Bernd Leno und Co.: Brennpunkt Torhüter

Von SPOX
Leverkusens Bernd Leno hofft auf einen Verbleib bei Bayer. Er ist von Stuttgart nur ausgeliehen
© Getty

In der Bundesliga tut sich einiges zwischen den Pfosten der Vereine. Stuttgart-Leihgabe Bernd Leno tendiert zu einem Verbleib in Leverkusen. Auch Tim Wiese will in Bremen bleiben, knüpft seine Unterschrift aber an sportliche wie personelle Bedingungen.

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Bernd Leno (Bayer Leverkusen)

Das Thema: Leno ist bis zum 31.12. vom VfB Stuttgart an Leverkusen ausgeliehen, da sich Stammkeeper Rene Adler verletzte und lange ausfällt. Dort überzeugt Leno mit durchweg guten Leistungen - Bayer möchte den Keeper gerne fest verpflichten.

Der aktuelle Stand: Beide Parteien befinden sich laut übereinstimmenden Medienberichten bereits in regem Austausch. Die Schwaben sind finanziell nicht auf Rosen gebettet und sollen bereit sein, Leno abzugeben. Bayer hingegen bietet einen Vertrag bis 2017. Im Sommer könnte der Keeper für eine festgeschriebene Ablösesumme von fünf Millionen Euro wechseln, im Winter hätte der VfB die letzte Möglichkeit, eine höhere Einnahme zu erzielen. Angeblich will Stuttgart mindestens sieben Millionen einstreichen, auch wenn Präsident Gerd Mäuser verlauten ließ: "Leno ist ein Kronjuwel, die Idealvorstellung eines jungen Wilden. Wir wollen ihn nicht verkaufen. Um überhaupt darüber nachzudenken, müsste ein Angebot kommen, dass uns schwindlig wird." Der Spieler selbst scheint sich schon entschieden zu haben. "Mein Gefühl sagt klar Bayer 04, weil sich der Klub wirklich um mich bemüht. Ich spiele in Leverkusen, fühle mich hier wohl und spüre das Vertrauen", so Leno in der "Bild". Der letzte Kontakt mit dem VfB bestand im August, "als ich meinen Leihvertrag mit Bayer unterschrieben hatte. Was der VfB über mich denkt, erfahre ich nur aus den Medien." Tendenz: Beide Vereine einigen sich, so dass Leno auch in der Rückrunde im Tor der Werkself steht.

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Tim Wiese (Werder Bremen)

Das Thema: Der Vertrag des Keepers läuft am Saisonende aus, Gespräche über eine Verlängerung sind noch nicht geführt worden. Wiese knüpft seinen Verbleib an sportliche wie personelle Bedingungen.

Der aktuelle Stand: "Ein wenig" überrascht sei Wiese, dass Werder noch nicht auf ihn zugekommen ist, um die gemeinsame Zusammenarbeit auszudehnen. "Bis Ende der Saison warte ich nicht", sagt der 29-Jährige in der "Sport-Bild". Bremen will die sportliche Entwicklung abwarten und ist auf Einnahmen aus dem internationalen Geschäft angewiesen, um seine Leistungsträger zu halten. Wiese kann sich gut vorstellen, zu bleiben. Dazu müssen neben der bloßen Offerte auch die sportlichen Rahmenbedingungen passen. "Ich will mit Werder auf Dauer wieder oben angreifen und in der Champions League spielen. Darum ist es wichtig, dass Leistungsträger wie Claudio Pizarro, Clemens Fritz, deren Verträge 2012 auch auslaufen, gehalten werden können. Dazu müssen gute Leute kommen", fordert der Torhüter. Kostengünstiger wäre die Alternative, die Ersatzmann Sebastian Mielitz darstellt. Er machte zuletzt eine gute Figur und hat seine Bundesligatauglichkeit bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Wiese wird pokern: "Ich mache mir um meine Zukunft keine Sorgen. Mein Berater wird schon einen Topverein für mich aus dem Ärmel ziehen, sollte das Kapitel Werder zu Ende gehen. Denn ich spiele seit sieben Jahren auf höchstem Niveau."

Michael Rensing (1. FC Köln)

Das Thema: Rensing kickt seit Januar in der Domstadt, zuvor war der Ex-Bayern-Keeper sechs Monate ohne Job. In einem Interview mit der "Sport-Bild" reflektiert er seinen Wechsel.

