Mit besten Grüßen von Otto Rehhagel

Von SPOX
Otto Rehhagel sprach bei seinem ersten Training in München mit dem Megafon zu den Fans
© imago

Der 1. Spieltag der 54. Bundesligasaison ist schon wieder Geschichte. Der Meister steht schon fest! Oder etwa nicht? Auf jeden Fall gewinnen die Bayern die Champions League - und Schalke die Europa League! Zumindest wenn man sich die Zahlen so hindreht, wie man sie braucht. Dazu: ganz brave Dortmunder, gefährliche HSV-Torhüter und einen Kaiser aller Klassen.

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Pazifisten schlagen Klopper: Ziemlich zäh fand Thomas Tuchel das Spiel seiner Dortmunder bei brütender Hitze am Samstag. Aber man sei von aggressiven Mainzern auch ziemlich hart verteidigt worden, wie er beim Blick in die Foulstatistik bemerkte. 20 Mal stoppten die 05er den BVB per Foul, so oft langte zum Auftakt keine andere Mannschaft hin. Der BVB dagegen hielt sich in dieser Statistik vornehm zurück. Nur drei Fouls machten die Schwarz-Gelben. Bei dieser Zahl kann man ruhig die schwarz-gelben Schafe nennen: Castro, Dembele und Aubameyang. Verteidigung beginnt mittlerweile halt in der Offensive.

Prügelknabe Werder: Nicht ganz so friedlich, aber schon auch sehr fair agierte der FC Bayern, der gegen fürchterliche Bremer immerhin noch sieben Mal Foul spielte. Dass sich Werder nicht mal mit diesem schlichten Mittel in München zu helfen wusste, dürfte einige Kritiker auf den Plan rufen. Werder war nämlich mit acht Fouls das drittfairste Team des Spieltags. Dazwischenhauen wäre vielleicht das eine oder andere Mal besser gewesen. So kassierte Werder die nächste Klatsche in der Arena. In den letzten fünf Liga-Spielen kassierte Werder damit insgesamt 28 Gegentore in München (6:0, 5:0, 6:0, 5:2, 6:1).

Rehhagel und der Europacup: Rekorde und der FC Bayern, da ist ja in den letzten Jahren schon fast ein leidiges Thema geworden. Man meint, mittlerweile sollten sie dann alle ewigen Bestmarken aller Zeiten gebrochen haben. Aber irgendwie finden die Münchner doch noch ihre Nischen. Robert Lewandowski erzielte als erster Spieler nach Gerd Müller am 1. Spieltag einen Dreierpack. Und das 6:0 war der höchste Sieg am 1. Spieltag seit 1974. Damals fegten die Offenbacher Kickers den FC Bayern mit 6:0 weg. Die Bayern mit Beckenbauer, Hoeneß und Müller wurden am Ende der Saison 10., gewannen aber den Europapokal der Landesmeister und der Trainer bei Offenbach hieß Otto Rehhagel. Vielleicht ein kleiner Trost für alle Werder-Fans.

Kaiser aller Klassen: Weil wir gerade bei Toren sind: Bobby Wood (HSV), Joel Pohjanpalo (Leverkusen) sowie Dominik Kaiser und Marcel Sabitzer (beide Leipzig) erzielten in ihren ersten Bundesligaspielen gleich ein Tor. Wood traf mit seinem ersten und einzigen Torschuss, Pohjanpalo zwei Minuten nach seiner Einwechselung, Sabitzer in der Schlussminute und Kaiser damit in jeder Spielklasse seit dem Durchmarsch aus der Regionalliga Nordost.

Dat is Schalke: Ach, S04. Es war doch alles so positiv. Top-Manager mit Heidel, Top-Trainer mit Weinzierl, es sollte alles anders werden. Und zumindest am 1. Spieltag war alles wie immer. 0:1 in Frankfurt. Immerhin war bei Weinzierl schon mal eines anders als bei seinen Vorgängern: er verpatzte seinen Einstand. Der letzte Schalker Cheftrainer, der sein erstes Bundesligaspiel verlor, war Huub Stevens. 1996 setzte es ein 0:3 bei Werder Bremen. Am Ende der Saison holte Schalke den UEFA-Cup.

Grabowski wackelt: Das Rennen um die Torjägerkanone ist eröffnet. Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang erwarten einen Zweikampf. Einschalten können hätte sich aber auch Alex Meier, der am Wochenende gegen anfangs indisponierte Schalker reihenweise Chancen versiebte. Immerhin traf Eintrachts Lebensversicherung noch zum Sieg und startete damit seine ganz persönliche Jagd. Mit nun 88 Toren liegt er in der Liste der erfolgreichsten Eintracht-Torschützen exakt 20 hinter Jürgen Grabowski. Sollte Meier verletzungsfrei bleiben, ist der Weltmeister von 1974 durchaus in Reichweite.

Neue Spielmacher: Seit Rafael van der Vaart als kleiner Engel nach Hamburg kam und bei seinem ersten Aufenthalt auch spielt wie einer, sucht der HSV vergeblich nach einem Spielmacher von internationalem Format. Seit Jahren haben die Hamburger keinen Spieler, der das Spiel strukturiert und Assists am Fließband liefert. Dafür hat der HSV die gefährlichsten Torhüter in seinen Reihen. Rene Adler bereitete gegen Ingolstadt seinen dritten Treffer in der Bundesliga vor. Nur Frank Rost (Ex-HSV) gelangen mehr (4), ebenfalls drei Assists gelangen Jaroslav Drobny (Ex-HSV).

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