Favre: Verständnis für Klopp

SID
Favre glaubt nicht an einem Riesenvorsprung der Bayer am Ende der Saison
© getty

Gladbachs Trainer Lucien Favre kann den Abgang von Jürgen Klopp nachvollziehen und sieht sich in seiner Theorie bestätigt, wonach Langzeit-Engagements von Trainern fast ausgeschlossen sind. Mit dem BVB sei unter Thomas Tuchel zu rechnen, doch auch seine Borussia sieht der Schweizer gut aufgestellt.

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Von der Sport Bild darauf angesprochen, ob er Klopps Entscheidung, den BVB zu verlassen, nachvollziehen könne, erklärte Favre klar: "Natürlich. Er hat sieben Jahre beim BVB gehabt, war unglaublich erfolgreich. Davor war er sieben Jahre in Mainz, das ist sehr lang. In Dortmund wird Klopp niemand vergessen."

Gleichzeitig wird er den langjährigen Dortmunder Trainer vermissen: "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Als Dortmund bei uns gespielt hat, war sein Abschied zwar noch nicht offiziell, aber ich hatte davon gehört und habe ihm alles Gute gewünscht. Es wird komisch sein, dass er nicht mehr da ist. Das hätte vor einiger Zeit auch niemand für möglich gehalten."

Favre sieht sich so einmal mehr in seiner These bestätigt. "In England ist es möglich, so lange bei einem Klub zu arbeiten wie Alex Ferguson oder Arsene Wenger. In Deutschland ist es praktisch ausgeschlossen. Deshalb konzentriere ich mich erst mal auf die Phase bis Weihnachten. Du musst dich auch als Trainer ständig fragen, ob du eine andere Herausforderung willst oder ob es vielleicht für die Mannschaft oder den Verein besser ist, einen neuen Impuls zu bekommen", so der 57-Jährige.

"Der BVB wird wieder da sein"

Seinen Fokus richtet der Gladbacher Trainer daher auf die kommende Saison, wo er auch mit Dortmund unter Tuchel rechnet: "Ich kenne Thomas schon lange und weiß, was er mit seinen Mannschaften machen kann. Er hat immer verschiedene Lösungen, seine Teams sind top organisiert. Ihm hat das Jahr Pause sicher gutgetan, er hat sich viel angehört, sich weiterentwickelt. Dortmund hat ihn nicht umsonst verpflichtet. Der BVB wird wieder da sein, ohne Frage."

Das könnte sich auch auf den Kampf um die Meisterschaft und die Dominanz des FC Bayern auswirken: "Es wäre für alle gut, wenn es nicht so wäre oder nach drei Titeln in Folge zumindest enger als zuletzt. Ich glaube, dass der Titelkampf in diesem Jahr spannender wird. Einen Vorsprung von 20 oder 25 Punkten wird es aus meiner Sicht nicht geben."

Gladbach auf der anderen Seite muss mit Christoph Kramer und Max Kruse zwei wichtige Stützen ersetzen und Favre gab zu: "Das wird schwer, weil sie auch fürs Kollektiv wichtig waren. Zwei Persönlichkeiten, die nie gezweifelt haben. Denen war es egal, wenn wir vor 80.000 Zuschauern gespielt haben - ihr Kopf war stark, deshalb sind sie auch Nationalspieler. Aber ich bin immer positiv und glaube, dass wir gut aufgestellt sind."

Favre über Transfers: "Haben hier eine Grenze"

Der Schweizer sieht somit auch keinen Grund für größere finanzielle Investitionen in Stars: "Wir haben hier eine Grenze. Bei der Ablöse, aber vor allem bei den Gehältern - und das ist gut so. Ich halte es für den richtigen Weg, auf sehr junge Spieler zu setzen. Wer weiß, was in einem Jahr hier ist? Vielleicht geht der, der oder der - aber der Klub muss weiter existieren."

Zwar werde Gladbach bei einem Coup zuschlagen, wenn der im Rahmen der Möglichkeiten ist, "aber die Spieler, die uns sofort besser machen, bekommen wir nicht. Die kommende Saison ist wichtig für Gladbach, aber die nächste und die in zwei Jahren auch - egal, wer dann Trainer ist. Man muss die Zukunft des Vereins im Kopf haben."

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