"Ich hoffe auf den Magath-Effekt"

Von Interview: Haruka Gruber
Christian Pander (r.) kehrte beim 2:0 gegen die Bayern auf die Bundesliga-Bühne zurück
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SPOX: Erinnern Sie sich mit Freude oder Wehmut an den 22. August 2007, als Sie im Wembley-Stadion den spektakulären 2:1-Siegtreffer gegen England erzielten?

Pander: Eindeutig mit Freude, es war immerhin einer der schönsten Momente meiner Karriere. Ich bekomme noch immer von meinen Freunden Links gemailt für Youtube-Videos von dem Tor, immer in den unterschiedlichsten Sprachen kommentiert, und ich schaue sie mir nach wie vor mit großer Freude an.

SPOX: Wie sah in den letzten Jahren Ihr Kontakt zu Bundestrainer Jogi Löw aus?

Pander: Ganz am Anfang hatten wir regelmäßigen Kontakt, aber dann ist er abgebrochen.

SPOX: Und wie kann man sich das Verhältnis zu Felix Magath vorstellen? Seit er auf Schalke ist, waren Sie fast durchgängig verletzt.

Pander: Ich hatte mit Herrn Magath direkt in den vergangenen Monaten nur wenig zu tun, da ich ja in der zweiten Mannschaft trainiert und gespielt habe. Michael Boris, der Trainer der zweiten Mannschaft, hat ihn aber stets in Kenntnis gesetzt, auf welchem Fitnessstand ich bin.

SPOX: Sie haben sich im Sommer freiwillig in die zweite Mannschaft zurückversetzen lassen. Warum?

Pander: In der Vergangenheit hatte ich häufig Probleme, wenn ich nach einer Pause sofort in das Training der Profis eingestiegen bin. Deswegen war es eine bewusste Entscheidung von mir, den Umweg über die Regionalliga zu gehen, bis ich mich wirklich gut fühle. Jetzt stellt sich heraus, dass das genau das Richtige für mich war. Ich hatte einen sehr guten Draht zu Michael Boris, der mit viel Fingerspitzengefühl mit mir umgegangen ist und mich darin bestärkt hat, in meinen Körper zu hören und auch einmal Pausen einzulegen, um mich nicht zu überlasten. Ohne Michael Boris wäre ich vielleicht nicht da, wo ich jetzt wieder bin.

SPOX: Christoph Metzelder galt wie Sie als verletzungsanfällig. Seit er auf Schalke spielt, ist er aber so fit wie seit langem nicht mehr. Erwarten Sie bei sich auch den Magath-Effekt?

Pander: Ich hoffe. Der Zeitpunkt meiner Rückkehr ist perfekt. Noch zwei Pflichtspiele, dann geht es in die Vorbereitung, die ich endlich wieder komplett bestreiten kann. Und Christoph ist doch der beste Beweis dafür, dass man auch mit einer gewissen Verletzungsgeschichte das Pensum unter Felix Magath überstehen kann und am Ende fitter ist als zuvor.

SPOX: Wie weit sind Sie? Zuletzt mussten Sie wegen einer Grippe für das Mainz-Spiel absagen.

Pander: Die Standards habe ich nicht verlernt, das ist wie Fahrradfahren. Sie bleiben meine Stärke, in der zweiten Mannschaft  hat es schon wieder richtig gut funktioniert. Konditionell bin ich auch soweit wieder hergestellt. Was mir fehlt, ist das Gefühl für bestimmte Spielsituationen. Wann soll ich einrücken? Wie viel Abstand muss ich zu meinem Gegenspieler halten? Die Spiele in der Regionalliga waren zwar wertvoll, aber Spielpraxis auf Bundesliga-Niveau können sie nicht ersetzen.

SPOX: Haben Sie Angst, dass Ihr Körper, vor allem Ihr anfälliges linkes Knie, der höheren Belastung in der Bundesliga nicht gewachsen ist?

Pander: Angst habe ich definitiv nicht. Ich fühle mich so wohl wie seit Jahren nicht mehr, mein linkes Knie macht keinerlei Beschwerden. Auch die Ärzte sind sehr zuversichtlich. Ganz sicher bin ich mir seit einer Trainingseinheit im Spätsommer bei den Profis. Ich bekam in einem Zweikampf einen Schlag gegen das linke Knie und ich habe schon etwas Schlimmeres befürchtet. Aber nach drei Tagen Pause war alles wieder gut. In der Vergangenheit ging durch so einen Zusammenprall etwas kaputt, doch diesmal hat das Knie gehalten. Seitdem habe ich das Vertrauen, dass das Knie stabil ist und den Belastungen standhält.

SPOX: Machen Sie sich dennoch Gedanken, dass Sie im Falle eines erneuten Ausfalls vereinslos sein könnten? Ihr Vertrag mit Schalke läuft im Sommer aus.

Pander: Bisher gab es noch keine Gespräche und ich weiß, dass es eine Leistungsgesellschaft ist. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir uns wie auch immer einigen werden. Es ist kein Geheimnis, dass Schalke der Verein meines Herzens ist.

SPOX: Wirkt es für Sie surreal, wenn Sie daran denken, dass Sie noch vor zwei Jahren von Real Madrid oder Juventus Turin beobachtet wurden?

Pander: In den letzten Monaten habe ich mich mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Aber natürlich war es damals schön zu wissen, über welchen Stellenwert man verfügt hat und dass man auf dem Notizblock solcher Weltvereine steht. Dennoch habe ich schon damals immer betont, wie wohl ich mich auf Schalke fühle und dass ein Wechsel nicht in Betracht kommt. Daran hat sich bis heute nichts verändert.

Eine Karriere mit Höhen und Tiefen: Christian Pander im Steckbrief

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