Ein Hauch von Kontinuität

Von Marco Nehmer
Jonathan Schmid (l.) und Felix Klaus (r.) werden beim SC wohl die Außen im 4-4-2 bilden
© getty

Der Exodus blieb aus. Der SC Freiburg erfreut sich in diesem Sommer einer gewissen Konstanz im Kader. Zwar gingen wieder zwei Leistungsträger, doch die Baustellen wurden sinnvoll geschlossen. Die feste Verpflichtung von Admir Mehmedi ist der größte Coup - ein treffsicherer Nebenmann die größte Sorge. Der SC Freiburg in der Kaderanalyse.

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Tor: Gut situiert trotz Aderlass

Zugänge: Roman Bürki (Grashopper Club Zürich), Sebastian Mielitz (Werder Bremen)

Abgänge: Oliver Baumann (1899 Hoffenheim)

Die Situation: 131 Mal hütete Oliver Baumann den Kasten der Badener. Nur sechs Mal stand der in Freiburg ausgebildete Schlussmann in den letzten vier Spielzeiten nicht zwischen den Pfosten. Mit Baumann, zeitweise Kapitän und Identifikationsfigur, verliert der SC eine seiner Stützen an 1899 Hoffenheim.

Doch von Wehmut ist im Breisgau keine Spur. Die kassierten sieben Millionen Euro Ablöse sind bei den stets mit dem spitzen Bleistift rechnenden Freiburgern willkommen, zudem agierten die Kaderplaner klug und holten den Schweizer WM-Fahrer Roman Bürki für vergleichsweise geringe 1,8 Millionen Euro aus Zürich. Zudem kam Sebastian Mielitz ablösefrei aus Bremen.

"Das ist ein echter Zweikampf", freut sich Trainer Christian Streich, der nach dem Exodus im Vorjahr diesmal mit Baumann und Matthias Ginter nur zwei Stammspieler ziehen lassen musste. In der Tat: Die Badener sind im Tor auch ohne Baumann sehr gut aufgestellt. Wer als Nummer eins in die Saison geht, lässt sich nur erahnen. Intern soll Bürki die Nase leicht vorn haben.

"Ich denke, sie haben mich deshalb geholt", sagt der physisch starke 23-Jährige zum möglichen Status als Nummer eins. "Ich bin ein moderner Torwart, kann mit beiden Füßen mitspielen, klebe nicht auf der Linie und mache gerne eine schnelle Spieleröffnung", so Bürki.

Doch Mielitz, für Werder immerhin 62 Mal in der Bundesliga aktiv, darf sich nach wie vor Chancen ausrechnen. "Er arbeitet sehr konzentriert. Ich bin von beiden absolut angetan", so Streich, um nachzuschieben: "von Daniel Batz auch". Der 23-Jährige Erlanger geht als Nummer drei in die Saison.

Abwehr: Wer schließt die Ginter-Lücke?

Zugänge: Marc-Oliver Kempf (Eintracht Frankfurt), Stefan Mitrovic (Benfica Lissabon), Sascha Riether (FC Fulham)

Abgänge: Matthias Ginter (Borussia Dortmund), Vegar Eggen Hedenstad (Eintracht Braunschweig, Leihe)

Die Situation: Gern hätte man Matthias Ginter noch ein Jahr behalten, doch am Ende setzte sich der BVB im Werben um den hochtalentierten Innenverteidiger durch. Der Abgang des ersten Freiburger Weltmeisters reißt ein Loch in die Defensive, brachte aber auch stolze zehn Millionen Euro ein.

"So wie wir kicken wollen, ist die Innenverteidigung eine enorm wichtige Position, auch im Hinblick auf die Kreativität im Spielaufbau", macht Streich die Defensivzentrale als Schlüsselposition aus. Mit den Transfers von Stefan Mitrovic und Marc-Oliver Kempf soll die von Ginter hinterlassene Lücke geschlossen werden.

Mitrovic war zuletzt von Benfica an Real Valladolid ausgeliehen, wo der 24-Jährige zum Stamm gehörte. Anders als der elegante Ginter verkörpert der beidfüßige Mitrovic den kompromisslosen, robusten Spielertyp. Der Serbe gilt bisweilen aber auch als überhart: In der Primera Division hagelte es neun Gelbe Karten in 16 Spielen.

Kempf, U-19-Europameister, kommt dem Ginter-Typus schon näher und darf sich im Duell mit Pavel Krmas, Immanuel Höhn und Fallou Diagne Chancen ausrechnen. Auf den Außen stellen sich indes weniger Fragen. Oliver Sorg und Christian Günter, beide seit Mai Nationalspieler, bekamen Sascha Riether zur Seite gestellt - ein Zugewinn an Qualität und Erfahrung. "Alle geben Vollgas, keiner lässt nach. Das ist bemerkenswert", so der Rückkehrer.

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