WADA will keine Lex Fußball

SID
WADA-Boss John Fahey (Bild) reagierte auf die Kritik von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter
© Getty

Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat sich gegen eine Sonderbehandlung von Profi-Fußballern ausgesprochen. Die Vollumsetzung des WADA-Codes erachtet die FIFA nicht für notwendig.

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Der Machtkampf zwischen dem Fußball-Weltverband FIFA und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) geht in die nächste Runde: WADA-Boss John Fahey reagierte am Montag auf die Kritik von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und sprach sich erneut gegen eine Sonderregelung für Profi-Fußballer bei den Doping-Meldepflichten aus.

"Wir haben in den Gesprächen mit der FIFA keine Zugeständnisse gemacht. Der WADA-Code ist inklusive der Meldepflicht einstimmig angenommen worden. Unserer Ansicht nach hat sich daran auch nichts geändert", sagte Fahey.

FIFA lehnt umfassende Meldepflicht ab

Den australischen WADA-Chef frustriert die ablehnende Haltung der FIFA gegenüber den individuellen Whereabouts (Meldepflichten, d. Red.) zunehmend.

"Wenn man vorschlägt, dass Athleten wie Fußballer etwas Freizeit haben sollten, dann ist das nur eine Einladung für Dopingbetrüger, in dieser testfreien Zeit Mittel zu nehmen, die schnell vom Körper abgebaut werden und später nicht mehr nachgewiesen werden können", sagte Fahey.

FIFA und WADA liegen seit Wochen im Clinch. Der wichtigste Fußball-Verband der Welt weigert sich vehement, seine Profi-Spieler in vollem Umfang den Anti-Doping-Regularien der WADA zu unterwerfen.

FIFA-Boss Blatter hält die komplette Umsetzung des WADA-Codes im Profifußball nach wie vor nicht für notwendig. Der Schweizer will beispielsweise durchsetzen, dass die Spieler nur im Zuge der Spiele und der Trainingseinheiten getestet werden können, nicht aber während ihrer Freizeit.

Blatter sieht FIFA als Vorreiter in der Dopingbekämpfung

"Wir sind in einer Situation, in der alle angeklagt sind. Das passt nicht zu meinem Rechtsverständnis. Jeder Sportler ist im Sinne des WADA-Kodex doping-verdächtig, also angeklagt. Das geht doch in unserer Gesellschaft nicht", sagte Blatter der "FAZ".

Nichtsdestotrotz sieht Blatter die FIFA beim Kampf gegen Doping gut aufgestellt.

"Wir sind ja die Vorreiter und arbeiten ganz eng mit dem IOC zusammen. Wir im Fußball sind diejenigen, die die meisten Doping-Kontrollen auf der ganzen Welt machen. Auch der Fußball bleibt nicht frei von Dopingfällen, aber wir machen, was wir können", sagte Blatter.