Rummenigge begründet Urteil gegen Neymar

Von Thomas Jahn
Beim Brasilianer Neymar fürchtete Rummenigge Anpassungsprobleme, die Götze nicht haben wird
© getty

Karl-Heinz Rummenigge hat sich in einem Interview über die Transferentscheidung zwischen Mario Götze und Neymar geäußert. Der FCB-Boss sieht den deutschen Nationalspieler als die logische Wahl an und prophezeit ihm eine große Zukunft in München.

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"Wir hatten eine klare Vorstellung, was für einen Spielertyp wir holen wollten. Das diskutierten wir dann gemeinsam mit Pep (Guardiola, Anm. d. Red). Im Prinzip gab es nur zwei Spieler, von denen wir wussten, dass eine Verpflichtung möglich war: Der eine war Neymar und der andere eben Mario Götze", erklärte Rummenigge gegenüber der "Sport Bild".

Daraufhin habe man Coach Guardiola die "Erfahrungen mit Spielern, die direkt aus Südamerika kommen, mitgeteilt". Besonders plastisch beschrieb der 57-Jährige dabei die Situation, in der man Guardiola von Götze überzeugt habe. Während eines Treffens in Zürich habe Rummenigge Guardiola auf das schlechte Wetter aufmerksam gemacht und daraufhin gesagt: "Stell dir vor, ein Brasilianer reist bei 30 Grad aus seiner Heimat los, und kommt bei minus sechs Grad bei uns an."

"Pep hat sofort verstanden"

Dazu kämen sprachliche und kulturelle Anpassungsschwierigkeiten sowie das Fehlen "südländischer Wärme". Diese Gesamtsituation sei für einen jungen Spieler wie Neymar "nicht so einfach". "Pep hat sofort verstanden. Bei ihm habe ich schnell gemerkt, dass die Gewichtung für den Götze-Transfer völlig unproblematisch war."

Letztlich sei die finanzielle Komponente nicht der entscheidende Aspekt gewesen, sondern "dass wir uns gemeinsam auf die beste Lösung für den FC Bayern geeinigt haben". Rummenigge versicherte: "Wir waren schon immer der Ansicht, dass, wenn es einen deutschen Spieler mit ähnlicher Qualität gibt, genießt dieser bei uns Priorität. So sah es auch Pep."

Auch im Nachhinein des 37-Millionen-Euro-Transfers sieht Rummenigge die Wahl als richtige Entscheidung an: "Mario ist ein wunderbarer Fußballer, bei dem ich sicher bin, dass er beim FC Bayern seinen großen Weg machen wird. Auch Pep ist begeistert. Er sagt, das ist ein Spieler, den er auf vier, fünf Positionen einsetzen kann. Mit solchen Spielern kann er die Gegner taktisch überraschen."

Götze-Verletzung: Kein Vorwurf an den BVB

Ein Ärgernis bestehe lediglich in Götzes Muskelverletzung, die beim Nationalspieler durch eine verfrühte Trainingsrückkehr vor dem Champions-League-Finale erneut aufgebrochen und dadurch noch gravierender geworden war. Der Bayern-Boss wolle dem BVB dafür zwar keinen Vorwurf machen, merkte jedoch an: "Vor so einem Finale wird eben alles versucht. Für den Jungen selbst war dieses Test-Training allerdings katastrophal." Rummenigge weiter: "Das war unnötig. Der Spieler ist durch eine einzige Trainingseinheit, die er absolvieren musste, heute noch im Krankenstand."

Zudem habe der BVB einen vier Tage vor der besagten Trainingseinheit anberaumten Termin Götzes bei Dr. Müller-Wohlfahrt abgesagt. "Das war der ausdrückliche Wunsch des BVB-Arztes, der ihn sogar begleiten wollte", so Rummenigge, der die kurzfristige Absage durch den Verein als "bitter" bezeichnete. Götze soll nach der überstandenen Oberschenkelverletzung in wenigen Tagen wieder ins Lauftraining einsteigen.

Der 22-fache deutsche Nationalspieler war im Sommer für eine festgeschriebene Ablöse von 37 Millionen Euro von Borussia Dortmund zum FC Bayern gewechselt. In der vergangenen Saison gelangen ihm in 28 Bundesligaspielen insgesamt zehn Treffer und 13 Torvorlagen.

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