Früher hätt's das nicht gegeben!

Von SPOX
Keiner will gegen Bayern spielen. Ganz schön gemein
© getty

Früher war alles besser. Logisch! Früher spielte man noch gerne gegen den FC Bayern und ergaunerte sich nicht eine Gelbsperre für das Duell mit dem Rekordmeister. Der Spieltag in Zahlen geht dem neuen Trend nach. Dazu: die aktuellen Südkorea-Charts, Neues vom Unkaputtbaren und alle Nullen des Spitzenspiels Dortmund vs. Bayern.

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Früher hätt's das nicht gegeben: Früher war alles besser in der Buli. Logisch! Der Titelkampf war spannend, es gab Handspielregeln, die man ohne Psychologie-Professur interpretieren konnte, Schnurris statt Tättus (sic!), der Kickstiefel war schwarz und der Ball aus Beton. Und: Früher waren alle heiß darauf, gegen die Bayern zu spielen. Heute sind die Bayern das Streichresultat, schließlich spielen sie auch auf einer separaten Veranstaltung. Und wie finden wir das? Schade natürlich. Freuen sollen sie sich auf die Bayern, darauf, sich mit den Besten der Besten zu messen und sich gefälligst was abgucken, aber doch nicht solche jämmerlichen Nummern wie Junuzovic und Fritz abziehen. Gelbsucht vor Bayern-Spielen, das haben ja die Darmstädter erfunden. Gleich fünf Mann hatten sich vor kurzem ein freies Wochenende ergaunert. Früher hätte es das nicht gegeben.

Apropos gerade eben: Es gibt ja jetzt sicher auch Leute, die den Bayern die Schuld an dieser Praktik in die Schuhe schieben wollen. Gibt ja so Leute, die die Bayern nicht vorbehaltlos und ausschließlich bewundern. Jedenfalls sei jenen der Wind aus den Segeln genommen: Darmstadt und Bremen sind bislang die einzigen Bayern-Meider in dieser Saison. 7 von insgesamt 50 Gelbsperren wurden gegen den FCB abgesessen. Von den 19 Gelb-Rot-Gesperrten musste keiner auf sein Meet-and-Greet mit dem Bald-schon-wieder-Meister verzichten.

Wer braucht schon Tore: "Spektakulär", "anspruchsvoll", "Top-Niveau", "aufregend", "ein Spiel, das seinesgleichen sucht": Der Tenor in der deutschen Presselandschaft zum Topspiel war einstimmig. Und das, obwohl ja irgendwie das Salz in der Suppe fehlte. Die Luft im Ball. Das Netz im Tor. Die Kreide auf dem Rasen. Die Bratwurst im Brötchen. Es fehlten die Tore. Und das, obwohl die drei besten Torschützen der Saison auf dem Platz standen. Doch wer jetzt über zu wenig Netzaction in Partien zwischen dem BVB und dem FCB meckert, dem sei gesagt: Es war das erste Mal seit dem 28. Oktober 2007, dass ein Pflichtspiel der zwei deutschen Schwergewichte torlos endete. Damals hießen Petric, Valdez, Klose und Toni die Stürmer. Nur Weidenfeller und Lahm waren damals schon für ihre Klubs aktiv. Seitdem gab es in 25 Duellen mindestens einmal Grund zum Jubeln. Oder zum Fluchen. Oder sowohl als auch.

Schieß du zuerst: Stichwort beste Torschützen: Zum ersten Mal in dieser Saison gehen Pierre-Emerick Aubameyang und Robert Lewandowski in zwei Partien in Folge torlos vom Rasen. Brüder im Geiste.

Noch mehr Nullen: Bayern hat seit vier ersten Hälften in Folge kein Tor mehr geschossen. Das ist dem Rekordmeister letztmals in der Saison 2011/2012 passiert.

