Medien: Polizei zieht sich zurück

SID
Nach den Vorfällen im Spiel gegen Saloniki kommt die Polizei nur noch auf Anforderung
© getty

Die Polizei will sich nach ihrem heftig umstrittenen Einsatz vor drei Wochen aus der Arena des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 zurückziehen.

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Dies kündigte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) einem "WDR"-Bericht zufolge am Donnerstag während einer Sitzung des Landtag-Innenausschusses in Düsseldorf an.

Es sei in Zukunft allein Sache des Vereins, für Sicherheit zu sorgen, die Polizei werde aber außerhalb des Stadions in ausreichender Mannzahl bereitstehen, um in Notsituationen eingreifen zu können.

Tagesordnungspunkt Nummer 13 der Innenausschuss-Sitzung am Donnerstagvormittag war der Polizei-Einsatz vom 21. August, als Beamte während des Hinspiels der Play-offs zur Champions League gegen PAOK Saloniki (1:1) in den Schalker Fanblock eingedrungen waren.

Zur Begründung hatte die Polizei erklärt, Fans des griechischen Vize-Meisters hätten sich durch eine mazedonische Fahne im Schalker Block "als Volksgruppe beleidigt und erheblich verunglimpft" gefühlt.

Schalke von Meldung überrascht

Laut offiziellem Polizeibericht, der den Mitgliedern des Innenausschusses auf FDP-Anfrage übersendet wurde, sind am 21. August "Helfer und friedliche Fans durch den Polizeieinsatz gegen Gewalttäter von dem eingesetzten Pfefferspray getroffen" worden, was das Ministerium für Inneres und Kommunales "sehr bedauert".

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Schalke 04 reagierte am Donnerstag überrascht auf die Polizei-Ankündigung. "Ich habe davon offiziell noch nichts erfahren, kann es mir aber nicht vorstellen", sagte Sportdirektor Horst Heldt während der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel beim FSV Mainz 05 am Samstag.

Tagesordnungspunkt Nummer 13 der Innenausschuss-Sitzung am Donnerstagvormittag war der Polizei-Einsatz vom 21. August, als Beamte während des Hinspiels der Play-offs zur Champions League gegen PAOK Saloniki (1:1) in den Schalker Fanblock eingedrungen waren.

Zur Begründung hatte die Polizei erklärt, Fans des griechischen Vize-Meisters hätten sich durch eine mazedonische Fahne im Schalker Block "als Volksgruppe beleidigt und erheblich verunglimpft" gefühlt. Vereinsvertreter reagierten mit scharfer Kritik und bezeichneten den Einsatz als "völlig unverhältnismäßig".

"Logische und richtige Konsequenz"

Laut offiziellem Polizeibericht, der den Mitgliedern des Innenausschusses auf FDP-Anfrage übersendet wurde, sind am 21. August "Helfer und friedliche Fans durch den Polizeieinsatz gegen Gewalttäter von dem eingesetzten Pfefferspray getroffen" worden, was das Ministerium für Inneres und Kommunales "sehr bedauert".

Die Deutsche Polizeigewerkschaft begrüßt Jägers Vorstoß vom Donnerstag ausdrücklich. "Das ist die logische und richtige Konsequenz aus dem Verhalten der Schalker Verantwortlichen", sagte der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt.

"Die Polizei wird natürlich weiter ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen, erwartet aber von Schalke 04 höhere Anstrengungen, um die Sicherheit selbst zu gewährleisten. Die Vereinsführung redet mit gespaltener Zunge: Einerseits wirft sie der Polizei auf der Schalker Internetseite immer noch unverhältnismäßiges Einschreiten vor, intern aber hat sie im Gespräch mit dem Innenministerium längst eingeräumt, dass die Polizei rechtmäßig gehandelt hat."

Baranowski übt Kritik

"Eine Lex Schalke ist vollkommen unangemessen", sagte Oberbürgermeister Frank Baranowski und kritisierte Innenminister Ralf Jäger harsch: "Entweder zieht der Innenminister die Polizei aus allen Fußballstadien in NRW ab oder gar nicht. Einzig und allein die Polizei aus der Veltins-Arena abzuziehen, ist ein völlig unakzeptabler Vorgang."

Die Reaktion seines SPD-Kollegen auf die Schalker Kritik am umstrittenen Polizeieinsatz beim Champions-League-Spiel am 21. August gegen PAOK Saloniki sei mit den Handelnden vor Ort nicht abgestimmt, betonte Baranowski, das setze "dem Ganzen noch die Krone auf".

Jan-Henrik Gruszecki, der Sprecher der Fan-Initiative "12:12", hat NRW-Innenminister Ralf Jäger nach dessen Ankündigung, die Polizei aus dem Stadion von Schalke 04 zurückzuziehen, kritisiert. "Jäger war doch ziemlich unsouverän, hat sich vom Polit-Hooligan zum Kleinkind verwandelt, dem man offenbar seine Schippe weggenommen hat", sagte Gruszecki "Sport1".

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