Daum zu Kokain-Affäre: Ich habe alle belogen

SID
Christoph Daum trainierte unter anderem den 1.FC Köln, VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen
© Getty

Zehn Jahre nach der Kokain-Affäre wird Christoph Daum immer noch von diesem dunklen Kapitel seiner Vergangenheit verfolgt. "Mein ganzes Leben wurde auf den Kopf gestellt", so Daum.

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Zehn Jahre nach der Kokain-Affäre hat Christoph Daum mit dem dunklen Kapitel in seiner Vergangenheit immer noch nicht abgeschlossen. Am 20. Oktober 2000 wurde sein regelmäßiger Drogenkonsum (Kokain) bekannt, der Tag und dieser Teil seines Lebens verfolgt den Trainer immer noch.

"Ich würde ihn am liebsten löschen. Mein ganzes Leben wurde auf den Kopf gestellt", sagte Daum der "Bild-Zeitung".

Schwäche nicht zugeben

Daum sei zum damaligen Zeitpunkt durch private Probleme in Schwierigkeiten geraten. "Trennung von der Familie. Ich hatte eine Schwächephase. Und habe dann noch den Fehler gemacht, nicht voll die Verantwortung zu übernehmen", sagte der zurzeit joblose 56-Jährige über sein Verhalten, die Koks-Affäre zunächst vertuschen zu wollen. "Aber ich kann es nicht ausradieren."

Nicht noch einmal würde sich Daum einer Haarprobe unterziehen, die ihn als Kokain-Konsumenten enttarnt hatte. "Dazu würde ich mich nie mehr hinreißen lassen. Ich habe alle belogen, wollte meine Schwäche nicht zugeben. Ich dachte, irgendwie kommst Du raus."

Von der Vergangenheit verfolgt

Obwohl das gerichtliche Verfahren gegen Zahlung von 10.000 Euro eingestellt wurde, sieht sich Daum nicht entlastet. "Das Urteil spielt keine Rolle. In der öffentlichen Meinung war ich schon zur Höchststrafe verurteilt." Es werde immer eine stattliche Anzahl von Widersachern geben: "Für sie ist mein Fehler das lebenslange Faustpfand. Ich muss damit leben, dass man immer mit dem Finger auf mich zeigt."

Auf dem Weg aus der Krise sei Ehefrau Angelica der große Rückhalt gewesen, aber auch Gespräche etwa mit Franz Beckenbauer hätten ihm Kraft gegeben. Weiterhin zerstört sei das Verhältnis zu Bayerns Präsident Uli Hoeneß, der in der Affäre sein Gegenspieler war.

Bundestrainer-Traum geplatzt

Durch die Affäre ging sein Traum, der Job als Bundestrainer, nicht in Erfüllung. Diesem Posten trauert der Stuttgarter Meistertrainer von 1992 immer noch nach.

"Es wäre das Größte gewesen. Wenn ich nur an mein Konzept des DFB-Leistungszentrums denke. Heute spricht es DFB-Manager Oliver Bierhoff wieder an."

In Bezug auf einen neuen Trainer-Job hält sich Daum alle Türen offen, nachdem er sich bereits in Stuttgart ins Gespräch gebracht hatte. "Die Premier League wäre eine Riesen-Herausforderung. Reizvoll auch mal Nationalcoach bei einer EM oder WM", sagte er.

Zehn Jahre nach Kokain-Affäre: Daum überall