Verpflichtung mit Hirn oder doch eher Flop?

Von Daniel Börlein
Breno, Bayern
© Imago

München - Noch knapp drei Wochen haben die Bundesligisten Zeit, am Personal für die Rückrunde zu arbeiten. 

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Wer hat seine Hausaufgaben gemacht, wer hat noch Nachholbedarf? SPOX.com hat alle 18 Vereine unter die Lupe genommen und zeigt, wo's brennt.

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Bayern München 

Breno

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Mit dem Brasilianer haben die Bayern nun 8 Abwehrspieler unter Vertrag, die alle Ansprüche auf einen Stammplatz stellen. Dennoch macht der Transfer jetzt im Winter Sinn. Im Schatten von Lucio und Demichelis kann sich Breno entwickeln und wird dennoch zu Einsätzen kommen. Zudem kann der 18-Jährige auch rechts hinten ran und damit den in der Vorrunde unkonstanten Lell oder den verletzungsanfälligen Sagnol ersetzen. Dennoch sind mehr als 12 Millionen viel Geld für einen 18-Jährigen, vor allem für einen Brasilianer so weit weg von zu Hause.

 Brennpunkte:

Geplant ist nichts mehr beim FC Bayern. Wenn sich allerdings noch etwas ergibt, vor allem im Angriff - Stichwort Goran Pandew - würden die Münchner nicht Nein sagen. Ansonsten ist der Kader eigentlich gut genug, um Meister zu werden.

Werder Bremen
 

 Noch kein Neuzugang verpflichtet.

 Brennpunkte:

Nach Startschwierigkeiten steht Werder mittlerweile gut da. Zwingender Handlungsbedarf besteht deshalb nicht. Ein weiterer Stürmer, allerdings nur von internationalem Format, würde Werder dennoch gut zu Gesicht stehen. Auf der Linksverteidiger-Position muss Bremen spätestens im Sommer reagieren. Schulz wechselte nach Hannover, Wome ist dauerverletzt und Tosic genügt den Ansprüchen nicht. Gefährlich wird es für Werder auch, wenn Tim Wiese ausfällt. Mit Vander haben die Bremer einen nicht annähernd adäquaten Ersatz.

Hamburger SV 

Vadis Odjidja-Ofoe

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Ein Transfer für die Zukunft. Huub Stevens wird den 18-Jährigen wohl dennoch schon in der Rückrunde aufbieten, denn der Belgier ist defensiv fast auf jeder Position einsetzbar und daher doppelt wertvoll. Für einen Defensivspezialisten ist Odjidja-Ofoe, ähnlich wie Landsmann Vincent Kompany, außergewöhnlich ballgewandt und dadurch stark in der Spieleröffnung.

 Macauley Chrisantus

Der Nigerianer gilt als absolutes Juwel. Bei der U-17-WM schoss der 17-Jährige sein Team mit 7 Treffern zum Titel und war damit bester Torschütze des Turniers. Der Sprung in die Bundesliga dürfte momentan allerdings noch zu groß sein. Vor allem in Sachen Robustheit muss der 1,83-Meter-Schlacks noch deutlich zulegen. Auf lange Sicht wird Chrisantus allerdings eine echte Verstärkung werden.

 Brennpunkte:

Der HSV ist gut besetzt, zumindest für Platz zwei oder drei. Wenn tatsächlich mehr drin sein soll, brauchen die Norddeutschen noch einen Top-Stürmer. Guerrero hat zu viele Schwankungen, Olic kommt bevorzugt über die Flügel und Zidan ist bislang eine einzige Enttäuschung. Zudem muss sich der HSV auch schon Gedanken über die Nachfolge von Rafael van der Vaart machen, der in Hamburg Torjäger und Ideengeber in einer Person ist. Zumindest für einen Bereich könnte man schon im Winter nach einem Ersatz suchen.

Leverkusen 
 

 Noch kein Neuzugang verpflichtet.

 Brennpunkte:

Bayer hat einen unheimlich ausgeglichenen und vor allem vielseitigen Kader. Nicht zuletzt deshalb steht die Skibbe-Elf verdient auf Platz vier. Lediglich links hinten besteht Nachbesserungsbedarf. Wenngleich Arturo Vidal und Hans Sarpei diesen Part gut ausfüllten, sind beide als Rechtsfuß auf dieser Position nicht unbedingt die Idealbesetzung. Doch damit kann Leverkusen leben. Ernste Probleme bekommt Bayer nur, wenn Keeper Rene Adler ausfällt, denn auf der Bank sitzen mit Eric Domaschke und Benedikt Fernandez zwei unerfahrene Schlussmänner.

Schalke 04 

 Albert Streit

Rein sportlich macht Streits Verpflichtung durchaus Sinn. Er war bei der Eintracht der mit Abstand beste Vorbereiter. Vor allem die kopfballstarken Kuranyi, Bordon, Krstajic und Westermann werden von den Standards des 27-Jährigen profitieren. Allerdings wäre Streit in Sommer ohnehin für 1 Million nach Schalke gewechselt. In Anbetracht dessen sind 2,5 Millionen für ein halbes Jahr ein stolzes Sümmchen.

 Ze Roberto II

Lange hatte Schalke um den Brasilianer gekämpft. Der 27-Jährige galt in seiner Heimat einst als größtes Spielmacher-Talent. Mittlerweile werden Ze Roberto allerdings ein nicht ganz einwandfreier Charakter und fehlende körperliche Fitness nachgesagt. Dennoch könnte er das kreative Vakuum in Schalkes Mittelfeld beheben.

 Lewan Kenia

Der 17-jährige Georgier wird auf Schalke erstmal nur in der U 19 eingesetzt. Georgiens Nationaltrainer Klaus Toppmöller äußerte sich bei SPOX allerdings euphorisch über Kenia: "Ich sage, dass er ab dem ersten Spiel der Publikumsliebling sein wird. Er ist ein Typ wie Lionel Messi. Vielleicht nicht ganz so extrem schnell, aber vom fußballerischen her auf jeden Fall eine Augenweide."

 Brennpunkte:

Schalke war in der Winterpause schon recht fleißig, zwei Baustellen bleiben allerdings. Noch immer geht den Königlichen ein adäquater Ersatz für oder eine geeignete Ergänzung zu Kevin Kuranyi ab. Auch links in der Viererkette muss Schalke eigentlich nachbessern. Pander ist häufig verletzt, Kobiashwili fiel lange aus und Heiko Westermann - zuletzt zwar ordentlicher Lückenfüller - bleibt ein Rechtsfuß.

Karlsruher SC 
 

 Noch kein Neuzugang verpflichtet.

 Brennpunkte:

Der Kreuzbandriss von Keeper Markus Miller war für den KSC ein echter Schock. In Rekordzeit kehrte der 25-Jährige allerdings ins Mannschaftstraining zurück und soll in der Rückrunde wieder im Tor stehen. Abzuwarten bleibt dennoch, wie Miller die Trainingsbelastungen wegsteckt. Stellen sich Probleme ein, müssen die Badener reagieren, denn Ersatzmann Jean-Francois Kornetzky hat kein Erstliga-Format. Der Angriff war in der Hinrunde das einzige Manko: Nur drei Stürmertore sind einfach zu wenig. Da sollten die Karlsruher noch nachbessern.