Rauball sieht Probleme im Profi-Fußball

SID
Seit August 2007 ist Reinahrd Rauball Präsdient der DFL
© Getty

Trotz aller WM-Euphorie hat Reinhard Rauball auf Probleme im deutschen Fußball aufmerksam gemacht. Der Liga-Präsident warnt vor einer Verselbstständigung des DFB-Teams.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Spaßbremse Ligaspitze: Während ganz Deutschland seine WM-Helden feiert, thematisiert die Führung des Ligaverbands kurz vor dem Halbfinale gegen Spanien am Mittwoch die Schwierigkeiten des deutschen Fußballs.

Liga-Präsident Reinhard Rauball sieht Probleme rund um das Nationalmannschafts-Management, sorgt sich um die Finanzen der Klubs und plädiert für den Erhalt der 50+1-Regel. Vor allem beim Thema Nationalmannschaft warnt Rauball trotz des derzeitigen Erfolgs vor Gefahren. Der 63-Jährige hat Tendenzen zur Verselbstständigung der Teams unter Manager Oliver Bierhoff ausgemacht.

"Es muss sichergestellt sein, dass Strukturen nicht dazu führen, dass wir drei statt zwei Verbände haben: Den DFB, die Liga und die Nationalmannschaft", sagte Rauball dem kicker.

Kritik an Liquididätslücke in 2. Liga

Zudem will das DFB-Präsidiumsmitglied die zuletzt stark gestiegenen Personalkosten im Bereich der Nationalmannschaft "im Auge behalten" - auch wenn Rauball einräumt, dass der Nutzen die Kosten derzeit rechtfertigt.

Eine vollständige Neuordnung fordert der Präsident von Borussia Dortmund im Bereich der Aufgabenteilung beim DFB. Nach Ansicht von Rauball ist das immer wiederkehrende Kompetenzgerangel zwischen Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer "untragbar."

Neben dem DFB werden auch die Profiklubs nicht von der Kritik Rauballs verschont. Vor allem die finanziellen Probleme in der 2. Liga, deren Klubs in den Planungen für die kommende Saison eine Liquididätslücke von 60 Millionen Euro verzeichnen mussten, sind dem Rechtsanwalt ein Dorn im Auge. "Man wünscht sich in einigen Fällen, dass das Ausgabeverhalten einer realistischen Einnahmesituation angepasst wird", erklärte Rauball.

Ob die Lizenzierungsbedingungen als Reaktion auf die Finanzprobleme bei der Ligaversammlung am 17. August verschärft werden, ließ Rauball offen: "Aber es ist erfoderlich, dass wir uns diesem Thema widmen, denn es muss sichergestellt werden, dass nicht einzelne Klubs das hohe Wettbewerbsniveau der Liga beeinträchtigen."

Rauball will Klarheit zum Thema TV-Vertrag

Auch dem Thema TV-Vertrag will sich die DFL bereits demnächst wieder widmen. Nach der Auseinandersetzung mit dem Bundeskartellamt rund um den derzeit laufenden Vertrag, will die Liga vor den Verhandlungen über einen Vertrag ab der Spielzeit 2013/2014 frühzeitig Klarheit. Laut Rauball wird die DFL "sehr früh" Gespräche führen und "zu einem vorläufigen Abschluss bringen, um rechtzeitig in die Diskussion mit dem Bundeskartellamt einzutreten".

Ob der kommende TV-Vertrag angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise noch einmal 412 Millionen Euro pro Saison im Inland einbringt, ist nach Ansicht von Rauball völlig offen: "Niemand kann absehen, ob sich diese Situation verbessert oder noch einmal verschlechtert."

Hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage der Klubs wird in den kommenden auch die 50+1-Regel eine entscheidende Rolle spielen. Rauball plädierte noch einmal für den Erhalt der Regel, die es potenziellen Investoren untersagt, die Kapitalmehrheit bei einem Klub zu übernehmen.

"Die Mitgliederversammlung tritt für den Erhalt der bestehenden Regel ein und wird mit guten Argumenten vor dem Schiedsgericht kämpfen", sagte Rauball mit Blick auf die Auseinandersetzung zwischen der DFL und Bundesligist Hannover 96 vor der DFB-Justiz.

Rettig zieht sich aus DFL-Vorstand zurück