Arnold war nur der Anfang

Von Daniel Reimann
Ihnen gehört die Zukunft: Paul Seguin, Federico Palacios-Martinez und Willi Evseev
© spox

Wolfsburgs A-Jugend ist seit Jahren das Maß aller Dinge. Mit dem Ende der Magath-Ära wurde das letzte große Manko in der Nachwuchsarbeit beseitigt. Nun wartet eine goldene Generation auf den Durchbruch. SPOX stellt drei vielversprechende Talente vor, denen bald der Durchbruch gelingen könnte.

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Die ganze Bundesliga blickt voller Spannung auf den nächsten Spieltag. Der große Clash steht an. Das ultimative Kräftemessen der beiden Champions-League-Finalisten. Doch das Duell Dortmund - Bayern weckt auch bei so manch neutralem Zuschauer Unbehagen. Die Angst vor der ganz großen Langeweile.

"An einen Sieg des FC Bayern möchte ich gar nicht denken, denn ich möchte an der Tabellenspitze nicht noch einmal so eine langweilige Saison sehen wie im letzten Jahr", sagte Lothar Matthäus am Sonntag bei "Sky 90".

Mit einem Dreier würde der FCB auf sieben Punkte davonziehen. Angesichts der bisher erdrückenden Dominanz wäre das in dieser noch frühen Phase bereits ein ungeheurer Vorsprung. Auch in vielen anderen europäischen Ligen thront ein Top-Team noch ungeschlagen an der Spitze. Ob Barcelona, Rom oder PSG. Doch verglichen mit der U-19-Bundesliga Nord/Nordost sind Bundesliga, Serie A und Co. hochspannende Wettbewerbe.

Die A-Junioren des VfL Wolfsburg definieren den Terminus "Dominanz" neu. Die Bilanz nach 11 Spielen: 11 Siege, 49:9 Tore, 11 Punkte Vorsprung auf Verfolger Rostock. Dominanz nahe der Perfektion.

A-Jugend das Maß aller Dinge

Doch die Überlegenheit von Wolfsburgs A-Jugend ist kein Novum. Seit drei Jahren ist sie das Maß aller Dinge in der Bundesliga Nord/Nordost, wurde 2011 und 2013 sogar Meister. Besonders spektakulär: Letzte Saison erzielte der VfL in 26 Partien sagenhafte 100 Tore. Das Treppchen der Torschützenliste war komplett in Wolfsburger Hand.

Einer der Garanten für die Meisterschaft 2013 war Maximilian Arnold. Der Arnold, der sich diese Saison bei den Profis zum Stammspieler gemausert hat und mit seinen Toren für einen kleinen Hype sorgt. Und gleichzeitig der Arnold, der schon seit bald fünf Jahren das VfL-Trikot trägt und mit seiner Erfolgsgeschichte stellvertretend für die neue Wolfsburg-Philosophie steht.

Ein Konzept der Nachhaltigkeit wird bei den Profis erst seit dem Abschied von Felix Magath tatsächlich verkörpert und umgesetzt. In der Jugendarbeit besteht dieses Prinzip jedoch schon seit Jahren.

Fall Draxler vermeiden

Seit 2007 hat der VfL sein eigenes Jugendinternat, spätestens von da an hatte die dortige Nachwuchsarbeit Bundesliga-Niveau. Wie auch in vielen anderen erfolgreichen Nachwuchsleistungszentren konzentriert sich die Ausbildung nicht rein auf das Sportliche.

Beim VfL betont man gerne die Persönlichkeitsförderung in der Jugend. "Wir legen Wert darauf, dass anständige Jungs zum VfL kommen, die ehrgeizig und zielstrebig sind - das ist die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Arbeiten", erklärte der Nachwuchs-Leiter Fabian Wohlgemuth gegenüber "n-tv".

Auch die Ausbildung ist von enormer Bedeutung. In das Wolfsburger Jugendinternat ist eine Eliteschule integriert. Einen Fall wie Julian Draxler, der für die Fußballer-Karriere vorübergehend die Schule abgebrochen hat, soll es nicht geben.

"Es ist absolut wichtig, dass unsere Jugendspieler neben der sportlichen Laufbahn auch die Schule auf möglichst hohem Niveau erfolgreich beenden. Es kommt durchaus vor, dass der Trainingsumfang reduziert wird, wenn die schulischen Leistungen nicht den erhofften Weg nehmen", verriet Wohlgemuth.

Paradigmenwechsel nach Magath

In den letzten Jahren feierte der VfL-Nachwuchs einen Erfolg nach dem anderen - insbesondere die A-Jugend. Einzig die mangelnde Durchlässigkeit zu den Profis war lange das große Manko. Zwar versuchte auch Felix Magath zahlreiche Nachwuchsspieler zu integrieren, doch aufgrund der geringen Bewährungszeit unter Magath scheiterten die meisten. Nachzufragen bei Bjarne Thoelke, Michael Schulze und Co.

Mit der Übernahme von Klaus Allofs und Dieter Hecking ging ein Paradigmenwechsel einher. Talente sollen nicht mehr ins kalte Wasser geworfen, sondern behutsam an die Profimannschaft herangeführt werden. Um sich ein Bild vom Potenzial der Youngster zu machen, nehmen beide die A-Jugend regelmäßig unter die Lupe.

"Die gucken da auf jeden Einzelnen", bestätigt Wohlgemuth. Er schwärmt von der Zusammenarbeit mit der neuen sportlichen Leitung: "Mit dem Trainer- und Managerwechsel ist die Verzahnung noch besser geworden."

Unter Hecking wurden Arnold und Knoche, die zu Magath-Zeiten nur sporadisch zum Einsatz kamen, zu Stammspielern. Derzeit sind beide aus der ersten Elf kaum wegzudenken. Angesichts der jüngsten Triumphe der Nachwuchsteams scheint es nur eine Frage der Zeit, bis weitere Youngster nachrücken. SPOX stellt drei vielversprechende Talente vor, die als nächstes den Schritt ins Profiteam schaffen könnten.

Seite 2: Federico Palacios-Martinez - Schlitzohr und Tormaschine

Seite 3: Willi Evseev - Heckings ewiger Schützling

Seite 4: Paul Seguin - In den Fußstapfen einer Legende

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