Tognoni übt harte Kritik an Zwanziger und DFB

SID
Guido Tognoni (l., mit Pele) hat DFB-Boss Theo Zwanziger hart kritisiert
© Getty

Guido Tognoni, 14 Jahre lang für die Abteilungen Presse und Marketing beim Weltverband verantwortlich, hat harsche Kritik an den Strukturen der FIFA und der Rolle des DFB geübt.

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Guido Tognoni, 14 Jahre lang für die Abteilungen Presse und Marketing beim Fußball-Weltverband verantwortlich, hat harsche Kritik an den Strukturen der FIFA und der Rolle des DFB geübt. Der 61-Jährige vermisst den Einfluss des mächtigen DFB und besonders seines Präsidenten Theo Zwanziger, um die durch Korruption in Verruf geratene FIFA zu reformieren.

"Deutschland liefert mit seinen Weltfirmen wie adidas und Continental und mit gut dotierten Fernsehverträgen einen großen Teil der Einnahmen für das FIFA-Budget. Daraus erwächst Macht und Einfluss. Wenn man nur will", sagte Tognoni in einem Interview mit dem Magazin stern.

Zwanziger steht nicht für Veränderung

Aus purer Loyalität zum FIFA-Präsidenten Sepp Blatter und zur Institution FIFA würde sich Deutschland zurückhalten, so Tognoni, außerdem habe "sich der DFB damit abgefunden, dass seine Stimme in der FIFA nicht mehr wert ist als jene von Papua-Neuguinea oder Mosambik".

Zwanziger werde und kann nicht für Veränderungen stehen. "Wenn man das Handeln der Deutschen in den letzten Wochen erlebt, kommt man zu dem Schluss, dass er das auch gar nicht will."

Tognoni wünscht sich eine Reform der eingefahrenen FIFA-Strukturen durch jüngere Fußball-Fachleute an der Spitze des Weltverbandes. "Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff zum Beispiel, der steht als 43-Jähriger für eine ganz andere Generation, eine andere Art von Fußball-Marketing. Ein Typ wie Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hätte der FIFA auch einmal gutgetan."

Für Hoeneß zu spät

Deshalb sei es ein Jammer, so Tognoni weiter, dass dieser seit 30 Jahren nur von Bayern München und seinen Würsten absorbiert werde: "Heute ist es dafür zu spät: Er wäre wohl nach einem Monat selbstmordgefährdet."

Zur Erneuerung der FIFA gebe es nur zwei Lösungsansätze. "Die erste ist, dass man den Laden komplett einstampft und wieder neu aufbaut", so Tognoni im stern. Somit bliebe nur die Politik der kleinen Schritte.

"Man müsste nun 105 bestechen"

Darüber hinaus glaubt Tognoni, dass nur für wenige der 24 Mitglieder in der FIFA-Exekutive, in die Zwanziger anstelle für Franz Beckenbauer gerückt ist, korrumpierbar sei: "Die kann ich mühelos an einer Hand abzählen."

Als kleinen Fortschritt sieht Tognoni, dass in Zukunft alle 208 FIFA-Mitglieder und nicht nur die Exekutive über Austragungsorte einer WM abstimmen werden. "Man müsste nun 105 bestechen, um zum Ziel zu kommen. Bislang hätten 13 von 25 gereicht."

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