Eigentor raubt Energie den Glauben

SID
Eigentorschütze Daniel Ziebig und sein Cottbuser Kollege Cadgas sitzen niedergeschlagen am Boden
© Getty

Als Eigentorschütze Daniel Ziebig noch minutenlang das wohl spielentscheidende Missgeschick schilderte, erklärte Keeper Gerhard Tremmel den Ostersamstag zum Schicksalstag für den abstiegsgefährdeten Bundesligisten Energie Cottbus.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Wenn wir da unser Heimspiel gegen Arminia Bielefeld verlieren, dann ist ein Nicht-Abstiegsplatzes nicht mehr zu erreichen", meinte Tremmel nach dem 1:2 (1:1) bei Eintracht Frankfurt, der insgesamt fünften Pleite in Folge, und befürchtet Schlimmes: "Uns fehlt momentan der Glaube, solche Spiele gewinnen zu können."

Trotz einer guten Leistung in der ersten Halbzeit rückt für den Tabellenvorletzten aus Cottbus der zweite Bundesliga-Abstieg nach 2003 immer näher. Nicht zuletzt, weil die Lausitzer nach dem Wechsel völlig den Faden verloren.

"Wir haben offenbar Angst vor guten Resultaten. Nach einer Führung kommen wir immer von unserem Weg ab. Da zeigen wir keinen Charakter", kritisierte Energie-Trainer Bojan Prasnikar nach der 16. Saisonniederlage.

"Das ist alles sehr bitter"

Mit vielen guten Worten will der 56-Jährige seine Elf für das Endspiel gegen Bielefeld stark reden: "Kein anderes Ergebnis als ein Sieg spielt da eine Rolle."

Vorwürfe an die Adresse von Pechvogel Ziebig wollte Prasnikar aber nicht richten. Der Abwehrspieler hatte einen 35-m-Freistoß von Eintracht-Standardspezialist Markus Steinhöfer unglücklich zum 1:2 (51.) ins eigene Netz abgefälscht.

"Der Ball wurde immer länger, ich konnte ja meinen Kopf nicht einfach einziehen. Das ist alles sehr bitter", klagte Ziebig und forderte verzweifelt einen Befreiungsschlag: "Am Samstag geht es für uns um alles. Wir müssen den Kopf bis dahin frei kriegen und endlich gewinnen."

Köhlers "Wiedergutmachung"

In der vergangenen Saison hatten die Cottbuser im Saison-Endspurt mit fünf Heimsiegen in Folge den Klassenerhalt doch noch geschafft. Dabei waren die Lausitzer am Main wie so oft in den vergangenen Begegnungen in Führung gegangen.

Dimitar Rangelow hatte einen zumindest fragwürdigen Strafstoß verwandelt (11.), nachdem der Frankfurter Benjamin Köhler seinen Gegenspieler Emil Jula im Strafraum leicht touchiert hatte.

"Das war keine Aktion zum Gegner", wehrte sich Köhler, der nur vier Minuten später "Wiedergutmachung" betrieb. Nach einer Flanke Köhlers sprang der Ball dem fallenden Dusan Vasiljevic an den Arm.

Funkel lobt Liberopoulos

Und erneut entschied Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen) auf Strafstoß. Was dem Referee herbe Kritik von Tremmel einbrachte: "Das läuft gegen uns immer so. Der Schiri soll in die Politik gehen", schimpfte Tremmel.

Der Cottbuser Schlussmann war beim Elfmeter von Nikos Liberopoulos (15.), der sein achtes Saisontor erzielte, dann machtlos. Der Grieche feierte damit nach knapp sechswöchiger Verletzungspause wegen eines Zehenbruchs ein gelungenes Comeback.

Sogar das Ausgleichstor rechnete Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel Liberopoulos zur Hälfte an. "Da hat er Ziebig sehr gut bedrängt", lobte Funkel, der den ersten Heimsieg der Eintracht seit dem 6. Dezember 2008 wie auch Michael Fink als richtungweisend beurteilte.

"Das war ein Riesenschritt Richtung Klassenerhalt", meinte Fink. Der Mittelfeldspieler wird die Hessen nach der Saison wohl verlassen.

Daten und Fakten: Frankfurt - Cottbus