Jol: "Zumindest Platz fünf sichern"

SID
Hamburgs Joris Mathijsen sah nach dem Spiel gegen Dortmund noch Gelb wegen Meckerns
© Getty

Bitteres Aus im Pokal, schmerzlicher Rückschlag im Bundesliga-Titelkampf - beim Hamburger SV beginnt das große Zittern.

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"Noch können wir viel erreichen, haben es sogar selbst in der Hand. Doch wenn es nicht sein soll, dann müssen wir wenigstens Platz fünf sichern. Wir wollen ins europäische Geschäft", appellierte Trainer Martin Jol nach dem 0:2 (0:1) bei Borussia Dortmund, dem zweiten Negativ-Erlebnis innerhalb von vier Tagen, an seine frustrierten Profis.

"Das Spiel abhaken, abschalten, regenerieren und die letzten Kräfte sammeln", meinte Nationalspieler Piotr Trochowski mit Blick auf das nächste "Endspiel", dem ersten Halbfinal-Duell im UEFA-Cup am kommenden Donnerstag bei Werder Bremen.

"Junge Spieler lernen nicht schnell genug"

Und auch in der Bundesliga dürfe man sich keine Ausrutscher mehr leisten. "Selbst die Dortmunder kommen immer näher", stellte der Mittelfeldspieler angesichts der fünf Punkte Abstand des Tabellenfünften zu den Verfolgern Schalke 04 und Dortmund (beide 49 Zähler) fest.

Der Niederlander Jol reagiert derweil mit hanseatischer Gelassenheit: Die insgesamt achte Auswärtsniederlage sieht er als wertvolle Erfahrung für seine junge Truppe.

"Die jungen Spieler lernen schnell, aber nicht schnell genug. Man kann Fehler machen, aber nicht, wenn man den Titel holen will", meinte der 52-Jährige und bescheinigte seiner Truppe drei Tage nach der 120-minütigen Pokalschlacht und dem unglücklichen K.o. im Elfmeterschießen gegen den Erzrivalen Bremen eine gute Leistung.

Kehl bricht das Eis für den BVB

"Es ist schon komisch, wenn man einer Mannschaft Komplimente machen muss, die verloren hat. Wir haben nach dem Pokalspiel Reaktion gezeigt, nur nicht was das Ergebnis angeht. Wir waren nicht platt, aber auch nicht konsequent genug", sagte Jol nach einer Partie, in der Hamburg eine halbe Stunde lang Ball und Gegner laufen ließ, aber ab der Strafraumgrenze ohne den verletzten Ex-Dortmunder Mladen Patric und in der ersten Halbzeit ohne Ivica Olic jegliche Torgefahr vermissen ließ.

20:6-Flanken und 54 Prozent Ballbesitz für den HSV spiegeln die Begegnung vor 80.552 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion wider.

Der BVB kämpfte sich gut organisiert ins Spiel und brach das Eis durch das Führungstor von Kapitän Sebastian Kehl (32.).

400. Heimerfolg für Dortmund

Der Treffer spielte den Borussen in die Karten, allerdings ließen sie anschließend zahlreiche Konterchancen ungenutzt, ehe Alexander Frei (90., Foulelfmeter) den Sack zumachte und die Arena in ein Tollhaus verwandelte.

Die Dortmunder Party nach dem fünften Sieg in Folge und dem insgesamt 400. Heimerfolg in der Bundesliga wollte nicht enden.

Nachdem Coach Jürgen Klopp allein vor den 24.500 Südtribünen-Fans seine Siegesfeier zelebriert hatte, gab es viel Lob für eine engagierte Vorstellung seiner Mannschaft.

"Arbeit wird nicht immer belohnt"

"Wir mussten die Punkte gegen einen richtig starken Gegner erkämpfen und erzwingen. Man kann nicht erwarten, dass es jeden Tag klappt nach dem Motto "Holla die Waldfee". Es hat jedenfalls Spaß gemacht - und zwar allen, die da waren."

Doch es ist schon verhext: Selbst nach fünf Siegen in Folge hat sich der BVB nur um einen Platz verbessert. "Arbeit wird nicht immer sofort belohnt. Vielleicht zahlt die sich nach dem sechsten oder siebten Sieg auch tabellarisch aus", meinte Klopp, während BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit einem verschmitzen Lächeln zumindest darauf hinwies, dass man sich in Sachen Tordifferenz immerhin um ein Tor gegenüber den punktgleichen Schalkern verbessert habe.

Dortmund - Hamburg: Daten und Fakten