Bundesliga-Transfers: Was die Neuen sollen

Von SPOX
Ivo Ilicevic sah in seinem letzten FCK-Spiel Rot und wechselte nun zum Hamburger SV
© Getty

Am letzten Tag der Transferperiode haben einige Bundesligaklubs nach einmal zugeschlagen und sich in letzter Sekunde verstärkt. Doch was können die Neuen, wo sollen sie spielen und wen sollen sie ersetzen?

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FC Schalke 04

Der Last-Minute-Transfer: Teemu Pukki (HJK Helsinki, 1,5 Millionen Euro)

Schalkes Planungen: Da klar war, dass mit Marco Gavranovic (nach Mainz) und Edu (zu Besiktas) zwei Stürmer den Verein verlassen werden, die entweder noch zu jung oder perspektivlos sind, musste Ersatz her. Ideal daher, dass Pukki in den beiden EL-Quali-Partien sein Können mit drei Treffern direkt zur Schau stellte. Der Transfer des Finnen ("Pukki" steht in Finnland umgangssprachlich für Weihnachtsmann) macht Sinn: Pukki ist günstig, jung, entwicklungsfähig und (noch) anspruchslos. Größte Trümpfe sind seine Schnelligkeit und gute Ballbehandlung. Für Schalke gibt es neben einer langfristig angelegten Investition also auch einen neuen Spielertyp als Alternative im Angriff.

 

Werder Bremen

 

Der Last-Minute-Transfer: Per Mertesacker (abgegeben an den FC Arsenal, 11,3 Millionen Euro)

Bremens Planungen: Längst war verabredet, dass Werder gesprächsbereit ist, sollte sich ein potenter Abnehmer für Mertesacker finden. Der Nationalspieler bat zudem persönlich um die Freigabe und Bremen bekam einen marktgerechten Betrag, der die finanzielle Anspannung löst. Wie der Abgang nun kurzfristig aufgefangen wird, ist selbst Manager Klaus Allofs ein Rätsel. Sebastian Prödl dürfte jedoch die größten Chancen besitzen, an der Seite von Andreas Wolf aufzulaufen. Langfristig kommt es darauf an, ob der wieder genesene Naldo alsbald sein bekanntes Niveau erreicht - was nach über einem Jahr Verletzungspause allerdings fraglich ist. Mit Sokratis Papastathopoulos stünde eine weitere Alternative direkt bereit. Ob das Mannschaftsgefüge Kratzer erhält, bleibt abzuwarten. Immerhin verliert Werder mit Mertesacker Kapitän, Führungsfigur und Autoritätsperson in einem.

 

1899 Hoffenheim

 

Der Last-Minute-Transfer: Daniel Williams (SC Freiburg, Ablösesumme unbekannt)

Hoffenheims Planungen: Mit dem Rechtsverteidiger hat Hoffenheim einen Backup mit Perspektive für Kapitän Andreas Beck unter Vertrag genommen. Der 22-Jährige ist defensiv vielseitig einsetzbar und beidfüßig. In Freiburg ist Williams zuletzt aufs Abstellgleis geraten, da er trotz Offerte seinen zum Saisonende auslaufenden Kontrakt nicht vorzeitig bis ins Jahr 2014 ausdehnen wollte. In Hoffenheim wird sich Williams erstmal hinten anstellen müssen, Trainer Holger Stanislawski nahm in allen vier Bundesligaspielen bislang noch keine Änderung seines defensiven Grundgerüstes vor. Die Chancen auf regelmäßige Einsätze wären somit im Breisgau wohl größer gewesen.

 

Hertha BSC

 

Der Last-Minute-Transfer: Änis Ben-Hatira (Hamburger SV, 600.000 Euro)

Berlins Planungen: Erst der Abgang von Stürmer Rob Friend (zu Eintracht Frankfurt) machte das Geschäft mit dem gebürtigen Berliner möglich. Ben-Hatira ist im Mittelfeld vielseitig einsetzbar und wird sofort in den Kampf um die Stammplätze einsteigen. Laut eigener Aussage spielt er am liebsten in der offensiven Mittelfeldzentrale, kam beim HSV und in Duisburg aber zumeist über den rechten Flügel. Damit scheint nun auch klar, dass Trainer Markus Babbel weiterhin auf ein 4-2-3-1 mit einem Stoßstürmer (Adrian Ramos oder Pierre-Michel Lasogga) baut. Denkbar wäre eine Dreierreihe mit Raffael (links), Ben-Hatira (zentral) und Patrick Ebert (rechts).

