Kehl: "Ich kann es nicht mehr hören"

SID
Borussia Dortmund will den Vertrag mit Jürgen Klopp vorzeitig verlängern
© Getty

Elf Heimspiele, acht Unentschieden, der Sturz ins Bundesliga-Mittelmaß und maßlos enttäuschte Fans: "Jetzt müssen wir eben in Schalke etwas holen - auch für die Zuschauer. Wenn man sieht, dass bei dem Sauwetter Zig-Tausende ins Stadion strömen, dann müssen wir ihnen etwas zurückgeben", sagte Torhüter Roman Weidenfeller, der Borussia Dortmund beim 1:1 (1:1) gegen den Abstiegsaspiranten Energie Cottbus vor einer größeren Blamage bewahrte.

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Schon nach dem Abpfiff einer faden Vorstellung der Gastgeber, die erstmals unter Trainer Jürgen Klopp vier Pflichtspiele und in diesem Jahr in der Bundesliga weiterhin auf einen Sieg warten, richteten die BVB-Profis den Fokus auf die Partie am Freitag (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) beim krisengeschüttelten Erzrivalen Schalke 04.

"Ein Sieg dort wäre wichtig - für die Stimmung bei den Fans, aber auch die Stimmung im Verein und im Umfeld. Deshalb werden wir in dieser Woche richtig Vollgas geben", ergänzte Mittelfeldspieler Florian Kringe.

Kehl fordert mehr Selbstbewusstsein

"Wieder nur unentschieden - ich kann es nicht mehr hören", meinte Kapitän Sebastian Kehl, der nach drei Monaten wieder in der Anfangsformation stand und auf Anhieb seine Bedeutung für die Mannschaft unterstrich.

"Wir müssen einfach zu Hause selbstbewusster und dominanter auftreten", forderte der 29-Jährige. Von einem Heimkomplex oder Sonntagsfluch (noch kein Sieg in den sechs Sonntagspartien der Saison) wollte er jedoch nichts wissen.

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Coach Klopp bemühte sich derweil, die nach der vielversprechenden Hinrunde eskalierenden Erwartungen zu relativieren: "Mit der uns Gott gegebenen Qualität, zu den UEFA-Cup-Plätzen zu schielen, ist schon sehr optimistisch. Wir befinden uns in einer Saison, in der wir für jeden Punkt knallhart kämpfen müssen und uns außerdem das Glück nicht gerade hinterherrennt. Ich denke nur an die vielen Verletzungen."

Viele Verletzte werfen BVB zurück

Auch gegen Cottbus, das durch den Türken Cagdas (31.) in Führung gehen konnte, bevor zumindest Alexander Frei mit seinem sechsten Saisontor (36., Foulelfmeter) traf, fehlten noch die Rekonvaleszenten Dede und Jakub Blaszczykowski, der Dauerverletzte Mats Hummels und damit wichtige Korsettstangen und spielerische Elemente.

Aber auch die bis Weihnachten so stabile Abwehr verriet einige Schwächen. Zu allem Überfluss sah ausgerechnet der Südkoreaner Young-Pyo Lee in der Nachspielzeit nach einer spektakulären Kung-Fu-Attacke eine Rote Karte.

"Er ist einer der Fairsten und ein lieber Kerl, es war sicherlich keine Absicht", meinte Klopp nach dem erst 14. Foul des Asiaten in seinen bisherigen 16. Bundesliga-Spielen.

Cottbus mit Punkt zufrieden

Die Gäste aus der Lausitz zeigten sich mit dem Remis zufrieden, wenngleich Trainer Bojan Prasnikar treffend bemerkte: "Wir hatten auch genügend Chancen zum Sieg."

Immerhin feierten die Cottbuser, heimschwächstes Team der Liga (sieben Zähler), am Ende mit ihren wenigen Fans unter den 66.300 Zuschauern ihren zehnten Auswärtspunkt. Energie überzeugte mit Diziplin, aber auch auffälliger Spielfreude.

"Klar ist, dass dieses Stadion nicht nur uns zu leidenschaftlichen Leistungen animiert, sondern auch die Gegner", stellte BVB-Coach Klopp fest. Immerhin habe man im Jubiläumsjahr des Klubs bereits für einen Rekord gesorgt, denn nie zuvor spielte die Borussia im eigenen Stadion so oft Remis.

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