"Es ist sehr ärgerlich"

SID
Die nächste riesige Enttäuschung für Werder
© Getty

In der Offensive zu fahrlässig, in der Defensive zu nachlässig - so nistet sich Vize-Meister Werder Bremen Woche für Woche immer tiefer im Mittelmaß ein.

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"Der Wille, ein Tor zu verhindern, war in der entscheidenden Szene nicht ausgeprägt genug", kommentierte Sportdirektor Klaus Allofs das aus Bremer Sicht enttäuschende 1:1 (0:0) gegen Tabellenschlusslicht Borussia Mönchengladbach, wieder einmal mussten die Hanseaten die geplante Aufholjagd Richtung erstes Tabellendrittel zurückstellen.

Nachdem die Platzherren mehr als ein Dutzend hochkarätiger Torgelegenheiten ausgelassen hatten, schien Claudio Pizarro per Kopfball in der 77. Minute mit seinem elften Saisontreffer die Partie entschieden zu haben.

Doch nur 120 Sekunden später ließ die Bremer Deckung einen eher harmlosen Freistoß des gerade eingewechselten Nationalspielers Marko Marin passieren, Mittelfeldspieler Michael Bradley drückte den Ball ohne nennenswerte Gegenwehr über die Linie.

Überragender Bailly

Für Innenverteidiger Per Mertesacker ein Ding der Unmöglichkeit. "Wir arbeiten Woche für Woche daran, aber immer wieder geraten wir bei solchen Szenen in Gefahr", kritisierte der Nationalspieler die grün-weiße Defensive und damit natürlich auch sich selbst.

Und Trainer Thomas Schaaf fiel zu dem erneuten Aussetzer seiner Hintermannschaft kaum noch etwas ein: "Es ist sehr ärgerlich, dass wir so extrem aufwändig spielen und dann so wenig dabei herauskommt."

Dennoch hätte es wohl zum ersten Rückrundensieg für die Norddeutschen gereicht, wenn nicht Gäste-Torhüter Logan Bailly einen überragenden Tag und nahezu jeden Schuss der Gastgeber erwischt hätte.

Bailly mit den meisten Ballkontakten

Der reaktionsschnelle Belgier ließ die Bremer Angreifer schier verzweifeln und stand derart im Mittelpunkt, dass er als Torwart auf rekordverdächtige 62 Ballkontakte kam - mehr als jeder Gladbacher Feldspieler.

"Diesen Punkt haben wir im Abstiegskampf gebraucht, zumindest für die Moral", ließ der 23-Jährige, in der Winterpause vom KRC Genk an den Niederrhein gewechselt, nach der Partie von einem Dolmetscher übersetzen.

Eine realistische Analyse, denn das schmeichelhafte Remis war für die Westdeutschen nicht genug, um im Kampf um den Klassenerhalt Boden gutzumachen.

"Eigentlich kein Fußball"

Diese Erkenntnis blieb auch Gladbach-Coach Hans Meyer nicht verborgen, nicht nur deshalb freute sich der alte Trainerfuchs eher verhalten, sein Jubel beim Schlusspfiff war gedämpft.

"Außer Kampf hatten wir den Bremern wenig entgegenzusetzen, das haben wir in der Vergangenheit schon besser gemacht. Bei eigenem Ballbesitz war es eigentlich kein Fußball, was wir da gespielt haben. Wenn wir jetzt aber unser nächstes Heimspiel gegen Hannover 96 gewinnen, kann dieser Punkt noch einmal sehr wertvoll werden."

Bremen - Gladbach: Daten und Fakten