Auch der scheidende HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer freute sich über die Entwicklung des Jungen, dem er einst die Chance zum Probetraining eröffnete: "Der Profi-Fußball schreibt manchmal kuriose, schöne Geschichten - und diese gehört dazu. Bakery hat etwas Außergewöhnliches. Er hat unfassbare physische Voraussetzungen, ist wahnsinnig ehrgeizig und ein riesiges Talent."

"Traue es ihm zu"

"Wir haben ihn nicht verpflichtet, weil es damals schick war, einen Flüchtling zu holen. Wir haben ihn nach seinen fußballerischen Fähigkeiten beurteilt", stellte der 53-Jährige im Anschluss schnell klar und sieht gute Chancen, dass Jatta bald im Volksparkstadion auflaufen könnte: "Der Trainer hält viel von ihm. Aber man muss bei aller Euphorie darauf achten, dass man nicht sofort zu viel verlangt. Ich wünsche mir, dass er die Chance bekommen wird, beim HSV in der Bundesliga zu spielen. Ich traue es ihm zu."

Für den jungen Jatta aus Gambia ist die Arbeit nach dem Training allerdings noch nicht getan. Bis zu zwei Stunden täglich übt er die deutsche Sprache und Anfang des Jahres will er seinen Führerschein machen. Unterstützung erhält er dabei von seinen Mitbewohnern: Gemeinsam mit seinem Berater Efe Firat-Aktas und seinem Cousin Mahmut Aktas, der auch als Fitness-Trainer agiert, wohnt er in einer WG: "Sie waren immer für mich da, haben mir in jeder Lage geholfen. Ohne sie wäre ich nicht hier."

Bakery Jatta im Steckbrief

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