Magath: Auf Tour gegen die Ex-Klubs

Von Oliver Kucharski
Felix Magath wechselt nach der Saison zur TSG Hoffenheim (die zwei netten Typen nimmt er mit)
© Getty

Der FC Bayern wird ein Team, Wolfsburg lernt die Doppelbelastung kennen und Felix Magath trifft beinahe jede Woche auf einen Ex-Klub: Die alternative Vorschau auf die Highlights der Hinrunde!

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In einer kurzweiligen und spritzigen Pressekonferenz hat die Deutsche Fußball Liga heute den Spielplan für die kommende Saison vorgestellt. Klar: Da jagt ein Highlight das nächste. Die SPOX-Redaktion hat sich auf die zehn highlightigsten Highlights festgelegt.

Und nachdem in der Hinrunden-Vorschau der vergangenen Saison weltexklusiv schon vor dem ersten Spieltag die Herbstmeisterschaft der furiosen Hoffenheimer vorhergesagt wurde, sagen wir auch diesmal schon jetzt, was in den nächsten Monaten so alles passieren wird.

Lieber selber nachrechnen? Bitte: Der Tabellenrechner für die Bundesliga...

Wolfsburg - Stuttgart (1. Spieltag)

Wahnsinn, DFL! Da trifft also die eine Mannschaft, die kürzlich Meister wurde, weil sie einen irrwitzigen Lauf hatte, den sie sich selbst nicht erklären konnte, direkt auf die andere Mannschaft, die kürzlich Meister wurde, weil sie einen irrwitzigen Lauf hatte, den sie sich selbst nicht erklären konnte. Und das auch noch am ersten Spieltag. Irre. Unfassbar. Geil. Und das ist noch nicht alles: Denn das Schicksal, dieser verrückte Hund, will es ja so, dass die eine Mannschaft, die kürzlich Meister wurde, weil sie einen irrwitzigen Lauf hatte, den sie sich selbst nicht erklären konnte, jetzt auch noch AUSGERECHNET von dem Mann trainiert wird, der seinerzeit ja die andere Mannschaft trainiert hat, die, wie gesagt: Meister wurde, weil sie einen irrwitzigen Lauf hatte, den sie sich selbst nicht erklären konnte. Ach Bundesliga, du geiles Teil, lass dich verdammt nochmal umarmen!!

Hoffenheim - Bayern (1. Spieltag)

FC Ruhmreich vs. TSG Neureich: in der Hinrunde ganz klar das Spiel der Spiele. Das Duell des Jahres, ach was: des Jahrzehnts!, des Jahrhunderts! Eine kribbelige Up-Tempo-Nummer, wie man sie sonst nur aus der Premier League kennt mit einem kribbeligen Ende, wie man es  nur von den Bayern kennt. Doch das: wird es heuer nicht geben! Denn wo soll am 1. Spieltag bitteschön all das Drama herkommen, das sich vergangene Saison erst so mühsam 15 Spieltage lang aufbauen musste? Schade, DFL! Immerhin: Einen Aufreger gibt es: Demba Ba, dem der Wechsel nach Stuttgart doch noch verwehrt wurde, schaltet auf stur - und reist auf eigene Kosten nach Wolfsburg, um seinen VfB von der Tribüne aus anzufeuern. Rangnick suspendiert den sympathischen Stürmer bis zum Ende der Saison.

Hoffenheim - Schalke (3. Spieltag)

Der Knaller des dritten Spieltages gerät zur Nebensache, denn die Bundesliga wird vom nächsten Skandal erschüttert: Kurz vor der Partie werden Gerüchte laut, dass Felix Magath Jan Schindelmeiser sein Wort gegeben habe, für doppeltes Gehalt und noch mehr Macht die TSG zum Titel zu coachen, sobald er Schalke zum Double geführt hat. Also kommende Saison. Das betreffende Gespräch war von einer Putzfrau spät nachts in der VIP-Lounge belauscht worden, die alles sofort brühwarm und haarklein via Twitter ins Internet tratschte. Alle Beteiligten dementieren umgehend. Restzweifel bleiben.

Schalke - Wolfsburg (6. Spieltag)

Die Bild titelt wegen Magath und seinem Wechsel zu Schalke damals irgendwas von "Hass-Gipfel" und schlagzeilt damit völlig an der Realität vorbei. Denn wie Armin Veh schon vor Saisonstart angekündigt hatte ("Die Titelverteidigung ist utopisch!") hat der VfL in dieser Saison mit dem Gipfel so rein gar nichts zu schaffen. Erstmals bekommt der Werksklub die Leiden der Doppelbelastung zu spüren: Nach dem ersten von sechs Spielen (und der ersten von sechs Klatschen) in der Champions League irren die Wölfe ausgelaugt und deprimiert auf dem Schalker Rasen herum. Kevin Kuranyi hat sich den Lauf von Ibisevic und Dzeko geklaut und entscheidet das Spiel mit drei Hütten. In der Alternativen Liste des 6. Spieltages entschuldigt sich Stefan Moser für alles, was er Kuranyi bis dato angetan hat.

