Bärenruhig, platt und verletzt

Von Für SPOX in Bad Ragaz: Jochen Tittmar
Jürgen Klopp mit seinen Neuzugängen Aubameyang, Sokratis, und Mkhitaryan (v.l.n.r.)
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Pierre-Emerick Aubameyang

Viele Geschichten werden über den schillernden Gabuner erzählt, sie reichen vom Ferrarifahren über verrückte Frisuren bis hin zum ungewöhnlichen Torjubel.

Nur wird dabei manches Mal getrost übersehen, dass Aubameyang diese Mätzchen nicht wie am Fließband produziert, sondern sie in seiner bisherigen Karriere zwar vorkamen - in manchen Fällen aber auch nur ein einziges Mal. Wenn man "Auba", wie ihn seine Teamkollegen tauften, nun in Bad Ragaz beobachtet, stellt man fest, dass lediglich das äußere Erscheinungsbild des 24-Jährigen extravagant daherkommt.

"Ich ziehe mich gerne so an, aber eigentlich bin ich ein sehr schüchterner Mensch - auch wenn man mir das vielleicht nicht ansieht", ließ er wissen. Höflich und zurückhaltend verhielt er sich gegenüber den Journalisten. Als Aubameyang zur Pressekonferenz gebeten wurde, flüsterte er sein Italienisch so leise ins Mikrofon, dass die anwesenden Kameraleute Angst um den Ton ihrer Aufnahmen bekamen.

Sprachprobleme und fehlende Puste

Sportlich betrachtet ist Aubameyang von den drei Neuen derjenige, der am meisten an der Intensität und dem Erlernen der mannschaftstaktischen Abläufe auf seinem Arbeitsgebiet zu knabbern hat. "Unser Trainer legt viel Wert auf Gegenpressing und Balleroberung, um dann sofort nach vorne zu starten", antwortete er auf die Frage, worin für ihn aktuell die größte Umstellung besteht. Häufiger als Sokratis und Mkhitaryan beanspruchte er bei den Einheiten die Hilfe des Dolmetschers.

Er wirkte gegen Ende des Trainingslagers und beim Testspiel in Luzern platt und wenig robust - so erging es jedoch bereits einigen Neueinkäufen vor ihm.

Klopp ließ ihn, wie die anderen auch, dreimal über 45 Minuten ran. Zweimal startete er auf der linken und gegen Luzern auf der rechten Seite der Offensivreihe, pendelte aber immer wieder zwischen den Linien und stieß auch bis in die Sturmspitze vor, wenn sich Robert Lewandowski beispielsweise auf dem Flügel anbot.

Aubameyang: Mehr als nur eine Alternative

Aufgrund seiner extremen Schnelligkeit kamen seine Mitspieler einige Male zu häufig in die Versuchung, Aubameyang mit langen Chip-Bällen über die gegnerische Abwehr freizuspielen. Klopp bemängelte dabei die fehlende Variabilität der Zuspiele. Schaffte er es in Abschlusssituationen, zeigte sich seine Klarheit vor dem Tor.

Das Gesamtpaket, das Aubameyang mitbringt, wird dem BVB eine neue Dimension im Angriffsspiel eröffnen - sobald sich der Nationalspieler vollständig akklimatisiert hat.

Den Saisonstart dürfte Aubameyang daher noch von der Bank aus erleben, um nach und nach an die Bundesliga herangeführt zu werden. Mit dem wuchtigen Julian Schieber und dem Sprinter Aubameyang verfügt Dortmund nun jedenfalls über zwei Komponenten im Offensivspiel.

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