FIA "verärgert" über Ecclestone

Von Adrian Franke
Carmen Jorda setzt sich für eine Frauen-WM in der Formel 1 ein
© getty

Der Vorschlag einer eigenen Frauen-WM von F1-Boss Bernie Ecclestone sorgt für heftigen Gegenwind, findet aber auch Befürworter. Renault ist derweil von Toro Rosso überzeugt, Helmut Marko glaubt dennoch nicht an die Übernahme. Außerdem: Maurizio Arrivabene erklärt seine Tränen und die WEC schafft die Grid Girls ab.

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FIA sauer auf Ecclestone: Mit seinem Vorschlag einer eigenen WM-Wertung für weibliche Piloten hatte Ecclestone in der Vorwoche für viel Wirbel gesorgt. Rennfahrerin Susie Wolff protestierte prompt entschieden, auch von offizieller Seite gab es jetzt das entsprechende Echo. So erklärte Michele Mouton, Präsidentin der FIA-Frauenkommission, gegenüber der Associated Press sie sei "verärgert und enttäuscht", da Ecclestone Frauen nur ausnutzen wolle, um seine Show aufzuwerten.

Um die sportliche Aufwertung der weiblichen Piloten gehe es dabei mitnichten, dennoch zeigte sich Mouton in ihrem schriftlichen Statement diplomatisch: Man wolle die Idee einer reinen Frauenserie wenigstens "nicht ohne angemessene Debatte und Überlegung einfach so ablehnen. Aus eigener Erfahrung als Rennfahrerin glaube ich wirklich, dass sich Frauen unter gleichen Voraussetzungen mit ihren männlichen Gegnern messen wollen. Sie haben über die Jahrzehnte bewiesen, dass das möglich ist, wenn auch nur in wenigen Fällen."

Weiter betonte Mouton: "Der Motorsport ist eine von nur drei Sportarten, neben Segeln und Reiten, wo Männer und Frauen unter gleichen Regeln gegeneinander antreten. Diese gleichen Voraussetzungen ermöglichen einen echten Leistungsvergleich und spornen Athleten zu Höchstleistungen an, unabhängig von ihrem Geschlecht. Wir müssen die Tatsache bewerben, dass Motorsport für alle zugänglich ist, mit gleichen Chancen erfolgreich zu sein."

Allerdings gibt es auch eine Fürsprecherin: Lotus-Nachwuchspilotin Carmen Jorda erklärte auf der F1-Website sie sei davon überzeugt, dass derzeit noch viele Frauen von der Männer-Dominanz unterdrückt werden: "Sie glauben, dass eine Frau in der Formel 1 nicht gewinnen kann. Deshalb wäre eine eigene WM-Wertung für Frauen die richtige Antwort."

Renault: Toro Rosso ein Siegerauto: Renault-F1-Einsatzleiter Remi Taffin ist fest davon überzeugt, dass neben Red Bull auch Toro Rosso Rennen gewinnen kann. Auf die entsprechende Frage antwortete Taffin bei Canal Plus: "Ich denke schon. Ja. Ich denke, dass wir gewinnen können und Toro Rosso sowie Red Bull werden uns dabei enorm helfen."

Selbst im WM-Kampf mahnte der Franzose: "Alle sagen: Gewinnt Ferrari oder Mercedes? Es sind gerade mal zwei Rennen rum, 17 liegen noch vor uns. Ich erinnere Sie daran, dass man Motor und Chassis weiterentwickeln kann. Es wird noch viel passieren." So werde Red Bull ab dem China-Rennen "seine Probleme im Griff haben, und dann geht der Spaß los. Natürlich sage ich nicht, dass wir das Rennen gewinnen werden, aber wir haben eine Menge Entwicklungspotenzial, sowohl auf Motoren-, als auch auf Chassis-Seite."

Toro Rosso: Keine Renault-Übernahme? Die Wogen zwischen Red Bull und Motorenhersteller Renault glätten sich schon seit Tagen, Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko erklärte auf der F1-Homepage jetzt: "Renault gibt viel Geld für diese Antriebseinheit aus. Nicht so viel wie Mercedes, aber eine beträchtliche Menge. Und sie sehen sich mit den gleichen Problemen wie Red Bull konfrontiert: Ihr Engagement muss sich auszahlen."

Dass Renault aber, wie zuletzt kolportiert, möglicherweise Toro Rosso übernimmt um als eigenes Werksteam zurückzukommen, hält Marko dennoch für unwahrscheinlich: "Es ist wahrscheinlicher, dass sie Toro Rosso einen gelben Anstrich geben, um eine bessere Marketing-Platform zu haben." Das sei aber nur denkbar, "wenn auch die Zahlen stimmen".

Renault analysiert derzeit, ob die Rückkehr als Werksteam, eine Fortsetzung der Red-Bull-Partnerschaft oder der Ausstieg aus der Königsklasse am meisten Sinn macht. Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul mahnte bei ESPN aber zu Gelassenheit: "Wir haben einen Vertrag bis Ende 2016, und ich spüre einen Appetit beider Seiten, diese Partnerschaft fortzusetzen. Das ist gut, denn das gibt uns die Möglichkeit, langfristig zu planen. Das wird in den kommenden Monaten für uns eine Priorität sein - zu definieren, was über 2016 hinaus passiert."

Arrivabene erklärt seine Tränen: Nach dem Triumph von Sebastian Vettel in Sepang brachen bei Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene alle Dämme, der 58-Jährige war zu Tränen gerührt. Wie er der Sport Bild verriet, war eine SMS der Managerin von Michael Schumacher für den Gefühlsausbruch verantwortlich, "denn sie zeigt, wie großartig das ist, was wir geschafft haben".

Der Zeitung zufolge berichtete Managerin Sabine Kehm in der Kurznachricht, dass sie gemeinsam mit Corinna Schumacher, der Ehefrau des Ende 2013 bei einem Skiunfall so schwer verunglückten langjährigen Ferrari-Piloten, das Rennen in Schumachers Haus vor dem TV-Gerät angeschaut und mitgefiebert habe.

WEC schafft Grid Girls ab: Mit dem Sechsstundenrennen von Silverstone wird am 12. April die Saison der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) eingeläutet - Grid Girls am Rande der Strecke werden die Fans dabei aber vergebens suchen. WEC-Boss Gerard Neveu bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: "Für mich ist das ein Phänomen, das der Vergangenheit angehört."

So sei die Rolle der Frau inzwischen eine andere und auch das Konzept der WEC passe nicht mehr dazu: "In der Startaufstellung wird es jede Menge Unterhaltung geben. Ein DJ wird auflegen und die Show wird weiterhin in der Startaufstellung beginnen. Unterm Strich sind aber die Fahrzeuge und die Fahrer die Stars." Der amtierende WEC-Champion Anthony Davidson stimmte Neveu zu: "Ich habe schon oft mit meiner Frau über dieses Thema gesprochen und wir sind beide der Ansicht, dass es ziemlich rückständig ist."

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