"Das kotzt mich so richtig an"

HSV-Keeper Rene Adler kassierte im ersten Saisonspiel beim FC Bayern gleich fünf Gegentore
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36 Gegentore kassierte der Hamburger SV in den letzten Gastspielen beim FC Bayern München. Zum Auftakt der Bundesligasaison 2015/16 waren es am Freitagabend fünf. HSV-Torhüter Rene Adler kapituliert im Interview vor der Übermacht der Bayern, sieht aber auch positive Ansätze der Hamburger.

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Frage: Herr Adler, am Ende hat der HSV in München doch wieder hoch verloren. Macht es überhaupt noch Spaß, als HSV-Spieler zu den Bayern zu reisen?

Rene Adler: München ist eine schöne Stadt, wenn man mal Urlaub machen will. Aber wenn ich zu einem Bundesligaspiel hierher fahre, komme ich nicht besonders gerne.

Frage: Dabei lief es am Anfang ja ganz gut. Den Bayern ist lange nicht viel eingefallen, wie sie den HSV knacken können.

Adler: Deswegen ist es für uns noch ärgerlicher als die letzten Male, wo wir hier regelrecht abgeschlachtet wurden. Wir haben es in der ersten Halbzeit über weite Strecken sehr gut gemacht. Dann geraten wir durch eine Standardsituation in Rückstand, weil wir schlecht geordnet waren. Das kotzt mich so richtig an. Mit einem 0:1 in München in die Pause zu gehen, war aber immer noch ok.

Frage: Was ist in der zweiten Halbzeit passiert?

Adler: Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht, vor allem nach dem 0:2. Und wenn man gegen die Bayern einfache Fehler macht, sind sie nicht mehr aufzuhalten. Das ist brutal, was da auf einen zurollt. Das wird einigen anderen Mannschaften auch so gehen.

Frage: Der HSV hat es in den letzten Jahren mit unterschiedlichen Mitteln versucht, in München etwas zu holen. Diesmal war die Taktik sehr defensiv; teilweise hat der HSV mit einer Sechser-Abwehrkette verteidigt. Gibt es überhaupt ein Mittel die Bayern zu stoppen?

Adler: Wir sind nicht so vermessen zu sagen, wir sind mit den Bayern auf Augenhöhe. Aber wir wollten es mit unseren Mitteln so gut wie möglich machen. Und das ist uns in der ersten Halbzeit gelungen. Ich glaube aber, dass für uns hier einfach nichts zu holen ist.

Frage: Der Saisonstart ist gründlich misslungen. Pokal-Aus in Jena, 0:5 in München, dazu die unangenehmen Schlagzeilen abseits des Platzes. Ist der HSV stark genug, da durchzukommen?

Adler: Wir haben ja Erfahrung mit schlechten Ergebnissen. Die Niederlage in Jena ist nicht wegzudiskutieren. Das haben wir uns selbst zuzuschreiben, das ging nicht, dafür müssen wir uns alle schämen. Das Pokal-Aus müssen wir aus dem Kopf bekommen und die Dinge. die wir in München gut gemacht haben, mitnehmen. Der Trainer hat uns die richtige Marschroute vorgegeben und wir haben es eine Halbzeit lang gut umgesetzt.

Frage: Aber der HSV wird nach dem 1. Spieltag wahrscheinlich gleich wieder auf dem letzten Tabellenplatz stehen.

Adler: Leute, es ist der 1. Spieltag. Da wird wieder viel von außen reingetragen. Wir können in München nicht mitspielen und in der Regel ist für uns hier auch nichts zu holen. Das es am Ende wieder fünf Stück geworden sind, ärgert uns natürlich. Mal 0:1 oder 0:2 in München zu verlieren, wäre angesichts unserer Serie hier ok gewesen.

Frage: Wie richtet sich der HSV jetzt wieder auf?

Adler: Wir werden uns sicher nicht auseinander dividieren lassen. Wir spielen jetzt gegen Stuttgart und Köln, das sind Mannschaften, gegen die wir punkten können und müssen.

Rene Adler im Steckbrief

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