"100 Prozent vom System überzeugt"

SID
Roberto Hilbert (r.) hat weiterhin vollstes Vertrauen in Roger Schmidt
© getty

Bayer Leverkusen steckt in der ersten Krise unter Roger Schmidt - doch Roberto Hilbert stellt sich in seiner SPOX-Kolumne hinter den Coach. Hilbert über den Wahnsinn von Augsburg, unberechtigte Vorwürfe und die Mammutaufgabe in der Champions League gegen Atletico Madrid (Mi., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER).

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Hallo zusammen,

der späte Ausgleichstreffer in Augsburg liegt uns natürlich noch im Magen, aber es ist ganz gut, dass wir mit Atletico Madrid gleich wieder eine neue Aufgabe vor der Brust haben. So haben wir nicht wirklich viel Zeit, über Augsburg und Marwin Hitz nachzudenken.

Der Trainer hat mit seiner Aussage Recht, dass der Spielverlauf in Augsburg ins derzeitige Bild passt, wonach ausgerechnet wir die Mannschaft sind, die den Ausgleich durch einen Torwart kassiert. Die Situation in der Nachspielzeit zu erklären, ist schwierig, sich darauf vorzubereiten noch schwieriger. Wie oft passiert es schon, dass sich ein Torwart ins Getümmel wirft und auch nach Ballverlust dann noch vorne bleibt?

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Ich würde den Punkteverlust in Augsburg aber nicht so sehr an diesem Tor festmachen, auch wenn es entscheidend war. Wenn wir aber vorher schon unsere Torchancen nutzen, kommt es gar nicht zu dieser Szene. Und auch diese Situation hätten wir viel früher verteidigen können. Wir müssen so ein Spiel wie in Augsburg früher entscheiden, dann haben wir Ruhe.

Wir bringen uns leider immer wieder um den Lohn unserer Arbeit. Wir haben schon in der Hinrunde viele Spiele dominiert, aber dann nicht gewonnen, weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Wir müssen da noch cleverer und zielstrebiger werden.

Was mich zuletzt allerdings etwas gestört hat, ist der Vorwurf, dass wir keinen Plan B hätten und dass unser Spiel dechiffriert worden ist. Das sehe ich anders. Betrachtet man unsere Spielweise über weite Strecken der Saison, haben wir das richtig gut gemacht. Und man hat zum Beispiel auch in Augsburg gesehen, dass wir durchaus flexibel agieren können.

Es ist klar, dass wir eine eigene Spielphilosophie haben, eine andere Art, Fußball zu spielen und es ist klar, dass es immer noch Dinge gibt, die wir verbessern können. Aber wir sind als Mannschaft zu 100 Prozent von unserem System und unserer Art, Fußball zu spielen, überzeugt.

Roberto Hilbert bei Facebook

Natürlich hätten wir alle gerne mehr Punkte, das ist doch gar kein Thema. Aber solche Phasen gibt es immer mal wieder. Davon lässt sich hier im Verein glücklicherweise auch niemand aus der Ruhe bringen. Wir haben ja auch noch nichts verloren. Die Champions League kommt jetzt vielleicht gerade recht und mit Atletico Madrid treffen wir auf eines der besten Teams in Europa. Sie sind letztes Jahr nicht zufällig im Champions-League-Finale gewesen.

Seitdem Diego Simeone das Traineramt übernommen hat, ist Atletico zu einer absoluten Top-Mannschaft avanciert. Sie haben nicht nur eine homogene Mannschaft, sondern sind auch individuell top besetzt. Ich denke gerade an die Offensiven wie Mario Mandzukic, Fernando Torres, Arda Turan, Antoine Griezmann oder Koke, der aber leider verletzt ist.

Das wird ein hartes Stück Arbeit, aber wenn wir unser Spiel durchziehen und zwei Mal Top-Leistungen abliefern, haben wir sehr gute Chancen, zu bestehen. Beide Mannschaften stehen für ihre Mentalität und ihre Absicht, guten Fußball zu spielen, daher erwarte ich auch zwei richtig gute Spiele.

Viele Grüße

Euer Roberto

Roberto Hilbert im Steckbrief

Roberto Hilbert, geboren am 16. Oktober 1984 in Forchheim, spielte acht Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Nach seiner erfolgreichen Zeit beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth wechselte Hilbert 2006 zum VfB Stuttgart und wurde in seiner ersten Saison auf Anhieb Stammspieler und deutscher Meister. Nach drei Jahren in der Türkei, wo er für den Spitzenklub Besiktas spielte, kehrte er in die Bundesliga zurück. Weitere Informationen zu Roberto Hilbert gibt es auf seiner Facebook-Seite.

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