Ein Riese und Energies Kaufrausch

Von Daniel Börlein
Jan, Koller, Tschechien, Nürnberg
© Getty

München - Noch knapp drei Wochen haben die Bundesligisten Zeit, am Personal für die Rückrunde zu arbeiten. 

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Wer hat seine Hausaufgaben gemacht, wer hat noch Nachholbedarf? SPOX.com hat alle 18 Vereine unter die Lupe genommen und zeigt, wo's brennt.

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VfL Bochum

Mimoun Azaouagh

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Der Deutsch-Marokkaner ist ein feiner Fußballer, allein seine Bundesliga-Tauglichkeit blieb er bislang (noch) schuldig. In Schalke schaffte er den Durchbruch in zwei Versuchen nicht. In Bochum soll es nun klappen. Allerdings ist Azaouaghs Lieblingsposition hinter den Spitzen in Bochums System bislang nicht vorgesehen.

 Brennpunkte:

Im Sturm könnte Bochum noch etwas machen. Sestak ist zwar bislang der Shooting-Star der Hinrunde. Sich allerdings nur auf ihn zu verlassen, wäre wohl doch etwas riskant. Mieciel zeigte zwar zum Ende der Vorrunde ansteigende Form, hat allerdings noch immer zu viele Schwächephasen. Daher würde ein weiterer Angreifer, Typ Brecher, durchaus Sinn machen.

Arminia Bielefeld
 

Noch kein Neuzugang verpflichtet.

 Brennpunkte:

Die Arminia plant in der Winterpause keine Transfers. Sollte sie aber. Der mit 38 Gegentoren schlechtesten Abwehr würde mindestens eine, besser sogar zwei Verstärkungen gut tun. Vor allem ein schneller Innenverteidiger muss her. Auch für Linksverteidiger Schuler würde ein bisschen Konkurrenzkampf sicher nicht schaden. Im Mittelfeld braucht Bielefeld dringend einen Spielgestalter.

Rostock 

Gledson

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Nach nur einem halben Jahr kehrt der Brasilianer vom VfB zurück an die Ostsee. Bei Hansa war Gledson in der Aufstiegssaison Abwehrchef und Leistungsträger. Dank seiner Kopfballstärke wird der 28-Jährige nicht nur hinten wertvoll sein, sondern auch vorne für den einen oder anderen Treffer sorgen. Einziges Manko: die fehlende Spielpraxis. Gledson kam beim VfB nur einmal im Pokal zum Einsatz.

 Brennpunkte:

Nur 16 Hinrunden-Treffer zeigen, wo der Schuh bei Hansa drückt. Das Mittelfeld entwickelt so gut wie keine Torgefahr, und vorne fehlt Rostocks Angreifern einfach die Klasse. Lediglich Kern konnte bislang überzeugen. Deshalb sollte sich Trainer Pagelsdorf schnellstmöglich nach einem torgefährlichen Mittelfeldspieler oder einem treffsicheren Stürmer umsehen. Im Idealfall nach beidem.

1. FC Nürnberg 

Jacques Abardonado

Mit dem Franzosen hat der Club seine wichtigste Baustelle zumindest auf den ersten Blick geschlossen. Der 29-Jährige soll in der Innenverteidigung neben Wolf spielen. Mit seiner Erfahrung (235 Spiele in der Ligue 1) könnte Abardonado durchaus helfen. Allerdings hat er Schwächen in Sachen Spielaufbau und Schnelligkeit.

 Jan Koller

Mit Charisteas war die Angriffsmitte der Franken eigentlich gut besetzt. Dennoch macht der Transfer zumindest kurzfristig Sinn, da Koller die Qualität im Sturm erhöht. Der Tscheche ist für das von Meyer bevorzugte 4-3-3 als zentraler Anspielpunkt und Vollstrecker prädestiniert. Zudem ist Koller auch im UEFA-Cup spielberechtigt.

 Brennpunkte:

Die Hausaufgaben hat der Club gemacht. Allerdings gibt's noch einige Fragezeichen: Falls Jacobsen weiterhin nicht fit wird, sind die Franken rechts hinten nur mit Reinhardt zu dünn besetzt. Noch schlimmer sieht es auf der Linksverteidigerposition aus. Sollte Pinola nach langer Verletzungspause nicht zu alter Form zurückfinden, wird die linke Seite, wie schon in der Vorrunde, Nürnbergs Achillesferse werden.

Cottbus 

Branko Jelic

Der Serbe kommt aus der chinesischen Liga, in der er 2004/2005 Torschützenkönig und "Spieler des Jahres" wurde. Im letzten Jahr stieg der 30-Jährige mit seinem Klub allerdings ab. Zwar gilt Jelic als Knipser, fraglich ist aber, ob er sich auch in der Bundesliga durchsetzen kann.

Christian Müller Schnell, dynamisch und torgefährlich. Der Haken: Das alles war der 23-Jährige vor zwei, drei Jahren. Nach langer Verletzungspause wurde er von Berlin ausgemustert. Ob er sich in der Lausitz wieder berappeln kann?
Michal Papadopulos Energies zweiter Versuch, die bislang harmlose Offensive zu beleben. Der 22-jährige Tscheche galt in Leverkusen zwar als großes Talent, kam dort allerdings nicht an den etablierten Angreifern vorbei. Für Energies Möglichkeiten dennoch ein sinnvoller Transfer.

Ivan Radeljic

Der 27-Jährige war Prasnikars Wunschspieler für die Abwehr. "Er ist der von uns gesuchte große, kopfballstarke Innenverteidiger", so Energies Trainer. In seiner Heimat konnte sich der Bosnier zuletzt auch in der Nationalmannschaft einen Platz erkämpfen.

Dusan Vasiljevic

Der 25-Jährige soll Energies Offensivspiel beleben, ist dafür aber recht ungefährlich vor dem Tor. Selbst in der international bestenfalls drittklassigen ungarischen Liga erzielte der Serbe in 57 Partien nur elf Tore. Und: Vasiljevic hat die eingebaute Abstiegsgarantie: Mit drei seiner letzten vier Klubs stieg Energies Neuer ab.

 Brennpunkte:

Energie hat in der Winterpause alles getan, was der Verein in der Lage ist zu tun. Finanziell ist für die Lausitzer einfach nicht mehr drin. Deshalb bleibt den Cottbussern nur zu hoffen, dass die Neuen auch wirklich einschlagen.

MSV Duisburg 
 

Noch kein Neuzugang verpflichtet.

 Brennpunkte:

Der MSV steht schon ganz unten und hat sich in der Winterpause bislang personell auch noch nicht verbessert. Ganz im Gegenteil. Ailton wurde ausgemustert und mit Mokhtari hat sich der Spielgestalter nach Katar verabschiedet. Kurzum: Duisburg braucht mindestens einen treffsicheren Stürmer und einen Kreativkopf fürs Mittelfeld, sonst ist das Kapitel Bundesliga schnell wieder geschlossen.