Kein Ja-Wort für Werder

Von Daniel Börlein
Hoeneß, Allofs
© Getty

München - Bayern ist Erster. Bayern hat das treffsicherste Sturmduo der Liga, Bayern hat die beste Abwehr. Bayern hat  nur eines von 25 Pflichtspielen in dieser Saison verloren. Doch genau bei diesen Bayern gibt es jede Menge Brandherde.

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Da wäre zum einen Uli Hoeneß' Wutrede auf der Jahreshauptversammlung, die noch immer nachhallt. Oder Oliver Kahns frühzeitige Flucht von der Weihnachtsfeier samt anschließender Suspendierung. Dann gibt es ständige Spekulationen um die Zukunft von Trainer Ottmar Hitzfeld und etwaige Nachfolger.

Und schließlich läuft an der Säbener Straße aufgrund fehlender Einsatzzeiten noch ein ganzer Haufen unzufriedener Spieler herum, angefangen bei Willy Sagnol über Lukas Podolski bis hin zu Jose Ernesto Sosa.

"Es gibt Interesse anderer Vereine"

Beim Rekordmeister gibt es allerdings noch eine Baustelle, die in dem ganzen Tohuwabohu der letzten Wochen fast in Vergessenheit geriet: Wer wird eigentlich neuer Manager bei den Bayern, wenn Uli Hoeneß in eineinhalb Jahren in den Aufsichtsrat wechselt?

Das Thema ist freilich kein neues, doch nun heizte Klaus Allofs die Spekulationen an. Der Werder-Manager sagte in der "Bild": "Ich kann nicht zusagen, dass ich in Bremen bleibe. Dafür müssten wir erstmal miteinander reden." Und: "Fakt ist, dass es Interesse von anderen Vereinen gibt" - wenngleich Werder sein erster Ansprechpartner bleibe und noch keine Gespräche stattgefunden hätten.

Keinen wie Heldt

Allofs also womöglich weg aus Bremen? Da müssen die Münchner zwangsläufig hellhörig werden. Doch Allofs und die Bayern, passt das eigentlich?

Hoeneß selbst macht sich schon länger Gedanken über seine Nachfolge, er will sein Lebenswerk in guten Händen wissen. Zuletzt sagte der 55-Jährige gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Ich kann hier keinen 30-Jährigen hinsetzen wie den Heldt, da muss ich schon an einen wie den Allofs denken."

Die Lösung einen jungen Mann heranzuführen - vielleicht sogar aus den eigenen Reihen - hat Hoeneß verworfen, seit der mögliche Kandidat, Oliver Kahn, nach der WM 2002 immer wieder für negative Schlagzeilen auf dem Boulevard sorgte. Neben der Option, zwei Manager zu installieren - einen für das Sportliche, einen für das Finanzielle - will Hoeneß vor allem einen, der den Verein nach außen souverän repräsentiert.

Allofs kann das, das hat er durch seine angenehm unaufgeregte Art schon mehrfach bewiesen. Auch wenn er im beschaulichen Bremen ein weitaus ruhigeres Arbeitsumfeld genießt. Doch im Gegensatz zu Werder-Coach Thomas Schaaf hat Allofs bereits viele Vereine kennen gelernt, schon im Ausland Erfahrungen gesammelt und verfügt deshalb auch international über einen hervorragenden Ruf.

Gutes Näschen bei Transfers

Und: Allofs hat ein ausgezeichnetes Näschen in Sachen Neuverpflichtungen. Während die Bayern immer wieder tief in die Tasche greifen (müssen), angelt sich der Werder-Manager Schnäppchen um Schnäppchen. Siehe Naldo, siehe Diego.

Wäre da noch die Auseinandersetzung zwischen Hoeneß und Allofs im Rahmen des Tranfers von Miroslav Klose. Beide rasselten gar öffentlich heftig aneinander und warfen sich gegenseitig unangebrachtes Geschäftsgebaren vor. Doch längst sind diese Differenzen aus der Welt geräumt.

Vielmehr hat Allofs im Fall Klose gezeigt, dass er auch vorm großen FC Bayern nicht zurückschreckt und wenn nötig mit harten Bandagen kämpfen kann. Auch das wird Hoeneß imponiert haben.

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