Bundesliga-Manager für Spielervermittler-Reform

SID
Heribert Bruchhagen, Manager von Eintracht Frankfurt, setzt sich für eine Lizenz-Reform ein
© Getty

Die Manger der Bundesliga begrüßen die von der FIFA geplante Spielervermittler-Reform. Die Abschaffung der Lizenz sei der richtige Schritt, so Eintracht-Manager Bruchhagen.

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Die Bundesliga-Manager sehen die geplante Abschaffung der Lizenz für Spielervermittler positiv. "Eine Lizenz für Spielervermittler auszustellen ist so, als wenn man in der Sahara die Straßenverkehrsordnung einführen will", sagte Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen am Dienstag.

Allerdings bewertet Bruchhagen auch die angekündigte Reform durch den Weltverband FIFA kritisch: "Dieser Markt bewegt sich außerhalb jeglicher Regeln, das wird auch in Zukunft so sein."

Auch Rudi Völler spricht sich für Lizenz-Reform aus

Der Fußball-Weltverband FIFA hatte am Montag angekündigt, dass die Lizenz für Spielervermittler in der bisherigen Form keine Zukunft mehr hat. Bis Mitte 2011 will die FIFA eine weitreichende Reform erarbeiten. Bislang ist nach FIFA-Statuten nur lizenzierten Spielervermittlern oder Rechtsanwälten die Beteiligung an Transfers erlaubt. "Man sieht ja, dass die Lizenzpflicht ständig umgangen wird. Das Problem mit den Spielervermittlern ist durch die Lizenz nicht gelöst worden.

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre ist die Idee der FIFA, die Lizenzierung der Spielervermittler zu reformieren, deshalb absolut nachzuvollziehen", sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler: "Mir tun nur diejenigen leid, die schwer für die Lizenz gebüffelt und Geld dafür ausgegeben haben."

Berater von Ballack kritisiert bisherige Lizenz-Vergabe

Die FIFA hatte am Montag bestätigt, dass eine Arbeitsgruppe an einer weitreichendem Reform arbeite, da maximal 25 bis 30 Prozent aller Transfers weltweit von lizenzierten Vermittlern abgewickelt werden. "Die Sinnhaftigkeit der Spielervermittler-Lizenz erschließt sich mir schon seit Jahren nicht. Nach Expertenschätzung werden jetzt schon 70 Prozent der Transfers in Deutschland unter Mitwirkung von nichtlizenzierten Spielerberatern durchgeführt", sagte Michael Becker, Berater von Michael Ballack.

Während in einigen wenigen Ländern wie beispielsweise in England die Klubs horrende Strafen fürchten müssen, wenn sie mit illegalen Spielervermittlern zusammenarbeiten, kommen die an einem nicht ganz rechtmäßigen Transfer beteiligten Spieler, Vereine und Berater in Deutschland ungestraft davon.

Krtik an DFB-Kontrollauschuss

Dem Deutschen Fußball-Bund fehlen offenbar die Möglichkeiten, um den fragwürdigen Geschäften nachzugehen und Beweise zu sammeln, die dann zu Sanktionen führen müssten.

"Warum der DFB-Kontrollausschuss die Einhaltung seiner eigenen Regeln nicht durchsetzt, ist mir auch nach vielen Jahren beruflicher Tätigkeit in diesem Bereich unerklärlich. Wenn ein Spieler im Mannschaftsbus in der Nase bohrt, ermittelt der Kontrollausschuss wegen unsportlichen Verhaltens. Wenn unlizenzierte Spielervermittler aktiv tätig sind, schaut man weg", sagte Becker.

Auf die Vorwürfe wollte der DFB am Dienstag nicht konkret eingehen, den Reformansatz der FIFA begrüßte der Verband aber. "Das Verfahren in seiner jetzigen Form ist unbefriedigend und die Handhabe nicht ausreichend geregelt. Deshalb ist es gut, dass die FIFA in Kontakt mit den Nationalverbänden an einer möglichen Veränderung arbeitet", sagte DFB-Direktor Helmut Sandrock.

In England horrende Strafen wegen illegaler Spielervermittler

Während in einigen wenigen Ländern wie beispielsweise in England die Klubs horrende Strafen fürchten müssen, wenn sie mit illegalen Spielervermittlern zusammenarbeiten, kommen die an einem nicht ganz rechtmäßigen Transfer beteiligten Spieler, Vereine und Berater in Deutschland ungestraft davon.

FIFA diskutiert Spielervermittler-Lizenzpflicht