Der aktuelle Stand: Für Rensing hat sich der Transfer nach Köln gelohnt, der Torwart hat seine Darbietungen auf hohem Niveau stabilisiert und gehört zu den Leistungsträgern des FC. Die Gründe: "Ich kann so sein, wie ich bin, ich muss mich nicht verstellen. In Köln kann ich meine Arbeit konzentriert machen. Ich kann in Ruhe meine Sachen machen und spüre das Vertrauen des Vereins. Das gibt Sicherheit", sagt Rensing. Die Zeit der Arbeitslosigkeit habe ihn lockerer und entspannter werden lassen, er "bewerte viele Dinge nun aus einem anderen Blickwinkel. Heute sehe ich nicht mehr alles so eng, bin nicht mehr so verbissen. Dieses 'Du musst unbedingt' ist weg."

Manuel Neuer und Hans-Jörg Butt (FC Bayern München)

Das Thema: Stammkeeper Neuer hat nach kurzer Zeit bereits vollauf überzeugt und soll vorzeitig verlängern. Ersatztorhüter Butt darf im Pokal ran.

Der aktuelle Stand: Viel Geld legte der FC Bayern für Neuer hin, es hat sich bislang aber voll und ganz gelohnt. Nach zehn Spielen in der Bundesliga brach der Ex-Schalker schon den Münchner Rekord für die längste Zeit ohne Gegentor. Die Vereinsverantwortlichen trauen ihm zu, eine Ära an der Isar zu prägen. "Mein Wunsch wäre, dass er nach fünf Jahren noch einmal fünf dranhängt. Bei Neuer kann ich mir gut vorstellen, dass er zehn Jahre im Tor des FC Bayern steht", sagt Karl-Heinz Rummenigge. Der aktuelle Kontrakt des Keepers endet 2016. Im Pokalspiel gegen Ingolstadt wird Neuer derweil von Butt vertreten. "Er hat den Einsatz verdient. Er verhält sich absolut professionell, ist ein Klassetorwart. Ich bin der Überzeugung, dass er nicht nur gegen Ingolstadt, sondern auch in der Liga spielen kann" sagt Trainer Jupp Heynckes.

Ralf Fährmann und Timo Hildebrand (beide FC Schalke 04)

Das Thema: Fährmann zog sich einen Innenbandabriss sowie einen Einriss des vorderen Kreuzbandes zu und fällt lange aus. Als Ersatz wurde der zuletzt arbeitslose Hildebrand verpflichtet.

Der aktuelle Stand: Fährmanns OP am linken Knie verlief erfolgreich. "Die OP war wichtig. Bei einer konservativen Behandlung wäre es möglich gewesen, dass ihm sein Knie nach zwei oder drei Monaten wieder Probleme bereitet hätte", berichtet Schalke-Coach Huub Stevens. Der muss auf seine Nummer eins aber noch eine ganze Weile verzichten und setzte zuletzt Lars Unnerstall ein. Der 21-Jährige überzeugte bisher bei zwei Auftritten und wird wohl im Kasten bleiben. Hildebrand sieht das gelassen: "Lars hat gegen Leverkusen gut gehalten. Ich bin nicht so vermessen und sage: ich muss sofort spielen! Die letzten Monate haben mich auf den Boden zurück geholt. Ich bin demütiger geworden." Um Spielpraxis zu sammeln, wird der 32-Jährige in der ETT-Nachwuchsrunde (Spielerauswahl von U 17 bis Profis) im Bottroper Jahnstadion gegen Lüttich spielen. Für Unnerstall, der sich bereits positioniert hat und seinen Platz nicht mehr hergeben will, eine ideale Konstellation: Mit jedem überzeugenden Auftritt dürften seine Aktien bei Stevens steigen.

Simon Jentzsch (FC Augsburg)

Das Thema: Der 35-Jährige soll einen langfristigen Vertrag unterschreiben.

Der aktuelle Stand: Jentzsch leidet derzeit an einem angebrochenen Ringfinger an der rechten Hand, befindet sich aber in Topform und soll bleiben. Der Vertrag des Keepers läuft am Saisonende aus, die Schwaben möchten ihn gerne bis zu seinem Karriereende in der Fuggerstadt halten. "Simon soll sich ein Beispiel an Edwin van der Sar nehmen. Der hat immer wieder ein Jahr drangehängt, bis er 40 Jahre alt war. So kann es Simon gerne bei uns tun", hofft Trainer Jos Luhukay. Auch Jentzsch selbst fühlt sich in Augsburg wohl und wird in seinem Alter auch nicht eine Vielzahl an attraktiven Angeboten auf dem Tisch liegen haben. Es ist daher davon auszugehen, dass Jentzsch seine Unterschrift unter einen Rentenvertrag setzt.

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