Max Eberl verrät Details zu Rose-Wechsel und attackiert DFB: "Interessiert kein Schwein"

Von Philipp Schmidt
Die Wege von Eberl und Rose trennten sich im Sommer.
© imago images

Gladbach-Manager Max Eberl hat Details zu den emotionalen Gesprächen mit Ex-Trainer Marco Rose verraten und die Entscheidung für Nachfolger Adi Hütter begründet. Außerdem übte Eberl Kritik am DFB und der zunehmenden Kommerzialisierung.

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"Am Ende muss man sagen, dass er die Identifikation, die er am Anfang gepredigt hat, vielleicht nicht in dem Maße gelebt hat", sagte Eberl im Podcast Podcast MitGeredet. Rose habe sich "am Ende für einen Verein und einen größeren Schritt entschieden, bei dem er fühlt, eher Deutscher Meister werden zu können, als bei uns - das ist für mich das Hauptargument."

Zwar habe Eberl zum jetzigen BVB-Coach gesagt: "Marco, Du bist so ein guter Typ. Bleib hier, mach das nächste Jahr hier noch fertig. Denn mit Gladbach in die Champions League zu kommen, ist ein größerer Erfolg als mit Dortmund Zweiter zu werden." Dieser habe allerdings bereits den Entschluss gefasst, einen neuen Weg einzuschlagen und beim BVB nach höherem zu streben. "Das ist dann seine Überzeugung und sind Argumente, die ich ihm nicht nehmen kann."

Nach "drei sehr emotionalen Gesprächen, wo auch die ein oder andere Träne geflossen ist", war alles besprochen und Rose nicht mehr umzustimmen. Die Kritik der Fans, dass Rose die Saison noch zu Ende bringen sollte, hatte sehr an Eberl genagt: "Ich habe immer verstanden: 'Max, wir vertrauen Dir zu 100 Prozent, aber der Trainer muss weg!' Und das war für mich ein Widerspruch, weil ich die Entscheidung ja gefällt hatte. Also habe ich mir gedacht: Ihr vertraut mir doch nicht! Dieser Disput, diese Gefühlslage und diese Kritik hat schon was mit mir gemacht."

Eberl: Die Mannschaft? "Interessiert kein Schwein"

Die Tatsache, dass die Borussia die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb verspielte, bezeichnete Eberl als die "größte Enttäuschung als Sportdirektor, weil wir es einfach nicht geschafft haben". Bei der Suche nach einem Nachfolger von Rose habe er direkt an Adi Hütter gedacht: "Wir haben viele Gespräche geführt, aber Adi war von Anfang an mein und unser Wunschtrainer!"

Zudem sprach Eberl über die zunehmende Entfremdung der Fans vom Fußball. Er wolle, dass die Leute sagen können: "Hey, das ist mein Klub. Weil der steht für etwas, der schmeißt die Menschen nicht blind raus, der agiert nicht populistisch und sagt: Fünfmal verloren, raus!" Es gehe in erster Linie darum, berechenbar zu bleiben.

Dies vermisse Eberl auch beim DFB, der mit seinem Slogan "Die Mannschaft" in den vergangenen Jahren heftig in der Kritik stand: "Da sind Werte an irgendwas dran gepinnt und geheftet, die aber keiner lebt. Lasst diese Werte oder Claims weg. Es interessiert kein Schwein! Lebt sie einfach - erst dann kannst Du sie irgendwo hinhängen."