Kadlec: Comeback über Umwege?

Von SPOX
Michal Kadlec war nach einer Verletzung lange außer Gefecht - kommt jetzt sein Comeback?
© Getty

Der zuletzt nur auf der Tribüne sitzende Michal Kadlec könnte auf ungewohnter Position in die Werkself zurückkehren. Ivan Klasnic hofft, endlich verletzungsfrei zu bleiben, um mit Mainz anzugreifen und Wolfsburgs Ricardo Rodriguez bekommt die Chance, seinen Stammplatz zurückzuerobern. Andreas Ottl und Koen Casteels haben in ihren Klubs wenig Perspektiven.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Bayer Leverkusen: Über 30.000 Zuschauer sahen am vergangenen Sonntag das gefeierte Spitzenspiel zwischen Bayer und Dortmund in der BayArena. Unter den Massen auf der Tribüne befand sich auch Leverkusens Michal Kadlec. Der 28-Jährige stand gegen den amtierenden Doublesieger nicht im Aufgebot der Werkself. "Nicht mal im Kader zu sein, war enttäuschend", äußerte sich der Tscheche gegenüber der "Bild". Nach einer schweren Knieverletzung im Oktober verlor der Linksverteidiger seinen Stammplatz, der als Ersatz verpflichtete Sebastian Boenisch spielt seitdem groß auf und bekam prompt eine Vertragsverlängerung bis 2016.

Die gute Form des Polen blieb auch Kadlec nicht verborgen. "Sebastian macht das sehr gut", gab der Tscheche zu, der mittlerweile nur noch Reservist bei Bayer ist. Dennoch will sich der Verteidiger seinen verloren gegangenen Stammplatz wiederholen: "Ohne Konkurrenzkampf geht es nicht. Damit habe ich kein Problem. Ich muss und werde mich zurückkämpfen." Seine Vielseitigkeit in der Defensive könnte ihm dabei helfen, wenigstens wieder Spielpraxis zu bekommen und in den Kader zurückzukehren. Im Testspiel der tschechischen Nationalmannschaft am Mittwoch wird Kadlec aller Voraussicht nach als Innenverteidiger auflaufen und könnte am kommenden Bundesliga-Wochenende genau auf dieser Position wieder ins Team rücken, da Ömer Toprak nach seiner fünften Gelben gegen Gladbach gesperrt ist.

Mainz 05: Motivator, Spaßvogel - aber noch kein Torjäger. Dabei ist es das, was sich der 41-fache kroatische Nationalspieler Ivan Klasnic so sehr wünscht. Im September kam der mittlerweile 33-Jährige zum FSV, die Formkurve der Mannschaft zeigt seitdem steil nach oben. "Er kam unbelastet her und hat mit seiner liebenswerten, charmanten und schlitzohrigen Art komplett den Rahmen gesprengt. Er hat uns brutal gut getan. Er hat 100 Prozent Anteil daran, dass es bei uns dann so lief", freute sich Mainz-Coach Tuchel über den Neuzugang. Der Stürmer selbst würde aber lieber mit Toren und guten Leistungen helfen. "Aber das konnte ich nicht, weil ich immer wieder irgendwelche Wehwehchen hatte, die ich selbst nicht begreifen konnte. Das ist schon sehr frustrierend", so der Kroate selbst, der neben einer Lebensmittelvergiftung mit Zerrungen und einem entzündeten Zehengelenk zu kämpfen hatte. "Ich bin voll in die Scheiße getreten und da einfach nicht mehr rausgekommen."

So war er in der Hinrunde zu lediglich zwei Kurzeinsätzen bei einer Spielzeit von 22 Minuten gekommen. Und auch das Trainingslager verlief - sportlich gesehen - nicht optimal. Nach einem schwachen Testspielauftritt äußerte sich Arno Michels, Co-Trainer der 05er, kurz, knapp und deutlich: "Er hat noch viel Arbeit vor sich." Vielleicht auch noch nächste Saison? Klasnics Vertrag läuft im Sommer aus. Was danach kommt, ließ der ehemalige Bremer im Trainingslager offen. Er mache sich darüber "noch keine Gedanken. Ich will jetzt eine gute Vorbereitung absolvieren und zeigen, dass ich nicht nur Motivator, sondern auch Torjäger bin."

