Kein "Kinderhandel" in Deutschland

SID
Bernhard Peters (r., mit Rainer Adrion) beklagt den internationalen "Graumarkt"
© getty

Die drakonische Sanktion der FIFA gegen den FC Barcelona wegen "Kinderhandels" hätte offenbar schon viel früher verhängt werden können. "Die Entscheidung hat uns überrascht, weil die Vergehen, die nun bestraft wurden, seit vielen Jahren öffentlich bekannt sind", sagte Bernhard Peters der "Frankfurter Rundschau".

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"Es ist schon lange offensichtlich, dass mit den FIFA-Regularien in Spanien, aber auch in anderen Ländern, viel sorgloser umgegangen wird", ergänzte der Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung von 1899 Hoffenheim.

In den Bundesligen hingegen "achten DFB und DFL sehr genau darauf, dass die FIFA-Regeln eingehalten werden", sagte der ehemalige Hockey-Bundestrainer.

Wechsel unter 16 Jahren verboten

Jugendliche im Alter ab 16 Jahren dürfen demnach "innerhalb der EU wechseln, wenn die schulische und soziale Unterstützung gewährleistet wird", sagte Peters: "Aus dem Nicht-EU-Ausland sind diese Wechsel grundsätzlich nicht erlaubt."

Auf dem internationalen Spielermarkt habe sich aber ein "Graumarkt" mit Jugendspielern entwickelt. "Leider versuchen auch große Vereine immer früher, diese jungen Spieler zu binden", sagte Peters: "Dadurch entsteht eine noch höhere Quote an Fehleinschätzungen."

Einjährige Transfersperre für Barcelona

Die FIFA hatte Barcelona am Mittwoch aufgrund von Verstößen gegen die Wechselbestimmungen bei Minderjährigen mit einer einjährigen Transfersperre belegt (Sommer 2014, Winter 2014/15), die Katalanen kündigten bereits Einspruch an.

Möglicherweise hatte der spanische Meister jahrelang eine rechtliche Lücke in den FIFA-Regularien ausgenutzt.

"Wenn ein Familienmitglied unabhängig vom Fußball eine Arbeit nachweisen kann, darf ein Kind laut FIFA-Regeln über alle Grenzen hinweg wechseln", sagte Peters: "Natürlich nutzen Vereine das aus. Der FC Barcelona hat das, soweit man das von außen beurteilen kann, offenbar mit einer gewissen Ignoranz durchgezogen.

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