Boateng: "Klopp-PK fand ich nicht witzig"

Von Marco Nehmer
Kevin-Prince Boateng findet die Klopp-Aussagen zu seinem Wechsel gar nicht komisch
© getty

Kevin-Prince Boateng hat sich zu den scherzhaften Aussagen von BVB-Trainer Jürgen Klopp über seinen Wechsel zu Schalke 04 geäußert. Den Humor seines Ex-Coachs teilt Boateng nicht. Zudem sprach er über seine Zeit beim AC Milan, lobte Mitspieler, Fans - und Berlusconi.

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"Viele fanden es lustig - ich nicht. Auch wenn Kloppo und ich ein gutes Verhältnis haben. Von mir kommt da kein schlechtes Wort über ihn", so Boateng über den Dortmunder Coach, der mit einem Augenzwinkern auf den Wechsel des Ghanaers reagierte, der in der Rückrunde 2009 für den BVB spielte.

"Ich bin echt überrascht. Um 11.01 Uhr habe ich Boateng geschrieben: 'Warum Schalke?' Mit acht Fragezeichen. Aber zurück kam nichts. Er war ein guter Typ. Bis heute Morgen", so Klopp auf der Pressekonferenz vor dem Frankfurt-Spiel. "Über diese PK bin ich verwundert", sagte der 26-jährige Boateng.

Nun ist Boateng Schalker und ist glücklich darüber: "Die Fans sind im positiven Sinne krank. Es ist eine Ehre, bei so einem Klub zu spielen." Seinen Ex-Klub Milan lobte er aber noch einmal rückblickend in höchsten Tönen. Die Zeit bei den Lombarden sei "fantastisch" gewesen.

"80.000 Fans riefen meinen Namen"

"Ich durfte mit Superstars spielen und mit ihnen meine Freizeit verbringen. Ich genoss es, wie 80.000 Fans meinen Namen riefen. Manche haben ihn sich sogar auf den Arm tätowieren lassen", so der Halbbruder des deutschen Nationalspielers Jerome Boateng, der nach der WM 2010 in die Serie A wechselte und bei den Rossoneri drei Jahre unter Vertrag stand.

Boateng berichtete zudem von seinem letzten Gespräch mit Milan-Klubpatron Silvio Berlusconi, den er sehr schätzt. "Mein Handy klingelte abends. Er sagte mir in dem 20-minütigen Gespräch, dass er sehr traurig sei, dass ich gehe. Er hätte mich gerne behalten. Er ist super, ein offener Typ, ein Herzensmensch", so der bei Hertha BSC ausgebildete Profi.

In Mailand gewann er den Scudetto - hinsichtlich der deutschen Meisterschaft gab sich Boateng aber im Gegensatz zu Kollegen wie Jermaine Jones bedeckt: "Sportlicher Ehrgeiz ist nie verkehrt, aber ich denke, mit solchen Aussagen sollte man auch vorsichtig sein. Meine einzige Aussage zu diesem Thema ist immer, dass man jeden Samstag drei Punkte holen sollte."

"Draxler in seinem Alter der beste Spieler der Welt"

Der Weiteren überlässt er dem 19-jährigen Draxler gerne die Trikotnummer 10. "Wenn du einen Julian Draxler mit der Nummer 10 in deinem Team hast, kann das jeder verkraften. Er ist der beste Spieler der Welt in seinem Alter. Solche jungen Spieler mit so einem Talent verdienen die Nummer 10", sagte Boateng.

Der gebürtige Berliner macht auch aus der Identifikation mit seinem neuen Klub keinen Hehl. "Sie haben gesagt, dass sie mich gerne verpflichten wollen. Und ich habe ihnen gesagt, dass ich gerne wechseln möchte. Für mich ist es wie eine Beziehung mit einer Frau", betonte der zwölf Millionen Euro teure Neuzgang vom 18-maligen italienischen Fußball-Meister AC Mailand.

"Wenn du sagst, du möchtest gerne mit ihr zusammen sein, und sie sagt es auch, dann findet man immer einen Weg, dies möglich zu machen. Ich bin nun mit Schalke zusammen", ergänzte der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler, der erst am vergangenen Freitag zu den Königsblauen gewechselt war.

Boateng hat es gefallen, wie sehr sich die Schalker um ihn bemüht haben. Trainer Jens Keller habe ihm gesagt, dass er "sein Wunschspieler" sei. Und zum Vergleich mit dem italienischen Fußball sei "das Tempo in der Bundesliga wesentlich höher. Hier attackieren die Mannschaften 90 Minuten. Daran muss ich mich sicher wieder gewöhnen. Aber ich mag diese Art des Spiels. Darauf freue ich mich."

Kevin-Prince Boateng im Steckbrief