Heldt: Kahn soll "einfach die Klappe halten"

Von Fabian Biastoch / Jakob Kunz
Horst Heldt ist alles andere als erfreut über die Kritik von Oliver Kahn
© getty

Nach dem 2:1-Erfolg über Fortuna Düsseldorf ist zumindest etwas Ruhe bei Schalke 04 eingekehrt. Horst Heldt wünscht sich eine weitere Steigerung der "Königsblauen" und ist empört über die Kritik von Oliver Kahn. Eigengewächs Julian Draxler soll trotz vieler Angebote nicht abgegeben werden.

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Der dreimalige Welttorhüter hatte in der vergangenen Woche in seinem Blog geschrieben, es sei bezeichnend, "dass im Leit(d)bild des Vereins das Leiden fest verankert ist."

Nun konterte Horst Heldt in der "Sport Bild": "Oliver Kahn hat noch nie für Schalke Fußball gespielt, geschweige denn sich intensiv mit dem Verein auseinandergesetzt oder ihn verstanden. Der Verein hat mit seinen Fans über eine lange Zeit dieses Leitbild erarbeitet."

Für den Sportdirektor sind die Aussagen Kahns "unverschämt": "Ich wünsche mir, dass sogenannte Fußball-Experten wie Oliver Kahn bei Themen, von denen sie keine Ahnung haben, einfach die Klappe halten."

Trainersuche erfolgt "in aller Ruhe"

Die Situation auf Schalke sei ohne Frage prekär und "nur ein wenig ruhiger als noch vor dem Sieg". Der Anspruch sei eine andere Platzierung. Dafür müsse auch die Familie zurückstecken, so Heldt: "Ich zerbreche mir den Kopf. Mitten in so einer Krise haben andere Gedanken keinen Platz bei mir. Für Privates bleibt dann wenig Zeit."

Mit Jens Keller steht ein Trainer an der Spitze, der laut Heldt zwar "einen guten Job" macht, aber nach Meinung vieler Experten keine Zukunft auf Schalke hat. Der Trainer für die kommende Saison werde sorgfältig ausgewählt, versichert Heldt: "Wir werden uns in aller Ruhe Gedanken machen, wie wir uns aufstellen. Der Trainer ist die wohl wichtigste Personalie in einem Verein. Wir werden das Bestmögliche tun."

Topklubs scharf auf Draxler

Julian Draxler steht derweil nach starken Leistungen im Fokus zahlreicher Top-Klubs. Nach Informationen der "Sport Bild" gingen bei Heldt bereits Anfragen für das 19-jährige Eigengewächs ein. Abgeben wolle man ihn aber nicht.

"Es haben sich immer wieder internationale Vereine gemeldet. So sind auch jetzt Anfragen für Julian vorhanden", bestätigte Heldt.

Demnach bekundeten aus England die Spitzenvereine Manchester City, Manchester United, FC Chelsea und der FC Arsenal ihr Interesse. In Italien haben angeblich die Mailänder Klubs AC und Inter ein Auge auf Draxler geworfen, in Spanien soll Real Madrid ein Kandidat sein.

"Ein Verkauf steht nicht zur Diskussion"

Doch Heldt lehnt bisher alle Offerten ab: "Das ist aber kein Thema für uns. Ein Verkauf steht nicht zur Diskussion."

Draxler selbst freut sich über das Interesse, hat aber momentan nicht die Absicht, den Verein zu verlassen. "Es ist toll, Anfragen zu bekommen. Ich fühle mich auf Schalke aber wohl und möchte meine Karriere vorantreiben", bekräftigte der Nationalspieler.

Draxler-Verkauf bei Verpassen der Champions League?

Auch sein Berater Roger Wittmann hält die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels für gering, weiß aber auch um die Schnelllebigkeit des Fußball-Geschäfts: "Julian hat einen Vertrag auf Schalke und fühlt sich wohl. Aber Fußball ist eben Fußball - die Frage zu beantworten ist Aufgabe eines Hellsehers im Juni und Juli."

Draxlers Vertrag auf Schalke läuft noch bis 2016. Sollte Königsblau allerdings die Champions League verpassen, fehlen im nächsten Jahr Einnahmen von über 20 Millionen Euro. Laut "Sport Bild" würde ein Verkauf des Mittelfeldtalents mit seiner Vertragslaufzeit und seinem Alter diese Summe kompensieren können.

Dennoch schließt Heldt einen Transfer kategorisch aus: "Julian hat einen langfristigen Vertrag bei uns - und wir planen langfristig mit ihm. Er zeichnet sich durch eine hohe Identifikation mit dem Verein aus: Er liebt und lebt Schalke."

Höwedes Abschied möglich

Auch Draxlers Teamkollege Benedikt Höwedes wird immer wieder mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht. Die ersten Gespräche über eine Verlängerung des bis 2014 laufenden Vertrags waren im Winter ins Stocken geraten. Höwedes selbst betonte mehrmals, er habe keinen Zeitdruck.

Doch auch beim Kapitän glaubt Heldt nicht an einen Abgang. "Ich bin mir sicher, dass er auch nächste Saison bei uns spielen wird. Die nächsten Gespräche wird es nun im März geben. Dann wird bald eine Entscheidung fallen. Wir wollen mit ihm verlängern", sagte der Schalke-Manager, schloss ein Scheitern der Verhandlungen aber nicht vollständig aus: "Erst wenn das wider Erwarten nicht funktioniert, werden wir die Situation neu bewerten."

Schalke belegt aktuell den neunten Tabellenplatz und hat fünf Punkte Rückstand auf Rang vier. Damit läuft der Verein Gefahr, die erneute Qualifikation für die Champions League zu verpassen.

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