Van Gaal grübelt: Ribery doch kein 10er?

Von Florian Bogner
Louis van Gaal hat beim FC Bayern derzeit noch einige offene Baustellen zu bearbeiten
© Getty

Beim FC Bayern gilt es für Trainer Louis van Gaal derzeit, an vielen Stellschrauben zu drehen. Da ist zum einen der unfitte Franck Ribery und die Frage nach der Besetzung der Spielmacherposition, zum anderen grundsätzlich die Frage nach dem richtigen System. Und was macht eigentlich Luca Toni?

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Ist Franck Ribery eine Option für das Spiel in Mainz?

Klare Antwort von van Gaal: Nein. "Er ist verletzt." Zudem räumte der Bayern-Trainer ein, einen Fehler begangen zu haben, in dem er den Franzosen gegen Bremen spielen ließ.

Ribery habe zu ihm nach seinem Einsatz für die französische Nationalmannschaft gesagt, dass er sich gut fühle. "Also habe ich auf ihn gesetzt und gesagt: 'Okay, dann werden Sie vielleicht 20 Minuten spielen.' Er hat gespielt, aber man hat gesehen, dass er keine gute Verfassung hat", so van Gaal.

"Dass er dann am Sonntag wieder trainiert hat, war zu viel. Ich denke also, dass wir die falsche Entscheidung getroffen haben", sagte van Gaal am Donnerstag. Als Konsequenz daraus werde man Ribery jetzt langsam aufbauen. Der 26-Jährige soll in der nächsten Woche an seiner Physis arbeiten. Van Gaals Hoffnung: "Dann kann er vielleicht 20 Minuten gegen Wolfsburg spielen."

Ist Ribery weiter für die Zehn vorgesehen?

Nachdem der Franzose bereits kundgetan hat, dass er lieber auf der linken Seite als zentral spielt, kommt van Gaal so langsam ins Grübeln. "Ich werde mit einem Spieler niemals etwas machen, was er nicht will. Wenn ein Spieler lieber auf einer anderen Position spielt, muss ich ihn da mit den anderen Spielern vergleichen und dann entscheiden", sagt der Trainer.

Zudem musste van Gaal einräumen, noch nicht den idealen Mann für die Zehner-Position gefunden zu haben. "Vielleicht werde ich Sie am Samstag überraschen", sagt er den Journalisten, auf den Ribery-Ersatzmann angesprochen.

Auch einen Systemwechsel schloss er nicht aus. "Das werden wir dann am Samstag sehen", meinte er vielsagend.

Zudem räumte er ein, immer noch nicht das ideale Spielsystem gefunden zu haben: "Ich taste noch immer ab, welcher der richtige Spielstil für diese Mannschaft ist."

Das Problem an der Sache: Mit der hohen Anzahl an Verletzten fällt dem Trainer das sehr schwer. "Diese Mannschaft muss aber derzeit ohne Demichelis, van Bommel, Ribery und Toni auskommen, die normalerweise Basisspieler sind. Deswegen ist es schwierig, den richtigen Stil zu finden", so van Gaal.

Was wird sich nun genau auf dem Feld ändern?

Van Gaal war mit den bisherigen Spielen zufrieden, obwohl man in den ersten beiden Liga-Spielen nur unentschieden spielte. "Wir waren zweimal die bessere Mannschaft. Wir haben in den beiden Spielen 50 Flanken geschlagen. Wir kreieren Chancen, verwerten sie aber nicht. Die Zusammenarbeit in der letzten Phase ist nicht ausreichend", so van Gaals Resümee aus den ersten beiden Spielen.

Deshalb werde er vor allem im Angriff ansetzen. "Wenn eine Flanke kommt, muss der Flankengeber mit den Stürmern kommunizieren. Und der Stürmer auch mit dem Flankengeber. Aber unsere Stürmer sind nicht immer vor dem Tor. Das werde ich ändern. Wir müssen mehr vor dem Tor sein", so van Gaal.

Zudem müssen die Flanken seiner Ansicht nach besser kommen und auch das Spiel durch die Mitte präziser werden. Deswegen auch die vielen Passübungen im Training.

Gut möglich also, dass er gegen Mainz mit drei nominellen Spitzen spielen lässt. Ein 4-4-2 mit Thomas Müller oder Miroslav Klose auf der Zehn ist ebenso denkbar wie ein klassisches 4-3-3 mit Olic und Müller auf den Außenpositionen.

Von der Defensivarbeit ist der Trainer indes sehr angetan: "Man kann an einer Hand abzählen, wie viele Chancen wir bisher zugelassen haben."

Verliert der FCB in der Liga weiter an Boden?

"Das kann passieren", sagt der Trainer. Wolfsburg hat bereits vier Punkte Vorsprung, kommt in zwei Wochen nach München. Sorgen macht sich van Gaal deswegen aber nicht.

"In Alkmaar habe ich letzte Saison die ersten beiden Spiele verloren. In Barcelona war ich in der Hinrunde sechs, sieben Punkte hinter Real Madrid. Aber das ist nicht wichtig. Am Ende werden die Preise verteilt, nicht am Anfang", so der 58-Jährige.

Er habe bisher stets betont, dass es dauern werde, bis die Mannschaft seine Philosophie umsetze. "Ich habe gesagt, ich brauche Zeit. Die Mannschaft braucht Zeit. Wir haben einen neuen Trainer und viele neue Spieler. Ich denke, das ist normal", sagt van Gaal.

Was ist eigentlich mit Luca Toni?

Wenn es eine Lehre aus der Sache mit Ribery gibt, dann die, dass van Gaal sich nicht mehr auf Experimente mit angeschlagenen Spielern einlassen wird. Toni kam erst am Donnerstag von seinem medizinischen Italien-Urlaub zurück und wird sich ab Freitag wieder in Behandlung bei Dr. Müller-Wohlfahrt begeben.

"Wie bei Franck Ribery machen wir dann wieder einen Plan", so van Gaal. Er machte aber deutlich, dass Tonis Heilungsverlauf noch hinter dem von Ribery zurückhängt.

"Toni hat nicht trainiert. Ribery hat eine Woche gut trainiert, aber eine Woche ist zu wenig. Und die anderen haben bereits sechs Wochen trainiert", so van Gaals Rechnung.

Ferndiagnose: Auf Luca Toni im Bayern-Trikot wird man mindestens noch drei Wochen warten müssen.

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