Hamburger SV: Kollektives Versagen

Von Stefan Rommel
Frank Arnesen und Carl Edgar Jarchow müssen einen neuen Trainer finden
© Getty
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Die Rolle von Sportchef Frank Arnesen

Der Däne war mit allerhand Meriten nach Hamburg gekommen, auch andere europäische Groß-Klubs hätten Arnesen gerne gehabt. Der entschied sich aber für den HSV und damit für eine große Herausforderung. Dass es in Hamburg angesichts klammer Kassen kein leichtes Unterfangen werden würde, war klar.

So schlimm dürfte sich Arnesen seinen neuen Job aber nicht vorgestellt haben. Recht schnell war er wegen seiner eindimensionalen Transferpolitik in der Kritik, bisher auch zurecht. Von den Neuen vom FC Chelsea wusste bislang lediglich Slobodan Rajkovic einigermaßen zu überzeugen. Immerhin konnte er durch den Verkauf einiger Spieler die Schuldenlast drücken.

Arnesen hat sich in Absprache mit Boss Carl-Edgar Jarchow auf Oenning, der vor der Saison durchaus auch zur Disposition stand, festgelegt und damit falsch gelegen. Ein Trainerrauswurf nach sechs Spieltagen wirft unweigerlich auch auf dessen Mentor ein schlechtes Licht: Seine erste große Personalentscheidung nach wenigen Wochen wieder korrigieren zu müssen. Arnesen hat in der Beziehung einiges riskiert und viel verloren.

Warum er seinem Trainer am Samstag aber noch demonstrativ den Rücken stärkte und klar ankündigte, Oenning sitze am Donnerstag mit ihm im Flieger nach Stuttgart und da am Freitag auch als Trainer auf der Bank, nur um ihn dann zwei Tage später doch zu entlassen, ist rätselhaft. Arnesen erklärte er es mit der Emotion des Augenblicks direkt nach dem Spiel, der jetzt der Rationalität weichen musste.

Frank Arnesen ist angezählt, sollte er sich mit der Trainersuche befassen dürfen - und etwas anderes ist angesichts der sportlichen Nicht-Kompetenz in Vorstand und Aufsichtsrat kaum vorstellbar - muss der Schuss sitzen! Denn derzeit steht der Däne ziemlich alleine da. Mit Oenning ist sein engster Verbündeter aus der sportlichen Leitung weg.

Gehandelt werden einige Namen. Laut "Spiegel" ist Marco van Basten Favorit auf die Nachfolge Oennings, doch dessen Bundesliga-Erfahrung pendelt sich auf dem Arnesen-Level ein. Zumindest erfüllt er das Hauptkriterium des von Arnesen erstellten Profils: "Er muss Deutsch sprechen."

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Seite 4: Die Rolle von Vorstand und Aufsichtsrat

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