VfL Wolfsburg: Fast acht Millionen Euro waren dem VfL im Januar des vergangenen Jahres die Dienste von Ricardo Rodriguez wert. Der Schweizer mit spanischen Wurzeln, der vom FC Zürich zu den Wölfen kam, war bei den Niedersachsen sofort unangefochtene Stammkraft. In der Rückrunde der abgelaufenen Saison verpasste der Linksverteidiger keine Minute und auch die ersten acht Spiele der laufenden Spielzeit stand er ohne Pause auf dem Platz. Doch mit der Entlassung von Felix Magath verlor der Schweizer unter Lorenz-Günther Köstner seinen Stammplatz an Marcel Schäfer. Der 20-Jährige kommt auch in der aktuellen Rückrunde unter Dieter Hecking nicht zum Zug. In der Winterpause kochten deshalb bereits die ersten Gerüchte hoch, dass der talentierte Außenverteidiger die Wölfe verlassen wolle. Als Abnehmer für Rodriguez waren neben Dynamo Kiew und Galatasaray sogar der FC Chelsea und Paris St. Germain im Gespräch. Hoffnung auf Einsätze könnten dem ehemaligen Zürcher Dieter Heckings Aussagen vor dem kommenden Spiel gegen Greuther Fürth machen. Der neue Wölfe-Coach kündigte einige Veränderungen in der ersten Elf an: "Ich werde die Trainingswoche nutzen, um alles aufs Neue zu beurteilen. Mal sehen, wer sich aufdrängt."

FC Augsburg: Andreas Ottl kam als ehemaliger Bayernspieler mit Champions-League-Erfahrung ablösefrei von seiner Zwischenstation bei Hertha BSC im vergangenen Sommer zum FCA. Der 27-Jährige sollte dem Bundesliga-Neuling mit seiner Erfahrung weiterhelfen - das Gastspiel bei den Schwaben verlief aber bislang alles andere als gut. Neun Mal stand Ottl bei seinem neuen Klub in der Startelf, dabei hagelte es acht Niederlagen, das Höchste der Gefühle war das 0:0 gegen den VfL Wolfsburg. Mitte Dezember durfte der Mittelfeldspieler gegen die Bayern von Beginn an ran und machte eine ordentliche Parte, zog sich aber kurz vor Schluss einen Außenbandriss zu. Ohne Ottl haben die abstiegsbedrohten Augsburger kein Spiel mehr verloren (ein Sieg, zwei Unentschieden) und sich in direkte Schlagdistanz zum Relegationsplatz vorgeschoben. Keine guten Karten also, wenn man bedenkt, dass Trainer Markus Weinzierl auch noch das System umgestellt hat. Im 4-1-4-1 übernimmt Kapitän Daniel Baier den Part im defensiven Mittelfeld, mit Neuzugang Kevin Vogt und Jan-Ingwer Callsen-Bracker wartet weitere Konkurrenz auf den gebürtigen Münchner, der am Sonntag gegen Mainz das erste Mal nach seiner Verletzung wieder im Kader stehen könnte.

1899 Hoffenheim: Nach Tim Wieses Horrorstart mit 15 Gegentoren in drei Bundesliga- und einem DFB-Pokal-Spiel zog sich der ehemalige Nationalspeler eine Adduktorenverletzung zu und wurde ab dem vierten Spieltag von Koen Casteels vertreten. Kurioserweise fuhr die TSG mit dem belgischen Ersatztorhüter die ersten Punkte ein (zwei Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage). Der 20-Jährige bekam Ende November eine zweite Chance im Tor, diesmal ging es jedoch schief. Der Belgier kassierte fünf Niederlagen bei 15 Gegentreffern.

Doch nicht nur deswegen sieht Casteels Perspektive im Kraichgau alles andere als rosig aus. Der zum eigenen Schutz, wie es von Vereinsseite heißt, degradierte Wiese wurde durch Neuzugang Heurelho Gomes von Tottenham Hotspur ersetzt. Der überzeugte bei seinem Debüt, was Manager Andreas Müller nicht entgangen war: "Wenn Gomes seine Leistung weiter stabilisiert und weiter so halten kann wie am Samstag, dann ist es sicherlich nicht sinnvoll, innerhalb einer Saison dauernd den Torhüter zu wechseln." Und auch Wiese ist mittlerweile wieder im Training und ist fest entschlossen, seinen Platz im Kasten wieder zu erobern: "Ich habe die Entscheidung des Trainers akzeptiert und mir ist klar, dass ich mich sportlich wieder neu beweisen muss."

Der 21. Spieltag im Überblick