 

VfL Wolfsburg

 

Die Last-Minute-Transfers: Chris (Eintracht Frankfurt, ablösefrei), Alex Hleb (FC Barcelona, 1,5 Millionen Euro), Rasmus Jönsson (Helsingborg IF, 3,4 Millionen Euro)

Wolfsburgs Planungen: Chris und Hleb finden nach langer Verletzungspause nur mühsam wieder den Weg zurück: Der Weißrusse wird frühestens in zwei Wochen trainieren können, der verletzungsanfällige Brasilianer dürfte ebenfalls noch eine Weile brauchen, um eine Alternative darzustellen. Schwer zu beurteilen daher, wie Magath mit beiden plant, zumal Hleb nur einen Vertrag bis Ende Dezember unterschrieb. Chris half in Frankfurt oft in der Innenverteidigung aus, ist im defensiven Mittelfeld als zweikampfstarker Aufbauspieler aber deutlich wertvoller. Hlebs Stern ging unter Magath in Stuttgart auf, als er auf dem linken Flügel und im Zentrum zum Einsatz kam. Durch die Abgänge von Simon Kjaer und Diego sind die nötigen Planstellen immerhin teilweise frei geworden. Stürmer-Hüne Jönsson (1,92m), den Magath schon zu Schalker Zeiten im Auge hatte, soll den bisher nur schwer in die Gänge gekommenen Patrick Helmes, Srdjan Lakic und Mario Mandzukic Beine machen. Aufgrund von Magaths Experimentierfreudigkeit gut möglich, dass dies früher als angenommen geschehen wird.

 

FC Augsburg

 

Der Last-Minute-Transfer: Dawda Bah (HJK Helsinki, 200.000 Euro)

Augsburgs Planungen: Der gambische Nationalspieler, dem in Finnland 19 Treffer und 27 Assists in 98 Partien gelangen, soll die etwas eingefahrene Situation im Angriff (Nando Rafael verletzt, Edmond Kapllani außen vor, Michael Thurk suspendiert) neu beleben. Allerdings gilt der beidfüßige 27-Jährige als Allrounder und kann somit auch jede Offensivposition im Mittelfeld ausfüllen. Trainer Jos Luhukay hält den Ball flach: "Bah ist kein Garant, dass wir jetzt schon eine Qualitätserhöhung haben. Er hat aber das Potenzial dazu. Wir können keine Wunder erwarten." An eine Umstellung des Spielsystems auf zwei Angreifer wird bei den Fuggerstädter aber derzeit nicht gedacht.

 

Hamburger SV

 

Der Last-Minute-Transfer: Ivo Ilicevic (1. FC Kaiserslautern, vier Millionen Euro)

Hamburgs Planungen: Primär ist Ilicevic als Eins-zu-Eins-Ersatz für Eljero Elia auf der linken Außenbahn zu sehen. Dort agierte er auch zumeist beim FCK, kann allerdings auch rechts oder im offensiven Zentrum aufgeboten werden. So wäre eine Variante mit Marcell Jansen links und Ilicevic rechts denkbar. Damit hätte zunächst vor allem Gökhan Töre nach dem Abgang von Änis Ben-Hatira einen neuen Konkurrenten. Nach seinen bisher unkonstanten Auftritten könnte auch der Platz von Per Skjelbred im Mittelfeld wackeln. Zu Ilicevics Stärken gehören das Dribbling und die Spielintelligenz, an seiner körperlichen Robustheit muss er jedoch noch weiterhin arbeiten. Ob der Kroate nach seiner Vier-Spiele-Sperre gleich einen Stammplatz erobern kann, hängt vor allem davon ab, wie sich seine Konkurrenten in den nächsten Spielen präsentieren. Auf jeden Fall hat der HSV durch das Elia/Ilicevic-Geschäft nun fünf Millionen Euro mehr auf dem Konto.

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