Aufwärtstrend der Bayern-Boys

Von Daniel Börlein
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© Getty

München - Wer würde nicht gern Gedanken lesen können? Nur ein wenig hineinsehen in die Köpfe anderer. Auf die Suche gehen nach interessanten und vielleicht auch pikanten Geheimnissen.

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Am vergangenen Mittwochabend kurz nach zehn war diese Fähigkeit überhaupt nicht von Nöten - zumindest nicht, wenn es darum ging, zu erahnen, was in Bastian Schweinsteigers Kopf gerade vor sich ging.

Der 23-Jährige saß auf der Ersatzbank der deutschen Nationalmannschaft. Nach 65 Minuten ausgewechselt. Zu Recht, denn Schweinsteiger hatte schlichtweg schlecht gespielt.

Pfeifkonzert bei der Auswechslung

Auch das noch, wird sich der Mittelfeldspieler gedacht haben. Jetzt läuft es nicht mal mehr bei der DFB-Elf. Dort, wo sich Schweinsteiger stets der Rückendeckung von Bundestrainer Jogi Löw sicher sein durfte. Dort, wo Schweini stets verloren gegangenes Selbstvertrauen tanken konnte. Und dort, wo Schweinsteiger in schöner Regelmäßigkeit mit starken Leistungen überzeugte. Anders als beim FC Bayern eben.

Im Spiel gegen die Tschechen klappte es nun also auch im Nationalteam nicht mehr und Schweinsteiger wurde vom eigenen Publikum bei seiner Auswechslung mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedet.

"Viel auf die Hörner gekriegt"

Selbstvertrauen damit komplett dahin? Von wegen! Gegen Bochum meldete sich Schweinsteiger nun mit dem Siegtreffer zum 2:1 zurück. "Ich freue mich für ihn. Er hat in letzter Zeit genug auf die Hörner gekriegt", sagte Manager Uli Hoeneß.

Erst sechs Minuten vor seinem Tor war Schweinsteiger eingewechselt worden und darf nach seinem ersten Saisontreffer, so ist es in der Branche üblich, nun auch wieder Ansprüche auf einen Platz in der Startelf stellen. Allein formulieren wollte er sie nicht. Schweinsteiger zog nach der Partie ohne Kommentar ab. Gedanken lesen müsste man können.

"Wir wissen, was er kann", lobte Teamkollege Franck Ribery, der den 1:1-Ausgleich erzielte. "Er ist für uns unverzichtbar."

Lob von Hoeneß

Verzichten konnten die Bayern dagegen zuletzt gut auf Schweinsteigers Kumpel Lukas Podolski. Luca Toni und Miroslav Klose waren ja da - und trafen vor allem auch. Poldis Platz war somit die Ersatzbank, von der er zuletzt meist als Joker kam. Überzeugen konnte der 22-Jährige in seinen Kurzeinsätzen bislang allerdings nicht.

In Bochum machte auch Podolski einen Schritt in die richtige Richtung, zumindest nach Meinung seines Managers: "Ich finde, er hat heute zum ersten Mal seit langer, langer Zeit in den 15 bis 20 Minuten ganz anders gespielt als zuletzt."

Allerdings ist man beim Rekordmeister in Sachen Podolski scheinbar schon mit relativ wenig zufrieden. "Er hat sich etwas zugetraut, den Ball genommen und ein Kopfballduell gewonnen", so Hoeneß. "Das sind alles Dinge, die wir registriert haben, und die uns sehr freuen."

Einen Platz in der Startformation wird Trainer Ottmar Hitzfeld ihm deshalb dennoch nicht geben. Für den Bayern-Coach liegen Klose und Toni eben noch immer um Längen vor Podolski. Um das zu erkennen, muss man nicht mal Hitzfelds Gedanken lesen können.

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