Koo-Coup führt nicht zum K.o.: Okay? Geiler Titel, geiler Spieler. Ja-Cheol Koo hat gegen Leverkusen wohl das Spiel seines Lebens gemacht. Gebracht hat's Augsburg nur einen Punkt, was sich nach einer 3:0-Führung vermutlich ungefähr so anfühlen muss wie ein 1:4 in Bremen oder ein 1:5 in Stuttgart. Gell? Aber hier soll es nur um den Meilenstein des Herrn Koo gehen. Der 27-Jährige hat nicht nur persönlich seinen ersten Buli-Dreierpack geschnürt, sondern den ersten eines Augsburgers überhaupt. Und: Er ist erst der zweite Südkoreaner, dem das Kunststück gelingt. Der andere war nicht der große Bum-Kun Cha, sondern der nicht ganz so große Heung-Min Son. Son schaffte den (nicht lupenreinen) Hattrick sogar zweimal: einmal gegen seinen Ex-Klub HSV und einmal gegen Wolfsburg. Jetzt fragen natürlich die Vorlauten unter den Lesern: Wie viele Südkoreaner haben denn überhaupt jemals in der Buli gekickt? Wir wollen alles wissen! Deshalb jetzt hier die Charts:

  1. Bum-Kun Cha: 283 Spiele, 98 Tore für Frankfurt, Leverkusen und Darmstadt
  2. Heung-Min Son: 135 Spiele, 41 Tore für Hamburg und Leverkusen
  3. Ja-Cheol Koo: 127 Spiele, 21 Tore für Wolfsburg, Mainz und Augsburg
  4. Dong-Won Ji: 58 Spiele, 6 Tore für Augsburg
  5. Du-Ri Cha: 125 Spiele, 6 Tore für Bielefeld, Frankfurt, Mainz, Freiburg und Düsseldorf
  6. Jung Whan Ahn: 12 Spiele, 2 Tore für Duisburg
  7. Jeong-Ho Hong: 48 Spiele, 1 Tor für Augsburg
  8. Joo-Ho Park: 49 Spiele, 1 Tor für Mainz und Dortmund

Noch Fragen?

Pizarro (...ohoo!): In den Kinderzimmern dröhnt das Nebelhorn aus dem Fernseher, wenn ein gelber Schwamm die Unterwasserwelt von Bikini Bottom unsicher macht. Im Weserstadion dröhnt es, wenn Pizarro (...ohoo!) auf dem Rasen steht. Und das Nebelhorn aus der 26. Minute aus der Partie gegen Hannover am Samstag wird bis ins Wohnzimmer vom Marco Bode gedrungen sein. Denn es war der 100. Bundesliga-Treffer vom ewigen Pizarro (...ohoo!) für Werder. Damit fehlt ihm nur noch eine Bude auf den Bremer Buli-Rekordtorschützen. Nur dass Bode dafür 379 Einsätze brauchte. Pizarro (...ohoo?)? 181. Klarer Punktsieg.

Kaltstart: 48 Sekunden. So lange hat es gedauert, bis Kölns Maroh die Nase von Schalkes Höjbjerg klauen wollte, um zu fragen: "Ja wo ist denn deine Nase? Ja, wo denn?" Der fand das jedoch gar nicht so lustig, fiel, und ließ Schiedsrichter Wolfgang Stark wenig Spielraum: Elfmeter. 48 Sekunden klingt rekordverdächtigt, ist es aber nicht. Am 4.2.2015 war Paderborns Patrick Ziegler schneller, als er nach acht Sekunden Hamburgs Marcell Jansen im Strafraum legte.

Bubis des Spieltags: Mit 23,7 Jahren stellte Bayer Leverkusen die jüngste Startelf in dieser Saison auf den Rasen. Hat man gemerkt: Erst jugendlich mit 0:3 untergehen, um dann mit jugendlicher Ausdauer anzurennen und in letzter Minute auszugleichen. Authentisch.

Serienaufrechterhalter: Das hätte sonst zu Hause aber auch Ärger gegeben. Durch den Last-Minute-Punch der Bubis bleibt Leverkusen in der Bundesliga gegen Augsburg ungeschlagen. Es war das dritte Unentschieden, sieben Mal ging die Werkself als Sieger vom Feld.

Ungleiche Nachbarn: Auch wenn es nur knapp 130 Kilometer sind, können sich die Hannoveraner die Busfahrt ins Weserstadion im Prinzip sparen: In den letzten 28 Partien brachte man nur einen Sieg mit nach Niedersachsen. Am Samstag setzte es die 19. Niederlage, acht Mal gab es immerhin einen Punkt.

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