Bayern - Köln (8. Spieltag)

Schock in Köln! Lukas Podolski muss zurück nach München - allerdings nur für ein Auswärtsspiel seines FC. In dem sich der Prinz extremstens motiviert zeigt: Nach seinem Siegtor in der 88. Minute rennt Podolski wutentbrannt Richtung Bayern-Bank, sucht Jürgen Klinsmann, findet ihn nicht, brüllt sicherheitshalber aber trotzdem ein janckeresques "Klinsmann, Du A****loch!" heraus, woraufhin die gesamte Allianz Arena noch Stunden nach Abpfiff "Lu-Lu-Lu-Lukas Podolski!" skandiert. In der Mixed Zone gibt es nach der ersten Bayern-Niederlage und unverschämten Fragen einiger Journalisten ("Woran hat es heute gelegen, Herr van Gaal?") erste kleinere Handgreiflichkeiten...

Stuttgart - Schalke (9. Spieltag)

Magath muss mal wieder gegen einen Ex-Klub ran, diesmal: Stuttgart. Da das Spiel unmittelbar nach der Länderspielpause stattfindet, in der Deutschland mit Siegen gegen Russland und Finnland souverän die WM-Qualifikation eingetütet hat, torkeln einige Stuttgarter noch mit Restalkohol über den Platz. Jermaine Jones leidet nach den Spielen seiner Nationalmannschaft gegen Honduras und Costa Rica dagegen noch unter Jetlag und verschuldet das Siegtor des von Löw diesmal unberücksichtigten Cacau. Der auf der Tribüne sitzende Demba Ba sagt hinterher, dass er sich schon tierisch auf das Zusammenspiel mit dem Deutsch-Brasilianer freut.

Stuttgart - Bayern (11. Spieltag)

Neun Siege in zehn Spielen: Der FC Bayern marschiert und marschiert. Erstmals seit den Siebzigern sind die Münchner ein eingeschworener Haufen, elf waschechte Kumpels, die gemeinsam durch Dick und Dünn gehen. Louis van Gaal und seine "Wir sind ein Team!"-Philosophie sei Dank! AUSGERECHNET Mario Gomez gelingen beim 5:1-Auswärtssieg gegen seinen Ex-Klub alle fünf Treffer - jeden einzelnen davon feiert er mit dem mal wieder auf die Bank verbannten Luca Toni an der Seitenlinie mit dessen Ohrschrauber. Mehr Team geht nicht. Uli Hoeneß sitzt auf der Tribüne und feixt.

Dortmund - Mainz (13. Spieltag)

Aus Respekt vor dem Lebenswerk des Jürgen Klopp sagt Mainz-Trainer Jörn Andersen schon im Vorfeld seine Teilnahme an dieser Partie ab, so dass für den emotional völlig überwalzten Jürgen Klopp ein Kindheitstraum in Erfüllung geht: In der Mitte zwischen Dortmunder und Mainzer Bank stehend, coacht der hemmungslos heulende Klopp abwechselnd beide Teams - heraus kommt ein taktisch perfektes Nullnull, wie man es sonst nur auf dem Trainingsplatz der Bayern bestaunen kann, wenn die 1a-Mannschaft gegen die 1b-Mannschaft trainiert und dabei so wahnsinnig wenig Fehler machte, dass Tore schlicht unmöglich sind.

Hamburg - Bremen (17. Spieltag)

Bis zum 17. Spieltag mussten sich Hamburger und Bremer gedulden, bis es endlich mal wieder gegeneinander geht. Nach einer ersten Abtastphase, in der beiden der lange Entzug deutlich anzumerken ist, entwickelt sich aber schnell das gewohnt rassige Derby der Vorsaison. Am Ende steht es 4:4, und da sowohl Spieler als auch Fans einen Sieger sehen wollen, einigt man sich kurzerhand auf Verlängerung und Elfmeterschießen. Nach drei gehaltenen Elfmetern beweist schließlich Tim Wiese, dass er mal wieder nichts gelernt hat: Erneut steigt er zu den Fans auf den Zaun und grölt "Scheiß-HSV!" ins Megaphon...

Stuttgart - Hoffenheim (17. Spieltag)

Skandal auch in Stuttgart: Nach seiner Suspendierung zu Saisonbeginn trifft Hoffenheims Demba Ba erstmals auf seine alten Kollegen. Auf der Tribüne bejubelt er jeden Stuttgarter Treffer wie einen Champions-League-Sieg. Dietmar Hopp wird's irgendwann zu bunt: Mit einem feinen rechten Schwinger streckt er den Stürmer zu Boden. Günter Netzer faselt in seiner Bild-Kolumne irgendwas von Anstand und Moral und einem Früher, in dem alles besser war. Felix Magath muss derweil AUSGERECHNET im letzten Spiel der Hinrunde gegen einen Klub ran, den er noch nicht trainiert hat: Gegen Mainz fehlt es merklich an Motivation, was Schalke die Herbstmeisterschaft kostet. Die geht, nach 16 Siegen, völlig verdient van Gaal and friends aus München.

Bundesliga Spielplan 2009/10