Reiseleiter in der Arena

Von SPOX
Jupp Heynckes trainierte von 2009 bis 2011 Bayer Leverkusen
© Getty

Jupp Heynckes trifft am Sonntag auf seinen Ex-Klub Leverkusen (17.15 Uhr im LIVE-TICKER). Zu seinen ehemaligen Spielern pflegt er ein gutes Verhältnis, zu den Offiziellen nicht.

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Als Jupp Heynckes Bayer Leverkusen nach zwei Jahren als Trainer wieder verließ, um wieder zum FC Bayern zurückzukehren, ging er mit einem Versprechen. Falls er mit seinem neuen Klub das Finale der Champions League erreichen sollte, würde er die komplette Mannschaft ins Stadion einladen.

Tatsächlich sollte Heynckes sein Team ins Endspiel in der heimischen Arena führen und so musste er bei seinem alten Klub auch Wort halten. "Das war nicht gerade billig", wie Heynckes am Freitag auf der Pressekonferenz schmunzeld anmerkte. 30 Personen reisten in den Süden, um sich auf Kosten des Ex-Trainers das "Finale dahoam" anzuschauen.

Der ewige Marek Lesniak

Etwas spöttisch könnte man sagen, die Bayer-Profis sind es ja gewohnt als Touristen nach München und in die Allianz Arena zu reisen. Bei 35 Auftritten in der Arena oder im Olympiastadion holte Bayer gerade mal zwei mickrige Siege und sechs Unentschieden.

Wie vor jedem der letzten Gastspiele der Werkself in München, sei auch diesmal an Marek Lesniak erinnert, der Bayer am 21. Oktober 1989 zum letzten Sieg in München schoss.

"Auf Statistiken gebe ich nix", sagte Heynckes und erinnerte stattdessen an den ersten Auftritt von Leverkusen unter seiner Führung: 1:1 endete die Partie im November 2009. "Ein gefühltes 2:1", reklamierte Heynckes für sich, "weil ein reguläres Tor von Stefan Kießling nicht gegeben wurde."

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Gutes Verhältnis zum Team - Holzhäuser stichelt

Es klang fast so, als redet hier der Trainer von Bayer Leverkusen, der versucht, seinem Team vor der Auswärtspartie Mut zuzusprechen. Heynckes pflegt noch immer gute Kontakte nach Leverkusen. "Das ist für mich nicht Bundesliga-Alltag. Ich hatte dort zwei erfolgreiche Jahre und habe noch immer ein überragendes Verhältnis zur Mannschaft und zum Funktionsteam", sagte Heynckes.

Es kam nicht überraschend, dass die Klubführung von dieser Sympathiebekundung ausgenommen wurde.

Zu oft und zu heftig attackierte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser Heynckes in der Öffentlichkeit wegen möglicher Transfers von Arturo Vidal und Lars Bender zum FC Bayern ("Es gibt viele, die daran geglaubt haben, dass Jupp Heynckes keinen Spieler weglocken würde. Er hat ja auch lange den Eindruck erweckt, als werde er bei uns bleiben und in Rente gehen. Beides stimmte nicht."). Heynckes hat stets auf einen Konter verzichtet.

Negativtrend seit Heynckes' Abschied

Er weiß, was er in Leverkusen geleistet hat (Platz zwei und Qualifikation für die Champions League), verbale Duelle mit Holzhäuser in der Öffentlichkeit würde ihn nur Kraft kosten und ihm keinerlei Befriedigung verschaffen.

Und Heynckes ist auch klar, dass Leverkusen seit seinem Abschied den Anschluss an die Spitzenteams der Liga verloren hat. Die erneute Qualifikation für die Champions League scheint im Moment nicht realistisch.

Das neue Trainerduo Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä soll diese Lücke wieder verkleinern und verhindern, dass sich Leverkusen wieder dem Image einer grauen Maus nähert.

Handschrift? Heynckes winkt ab

Die Frage, wie viel Heynckes noch in der jetzigen Bayer-Truppe steckt, will Heynckes nicht beantworten. Die Debatten um die Handschrift eines Trainers "mag ich nicht." Jeder Trainer habe seinen eigenen Stil und seine eigenen Rezepte.

"Sami hat meine Philosophie kennen und schätzen gelernt", sagt Heynckes, was aber nicht heißen soll, dass Hyypiä dieser auch folgt.

Heynckes erwartet am Sonntag (17.15 Uhr im LIVE-TICKER) auf jeden Fall eine Leverkusener Mannschaft, "die guten Fußball spielt und gut drauf ist". Mehr als die Touristenrolle wünscht Heynckes seinen ehemaligen Spielern aber auch diesmal nicht.

Die Bilanz des FC Bayern gegen Leverkusen