Spielabbruch in Nürnberg

SID
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© DPA

Nürnberg - Novum in der Bundesliga: Wegen starker Regenfälle ist die Partie des 1. FC Nürnberg gegen den VfL Wolfsburg vor Beginn der zweiten Halbzeit beim Stand von 1:0 abgebrochen worden.

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Es ist das erste Spiel seit der Gründung der Bundesliga 1963, das wegen schlechter Wetterbedingungen nicht zu Ende gespielt werden konnte. Der Platz im easyCredit-Stadion stand am Freitag so unter Wasser, dass ein reguläres Spiel nicht mehr möglich war.

Die spritzigsten Bilder von der Sintflut in Nürnberg

Der Mainzer Schiedsrichter Jochen Drees entschied nach einer Begehung des Rasens in der Pause zunächst, den Wiederanpfiff zu verschieben. Als sich die Verhältnisse nicht verbessert hatten, ließ er die Begegnung nicht wieder aufnehmen. Durch ein Tor von Iwan Saenko (35.) hatten die Nürnberger geführt.

"Wir sehen es nicht als gewährleistet, dass die Partie regulär weitergespielt werden kann. Die Entscheidung ist für uns auch schwierig", sagte Drees.

Rückendeckung für Drees von Amerell

Er erhielt Rückendeckung von DFB-Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell: "Das war eine Entscheidung der Vernunft." Die meisten unter den 40.000 Zuschauern quittierten den Spielabbruch mit Pfiffen. Die Nürnberger Spieler beruhigten ihre Anhänger.

"Das ist für uns nicht gerade schön. Wenn wir gleich weitergespielt hätten, dann wären wir jetzt durch", meinte Thomas von Heesen, der auf seinen ersten Heimerfolg als Nürnberger Trainer gehofft hatte.

Sein Wolfsburger Kollege Felix Magath meinte: "Die Bedingungen waren nicht mehr regulär. Wir hätten aber auch weitergespielt. Kein Thema."

Club-Manager Bader sauer

Club-Manager Martin Bader hatte angesichts der Halbzeitführung seines Teams bis zuletzt auf eine Weiterführung der Partie gepocht. "Die Bedingungen sind für beide Mannschaft gleich. Wie will man das den Fans im Stadion klarmachen?"

Pünktlich zum Anpfiff hatte sintflutartiger Regen und böiger Wind eingesetzt. Binnen kurzer Zeit waren die Platzverhältnisse irregulär. Dem Zufall waren Tür und Tor geöffnet. Der Ball blieb immer wieder auf dem durchtränkten Rasen liegen.

Erinnerungen an 1974

"Von einem regulären Spielverlauf war nicht mehr zu sprechen", stellte Manfred Amerell fest. Die Szenen erinnerten an das legendäre WM-Spiel 1974 der deutschen Nationalmannschaft gegen Polen in Frankfurt am Main.

Für die Nürnberger endete eine ihrer schwierigsten Wochen seit langem mit einer weiteren Enttäuschung. Durch einen Sieg hätten die Franken erstmals seit vier Monaten zumindest für 19 Stunden die Abstiegsränge verlassen können.

Sechs Tage zuvor waren Club-Fans beim Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt durch Ausschreitungen aufgefallen und hatten eine 21-minütige Spielunterbrechung provoziert.

Die Nürnberger mussten 50.000 Euro Strafe bezahlen. Durch massive Sicherheitsvorkehrungen waren Vorfällen wie in Frankfurt diesmal vorgebeugt worden. Dafür spielte nun die Natur nicht mit.

Marcelinho vergibt Elfmeter

In den ersten Minuten konnten beide Mannschaften noch einigermaßen kontrolliert agieren. Dabei kamen die Wolfsburger besser in die Partie und hatten auch die erste große Chance: Andreas Wolf legte VfL-Stürmer Edin Dzeko im Strafraum. Aber Wolfsburgs Kapitän Marcelinho scheiterte mit dem Foulelfmeter an Nürnbergs Keeper Jaromir Blazek (11.).

Doch danach wurden die Verhältnisse immer schlechter. Der Führungstreffer durch Saenko wurde dadurch begünstigt. Bei seinem Schuss aus 15 Metern rutschte Wolfsburgs Schlussmann Diego Benaglio weg, der Ball fiel ihm durch die Hände ins Tor.

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