Vettel und Rosberg bilden deutsche Doppelspitze

Von Alexander Maack
Nico Rosberg hatte wegen niedriger Temperaturen Probleme mit Graining an seinen Pirelli-Reifen
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat beim Großen Preis von Deutschland (Qualifying, Sa. 14 Uhr im LIVE-TICKER) einen Auftakt nach Maß hingelegt. Der Lokalmatador sicherte sich beim Heimrennen auf dem Nürburgring in 1:30,416 Minuten die Bestzeit der Freien Trainings am Freitag und verwies Mercedes-Pilot Nico Rosberg mit 0,235 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich war heute Morgen nicht wirklich glücklich mit dem Auto", sagte Vettel, der im 1. Training noch fast 1,5 Sekunden zurück lag und am Nachmittag besser zurechtkam. "Ich bin nicht hier, um Nico zu schlagen. Ich bin hier, um alle zu schlagen", grinste der 26-Jährige später.

Das Klassement des 2. Freien Trainings in der Übersicht

Hinter dem Heppenheimer wurde Mark Webber im zweiten Red Bull mit fast einer halben Sekunde Rückstand Dritter. Der Routinier ließ damit immerhin die Lotus-Piloten Romain Grosjean (4.) und Kimi Räikkönen (5.) hinter sich. Der Iceman hatte große Probleme mit der Balance seines Autos und kam mehrmals von der Strecke ab.

Reifentest statt Zeitenjagd

Für die Teams stand die Zeitenjagd allerdings weniger im Fokus. Stattdessen spulten die Fahrer ungewöhnlich viele Runden ab, um Daten über die neuen Reifen zu sammeln. Nach dem Fiasko in Silverstone, als fünf linke Hinterreifen explodierten, stellt Pirelli an diesem Wochenende Slicks zur Verfügung, die mit Kevlar anstelle des hitzeanfälligeren Stahls gebaut wurden.

Die wohl wichtigste Erkenntnis des Tages: Die neuen Slicks funktionieren. "Wir hatten keine Schwierigkeiten, und mit 'wir' meine ich alle Fahrer", sagte Vettel zufrieden. Die Reifen seien toleranter und würden anscheinend auch länger halten. Mercedes hatte jedoch zu kämpfen. "Die weichen Reifen haben nicht sehr lang gehalten. Das ist mal sicher", räumte Rosberg ein. Er begreift die Änderungen allerdings als Chance: "Wenn wir sie schneller verstehen als die anderen, können wir einen weiteren Schritt weg von ihnen machen."

Damit es nicht wieder zu einem peinlichen Desaster kommt, hat Pirelli strenge Vorgaben gemacht. "Vorder- und Hinterreifen müssen auf der Seite des Autos montiert werden, für die sie vorgesehen sind", heißt es in einem von FIA-Rennleiter Charlie Whiting am Freitag veröffentlichten Statement: "Ein Wechsel ist nicht erlaubt." Zudem sind der Luftdruck und der Sturz der Räder nun genau festgelegt.

Alonso verpasst 1. Training

Die Chance, sein Auto unter den neuen Bedingungen zu testen, verpasste Vizeweltmeister Fernando Alonso am Morgen noch mit Elektronikproblemen. Zuerst rollte er auf seiner Einführungsrunde aus, beim zweiten Versuch konnte er sich gerade noch in die Box retten und brach daraufhin das 1. Freie Training ab.

Mit seiner Bestzeit vom Nachmittag reichte es insgesamt immerhin zu Platz sechs. "Wir haben einen kleinen Schritt nach vorne gemacht", sagte Alonso, dessen Ferrari-Teamkollege Felipe Massa Siebter wurde.

Erst auf Platz acht reihte sich Lewis Hamilton im zweiten Mercedes mit 0,653 Sekunden Abstand zum eigenen Teamkollegen ein. Am Vormittag war der 28-jährige Brite noch der schnellste Fahrer in der Eifel, nach einer Setup-Änderung in die falsche Richtung war am Nachmittag mit Untersteuern aber keine große Verbesserung mehr möglich.

Rosberg testet DRD

Mercedes experimentierte aber nicht erst am Nachmittag. Schon am Morgen probierte Nico Rosberg im Gegensatz zum Briten ein neues Drag Reduction Device (DRD) aus Lotus hatte das System, das bei hohen Geschwindigkeiten für einen Strömungsabriss am Heckflügel und einen größeren Topspeed sorgt, in Silverstone erstmals im Rennen eingesetzt. Bei den Silberpfeilen ist die Technik aber wohl noch nicht einsatzreif und wurde von Rosbergs Auto schnell wieder entfernt.

Mit Updates reiste auch McLaren an: Die Briten testeten bereits Entwicklungen für das Reglement der Saison 2014. Jenson Button fuhr trotzdem die neuntschnellste Zeit und ließ damit die Force-India-Piloten Paul di Resta (10.) und Adrian Sutil (11.) hinter sich. Für Nico Hülkenberg reichte der Sauber-Speed nur zu Platz 15.

Das Klassement des 1. Freien Trainings in der Übersicht