Felix Magath und die eigene Wahrnehmung

SID
Felix Magath führte den VfL Wolfsburg 2008/2009 zur Meisterschaft
© Getty

Seinen Führerschein ist Felix Magath los, die Millionen von Geldgeber Volkswagen darf er weiterhin mit beiden Händen ausgeben. Der allmächtige Trainer des VfL Wolfsburg ist in der Winterpause einmal mehr zum Chefeinkäufer der Fußball-Bundesliga avanciert.

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Für rund 30 Millionen Euro verpflichtete Magath acht neue Spieler - das sind über 70 Prozent der während der Winterpause vorgenommenen Transferausgaben der gesamten Liga.

"Für den Einzelnen gibt es nun mehr Druck. Unser Spiel aus dem Mittelfeld war in der Hinrunde nicht befriedigend, deswegen haben wir etwas getan", begründete Magath seinen Kaufrausch. Da bisher nur drei Spieler abgegeben wurden, ist der Kader des Meisters von 2009 auf rekordverdächtige 39 Spieler angewachsen.

"Ich habe den Kader nicht aufgebläht"

Nach Meinung Magaths, der unter Woche wegen zu geringem Sicherheitsabstand zu einem Monat Fahrverbot verurteilt worden war, wird seine Transferpolitik falsch wahrgenommen. "Man muss auch mal sehen, dass ich auch Spieler abgegeben habe, aber darüber wird nie berichtet. Ich habe den Kader nicht aufgebläht, sondern er ist von der Größe her gleich geblieben", sagte der 58-Jährige in "Bundesliga Aktuell Spezial".

Diese Wahrnehmung hat Magath wiederum exklusiv. Seit dem Sommer hat der Trainer und Manager des VfL 20 Spieler verpflichtet, jedoch nur 14 abgegeben. Zählt man die sechs aus der zweiten Mannschaft aufgerückten Spieler dazu, bleibt unter dem Strich ein beachtliches Plus in Sachen Kadergröße.

Trotz der sportlichen Misere - statt auf dem anvisierten Europapokalplatz steht Wolfsburg auf Rang zwölf - hat Magath die volle Rückendeckung der VW-Bosse. "Die aktuellen Transfers bewegen sich alle innerhalb des Budgets. Felix Magath hat junge Leute mit überschaubaren Ablösesummen geholt", sagte VW-Vorstandsmitglied Francisco Javier Garcia Sanz.

Transferpolitik folgt einer eigenen Logik

Die Transferpolitik folgt dabei einer eigenen Logik. Im Sommer holte Magath gestandene Profis, da die Mannschaft zu unerfahren gewesen sei. Nun setzt er in der Krise statt auf erfahrene Stars auf Perspektivspieler. Der letzte Test vor dem Rückrundenauftakt gegen den 1. FC Köln ging verloren - mit 0:1 beim Viertligisten Magdeburg.

Dort standen vier Neuzugänge auf dem Platz. Den besten Eindruck machte der tschechische Nationalspieler Petr Jiracek, der neben seinem erst aussortierten und nun wieder erwünschten Landsmann Jan Polak im defensiven Mittelfeld spielt.

Einen deutlichen Qualitätssprung erhofft sich Magath durch den acht Millionen Euro teuren Teenager Ricardo Rodriguez. "In ihm steckt internationales Niveau, er kann eine Stütze für unsere Mannschaft werden", sagte Magath über den Linksverteidiger, der vom FC Zürich wechselte.

Schlägt Wolfsburg nochmal auf dem Transfermarkt zu?

In der Offensive soll Dribbler Vierinha - kam für 4,5 Millionen von PAOK Saloniki - für Furore sorgen. Gleiches gilt für Stürmer Giovanni Sio, für den Magath dem FC Sion noch eine Million mehr überwies.

Der Brasilianer Felipe Lopes könnte sogar zum neuen Abwehrchef aufsteigen, in der Vorbereitung nahm er diese Rolle bereits ein. Dagegen sind Slobodan Medojevic, Imbrahim Sissoko und Ferhan Hasani wohl zunächst nur Ersatz.

Ein Transfer fehlt Magath noch, um seinen eigenen Rekord einzustellen. In der Winterpause 2009/10 holte Magath neun neue Spieler zu Schalke 04. Abgeschrieben hat Magath die Bestmarke noch nicht: "Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden."

Der Kader des VfL Wolfsburg im Überblick

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