Kringe: "Wir haben noch Luft nach oben"

Von Andreas Lehner/ Daniel Börlein
Gute Laune beim BVB: Kringe (r.) und Klopp (m.) feiern gemeinsam den Sieg über Cottbus
© Imago

Borussia Dortmund liegt derzeit auf Rang sechs und hat den eurpäischen Wettbewerb im Visier. Dennoch ist nicht alles rosig beim BVB. Mittelfeld-Allrounder Florian Kringe spricht bei SPOX über "das Kampfspiel" beim Karlsruher SC (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) und erklärt, warum es "eine sehr gute Entscheidung" war, Jürgen Klopp als Doll-Nachfolger zu verpflichten.

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Irgendwie stand der BVB an diesem 23. Mai 2008 dann plötzlich doch als Sieger da. Mit diesem einen Extra-Coup hatte die Borussia die schlechteste Saison seit 20 Jahren einfach weggewischt.

Denn mit der Verpflichtung von Jürgen Klopp hatten sich die Dortmunder den Mann geangelt, der auch bei zahlreichen anderen Klubs auf der Wunschliste stand und zwischenzeitlich sogar beim FC Bayern München als Nachfolger von Ottmar Hitzfeld diskutiert wurde.

"Ich bin mir sicher, dass Jürgen Klopp gut zu Dortmund und dieser Region passt", sagte Sportdirektor Michael Zorc und meinte damit wohl auch: besser als seine Vorgänger Thomas Doll und Jürgen Röber. Unter denen war die Borussia zwischenzeitlich gar in Abstiegsnot geraten und letztlich zur grauen Maus verkommen.

BVB: Nummer eins im Revier

Mit Klopp sollen nun der Glanz und mittelfristig auch die Erfolge vergangener Tage zurückkehren. Aktuell steht der BVB immerhin auf Rang sechs, ist damit die Nummer eins im Revier.

In 14 Monaten Doll stand Dortmund nur einmal - nach dem fünften Spieltag der vergangenen Saison - besser da. "Wir liegen absolut im Soll, die Mannschaft fühlt sich wohl, und auch die Fans sind wieder zufriedener. Also muss man konstatieren, dass es eine sehr, sehr gute Entscheidung war, Klopp zu verpflichten", sagt Florian Kringe im Gespräch mit SPOX.

Wenngleich der Mittelfeldallrounder davor warnt, "die Erwartungen nicht allzu hoch zu schrauben", erkennt Kringe, dass es sogar "ein bisschen mehr" sein könnte. "Wir haben zu oft unentschieden gespielt und so einige Punkte liegen lassen."

Und weiter: "Sicher haben wir noch Luft nach oben. Ich hoffe, dass wir mit Jürgen Klopp dieses Potenzial ausschöpfen."

Klopp zahlt Lehrgeld

Der Trainer allerdings musste in Dortmund auch schon einiges an Lehrgeld zahlen und erfahren, dass man mit dem BVB weitaus mehr im Blickpunkt steht. Nach zuletzt sechs Wochen ohne Heimerfolg kam vor der Partie gegen Frankfurt schon erste leise Kritik auf.

Auch Aussagen wie nach der Heimniederlage im UEFA-Cup gegen Udinese Calcio, als Klopp von "der schlechtesten Leistung einer von mir trainierten Mannschaft" sprach, oder die Attacke gegen Schiedsrichter Dr. Jochen Drees nach dem HSV-Spiel wurden in Dortmund nicht unbedingt wohlwollend aufgenommen.

Zuletzt meldete sich zudem Stürmer Alexander Frei öffentlich zu Wort und beklagte sein Reservistendasein. "Ich bin nicht mit allem einverstanden in Dortmund. Ich möchte spielen. Mein Anspruch ist, in den ersten Elf zu sein."

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Kringe: "Haben uns ganz klar weiterentwickelt"

Auch unter Klopp ist in Dortmund also nicht alles rosig. Ist der Ex-Profi trotzdem der richtige Mann für die Borussia?

"Die Mannschaft hat sich unter ihm ganz klar weiterentwickelt", sagt Kringe und erklärt warum. "Wir haben uns besonders im mentalen Bereich und in Sachen Teamspirit verbessert. Er fordert, dass sich jeder dem Teamgedanken unterordnet."

Im Training, so Kringe, verlange Klopp "immer 100 Prozent Gas. Er betont auch immer wieder den Zusammenhang von Training und Spiel. Das heißt, dass man am Samstag nur Leistung bringen kann, wenn man unter der Woche konzentriert arbeitet." Dass das unter Doll zuletzt nicht mehr der Fall war, lässt Kringe unausgesprochen.

Erfolgreiche Umstellung auf Kinder-Riegel

Auch die eklatante Abwehrschwäche hat Klopp zumindest einigermaßen behoben. Im letzten Jahr stellte der BVB mit 62 Gegentoren die schlechteste Defensive der Liga.

"Es war sicher eine mutige Entscheidung, auf den sogenannten Kinder-Riegel mit Mats Hummels und Neven Subotic zu setzten, aber eine erfolgreiche. Aber letztlich liegt es nicht nur an den Innenverteidigern", so Kringe. "Klopp legt besonderen Wert darauf, dass jeder mitmacht und sich keiner zu schade für Defensivaufgaben ist."

Dadurch blieben die Dortmunder beim 4:0-Heimerfolg gegen die Eintracht bereits zum vierten Mal in dieser Spielzeit ohne Gegentor. Gegen den Karlsruher SC will der BVB nun nachlegen. "Aber der KSC steht mit dem Rücken zur Wand. Daher muss man mit einem Kampfspiel rechnen", so Kringe.

Reicht es für einen Sieg, sind die Borussen weiterhin die Nummer eins im Revier. Bleibt es dabei auch am Ende der Saison, stünde der BVB mal wieder als Sieger da. Und das ganz ohne Extra-Coup.

Borussia Dortmund: Den Kader des BVB finden Sie hier