Hitzfeld rechnet mit Robben-Abgang

Von Nikolai Mende
Der Schweizer Nationaltrainer hat sich ausführlich über Bayerns Baustellen geäußert
© getty

Der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld hat in einem Interview Mittelfeldspieler Xherdan Shaqiri das "Barcelona-Gen" zugesprochen, den derzeitigen Bayern-Coach Jupp Heynckes gelobt und erklärt, warum er unter Pep Guardiola mit einem Weggang von Superstar Arjen Robben rechnet.

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Hitzfeld zeigte sich im Gespräch mit "Blick" wenig überrascht, dass der Schweizer Shaqiri als 21-jähriger Neuzugang trotz großer Konkurrenz bereits 26 Mal beim Rekordmeister zum Einsatz kam. "Ich habe damit gerechnet und es ja so angekündigt. Xherdan hat Klasse, Instinkt und Ruhe am Ball. Da ist er zum Beispiel besser als Lukas Podolski", erklärte der 64-Jährige und begründete: "Xherdan wird nie nervös, wenn er den Ball hat. Egal, wie groß der Name des Gegners ist, er hat nie Angst. Er ruft sein Potenzial meistens ab. Er besitzt eine Mentalität, mit der er sich überall anpassen kann."

Shaqiri mit Barcelona-Gen

Podolski hingegen sei in seiner Zeit beim FC Bayern "auf dem Feld nervös" und "oft zu unruhig am Ball" gewesen. Um die Zukunft von Shaqiri unter dem zukünftigen Bayern-Trainer Pep Guardiola mache sich Hitzfeld "keine Sorgen", da der ehemalige Spieler des FC Basel das "Barcelona-Gen in sich" habe.

"Xherdan passt ins System von Guardiola. Dieser steht auf junge, technisch starke, wendige Spieler. Solche, die perfekt am Ball sind und sich um die eigene Achse drehen. All diese Attribute bringt Xherdan mit. Er passt voll ins Konzept von Guardiola", gab der Champions-League-Sieger von 1997 und 2001 zu verstehen.

Zweifel an Robben

Ganz anders sieht Hitzfeld dagegen die Perspektiven von Superstar Arjen Robben innerhalb der Philosophie des ehemaligen Barcelona-Trainers. "Ich glaube, dass Robben eher nicht reinpasst. Ich rechne damit, dass Robben im Sommer wechselt und die Bayern verlässt", äußerte der gebürtige Lörracher seine Zweifel.

Bedenken hat Hitzfeld nicht nur in Bezug auf den Niederländer. Bei Nationalspieler Thomas Müller "weiß man ja auch nicht", ob er in Guardiolas Konzept passe, da er "ein gradliniger Spieler und nicht unbedingt ein Filigrantechniker" sei. Hitzfeld brachte zudem Shaqiri als neuen Spielmacher beim FC Bayern ins Gespräch: "Vielleicht will Guardiola auf der Zehner-Position einen torgefährlicheren Spieler als Kroos. Vielleicht sieht er da Shaqiri. Bei Barcelona setzte Guardiola ja auf Xavi und Iniesta. Von ihrer Spielweise her sind die drei durchaus zu vergleichen."

Guardiola wird einschlagen

Dass der spanische Trainer sich beim FC Bayern durchsetzen wird, zweifelte der 64-Jährige nicht an: "Ich bin überzeugt, dass er auf lange Sicht bei Bayern einschlägt", jedoch schränkte er ein, dass ein möglicher Triple-Gewinn in der laufenden Saison eine "verheerende Ausgangsposition für Guardiola" bedeuten würde. Hitzfeld selbst hatte einst ein Angebot von Real Madrid aufgrund der Sprachbarriere abgelehnt.

Trotz der zuletzt von Präsident Uli Hoeneß geäußerten Kritik, dass die Mannschaft seit Wochen "einen schönen Dreck" zusammenspiele, bescheinigte Hitzfeld seinem Kollegen Jupp Heynckes eine "grandiose Arbeit". Über seine eigene Zukunft wollte er wenig Auskunft geben. Auf die Frage, ob er sich ein Engagement als Schweizer Nationaltrainer über seinen bis 2014 laufenden Vertrag hinaus vorstellen könne, antwortete der siebenfache Deutsche Meister: "Das ist offen."

Am 23. März wird Hitzfeld mit der Schweiz zum WM-Qualifikationsspiel in Zypern antreten.

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