Beschissen, belastend, schizophren

Von SPOX
Grafite traf in der Liga erst einmal aus dem Spiel heraus - am ersten Spieltag gegen Stuttgart
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Brandherd Köln

Milivoje Novakovic und kein Ende. Nun weilt der FC-Kapitän also bei der slowenischen Nationalmannschaft, die sich auf die entscheidenden WM-Qualifikationsspiele gegen die Slowakei und San Marino vorbereitet.

Die Reise trat er gegen alle Empfehlungen und den ausdrücklichen Wunsch seines Klubs an. Schließlich war der 30-Jährige wegen Adduktorenproblemen nicht einsatzfähig und zudem zuletzt krank geschrieben. Verbieten konnte der FC den Trip nach Maribor wegen der Abstellungspflicht nicht.

Dort wollte Novakovic nach eigener Auskunft am Dienstag ins Training einsteigen, um für die Partie am Samstag beim Spitzenreiter der WM-Quali-Gruppe 3, die Slowakei, fit zu werden. Für den FC kam er in dieser Saison erst drei Mal über 90 Minuten zum Einsatz. Gegen Leverkusen (0:1) reichte es nur zu einem Kurzeinsatz, gegen die Bayern (0:0) fehlte er komplett.

Kleiner Hoffnungsschimmer

Manager Michael Meier fehlt jegliches Verständnis: "Die Geschichte ist doch schizophren. Wir machen ihn hier mit unseren Mitteln gesund. Und dann fährt er da hin. Nova hat doch gar nicht die Fitness, um torgefährlich sein zu können."

Das sieht der Spieler anders, der den slowenischen Teamärzten offenbar mehr zutraut als der medizinischen Abteilung seines Brötchengebers.

Immerhin: Novakovic deutete an, auf das Spiel gegen San Marino am Mittwoch nächster Woche unter Umständen zu verzichten. Das wolle er aber mit "dem Trainer" abklären - dem slowenischen Nationalcoach Matjaz Kek versteht sich.

Brandherd Hamburg

Dass nicht Friede, Freude, Eierkuchen beim HSV herrschen, ist klar, denn nach dem Kreuzbandriss von Paolo Guerrero fällt jetzt auch noch Mladen Petric langfristig aus. Sprunggelenksverletzung. OP. Hinrundenaus!

Doch ist das nicht die einzige Sorge des Bundesliga-Zweiten, denn da ist ja auch noch der schwelende Konflikt zwischen der Klubführung, namentlich Bernd Hoffmann, und Petric. Der kroatische Torjäger würde seinen bis ohnehin bis 2012 laufenden Vertrag gerne verlängern, aber nicht zu den aktuellen Bezügen (rund 2,5 Millionen Euro/Jahr).

Angeblich habe ihm Hoffmann in der vergangenen Winterpause in Aussicht gestellt, seinen Wünschen nachzukommen, jetzt aber umgeschwenkt.

"Beschissen und belastend"

Die jüngsten Vertragsgespräche gingen denn auch ergebnislos zu Ende. Der HSV hat ein nach seinem Empfinden sehr gutes Angebot gemacht, und Petric - für Hoffmanns Empfinden "völlig unverständlich" - hat abgelehnt.

Der HSV steht nun auf dem Standpunkt, dass man seinen Starstürmer trotz allem lange behalten werde. Petric-Berater Volker Struth sagt dagegen: "Ich denke nicht, dass Mladen unter diesen Umständen langfristig beim HSV bleiben wird." Und Petric selbst spricht von einer "beschissenen und belastenden" Situation.

Brandherd Gladbach

Vier Niederlagen in der Liga in Serie, dazu das Aus im Pokal im eigenen Stadion gegen Zweitligist Duisburg und Wolfsburg, Hamburg, Schalke, Bayern und Leverkusen vor der Brust - die Borussia bräuchte gar keine internen Querelen, um genug Feuer unter dem Dach zu haben. Da ist es überflüssig wie ein Kropf, wenn sich zwei Spieler vor laufenden Kameras in die Haare kriegen und den Eindruck eines schlecht spielenden Haufens um den eines zerstrittenen bereichern.

Am Sonntag nach der 0:1-Heimpleite gegen Dortmund gerieten Dante und Kapitän Tobias Levels aneinander. Levels war allein in die Fankurve marschiert, Dante brüllte ihn daraufhin heftig an, worauf Ersterer mit der Scheibenwischer-Geste reagierte.

Dante relativierte den Vorfall inzwischen, kündigte aber auch an, dass es jederzeit wieder zu einem Ausbruch kommen könnte: "Wir stehen alle unter Druck. Da ist es völlig normal, dass es mal knallt", sagte der Brasilianer in der "Bild".

Jetzt schon Durchhalteparolen

Den Druck spüren selbstredend auch Trainer Michael Frontzeck und Sportdirektor Max Eberl, die nach dem Dortmund-Spiel einigermaßen konsterniert wirkten und den leidenden Fans wenig Erbauliches zu sagen hatten.

Eberl: "Wir sind wieder dort, wo wir nicht wieder sein wollten."

Frontzeck: "Die Bundesliga besteht nicht nur aus schönen Phasen, sondern auch aus unangenehmen. Denen muss man sich stellen. Das werden wir tun. Immerhin gibt es noch 26 Spiele."

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