Formel 1 - 5 Erkenntnisse aus dem Deutschland-GP: Vettel kann es noch - "Armageddon" geht auch bei Mercedes

Sebastian Vettel machte in der WM-Wertung 16 Punkte auf Lewis Hamilton gut.
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Der Große Preis von Deutschland hätte nicht verrückter laufen können: Max Verstappen ist mal wieder der Regengott, Sebastian Vettel hat endlich ein Erfolgserlebnis, auf das Nico Hülkenberg weiter warten muss. Und Lewis Hamilton und Mercedes? Sind sogar fehlbar. Fünf Erkenntnisse aus dem Regenrennen in Hockenheim.

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Erkenntnis 1: Sebastian Vettel kann es doch noch

Nur wenige Minuten nach dem Rennen erinnerte im Fahrerlager nur noch wenig daran, welch Spektakel sich gerade auf dem Hockenheimring zugetragen hatte. Im Vergleich zu den Stunden vor dem Rennen war es zwischen den Garagen und Hospitalitys der Teams ruhig und wenig hektisch.

So auch im Ferrari-Lager, wo die Mechaniker konzentriert die Reifen zusammen räumten. Euphorie über eines der besten Rennen von Sebastian Vettel in den vergangenen Jahren? Zumindest in diesem Teil des Teams Fehlanzeige. Verständlich, denn die tatkräftigen Mannen in Rot mussten das Gepäck möglichst schnell nach Ungarn verfrachten. Dort steht schon am kommenden Sonntag der nächste GP an.

Ausgelassener war da schon die Stimmung auf der anderen Seite der Garage. Vettel stieg jubelnd aus seinem Boliden aus, streckte die Arme in die Höhe, klatschte sich mit seinen Kollegen ab und spritzte mit Champagner auf dem Podium. Und all das mit vollem Recht, immerhin war er soeben vom letzten auf den zweiten Platz gefahren - etwas Vergleichbares war ihm zuletzt 2012 gelungen, als er noch als Red-Bull-Pilot in Abu Dhabi vom 24. auf den dritten Rang fuhr.

Podestchancen rechnete er sich in Hockenheim erst vor der letzten Safety-Car-Phase aus. Er hatte die nötige Pace und überholte auf den letzten Runden Gegner um Gegner. "Ich musste es gut timen. Manche waren in den ersten Kurven vorsichtig. Da habe ich alles herausgeholt", erklärte der erfahrene Vettel sein Erfolgsrezept.

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Für die Weltmeisterschaftswertung bringt ihm das gute Ergebnis bei immer noch 82 Punkten Rückstand auf Lewis Hamilton wenig, doch für sein Selbstvertrauen dürfte es Gold wert sein. Schließlich steht der Heppenheimer seit Monaten in der Kritik: Ist er noch gut genug für Ferrari? Für die Formel 1? Viel musste Vettel einstecken.

Tatsächlich fand er in dieser Saison nicht zu seiner Form. Teamkollege Charles Leclerc machte ihm das Leben schwer, technisches Pech paarte sich mit Fahrfehlern. Zuletzt patzte er im Zweikampf mit Max Verstappen beim Großbritannien-GP gewaltig. Viel sprach gegen Vettel.

Die Gerüchte, er wolle am Ende des Jahres seinen Helm an den Nagel hängen, beendete er am Donnerstag, als er bei RTL klarstellte, auch 2020 für Ferrari an den Start zu gehen. Eine offenbar gute Idee, denn mit dem Gala-Auftritt in Hockenheim bewies Vettel: Er kann es doch noch.