Bald Strafversetzung nach Boxenstopp-Fehlern

Von Alexander Maack
Weltmeister Sebastian Vettel hat sich gegen eine Mindeststandzeit in der Box ausgesprochen
© getty

Der Automobilweltverband FIA hat offenbar beschlossen, Fehler beim Boxenstopp künftig mit einer Strafversetzung um zehn Plätze zu bestrafen. Die Entscheidung soll die Sicherheit erhöhen, nachdem ein herrenloses Hinterrad von Mark Webber beim Deutschland-GP einen Kameramann verletzt hatte.

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Künftig wird eine Strafversetzung für das nächste Rennen ausgesprochen, sobald das Team einen Fahrer auf die Strecke schickt und sich ein Reifen löst. Ob dies im Rennen oder einer der anderen Sessions am Wochenende passiert, ist dabei irrelevant. Schneidet ein Fahrer einen Kontrahenten in der Box (Unsafe Release) soll er künftig ebenfalls bestraft werden.

Eine ebenfalls diskutierte Mindeststandzeit wurde dagegen von Teams und Fahrern abgelehnt. Als Grund gibt "Autosport" an, dass Fernando Alonso beim Ungarn-GP 2009 ebenfalls einen Reifen verlor. Damals war Nachtanken noch erlaubt, sodass beim Reifenwechsel kein Zeitdruck herrschte.

Sebastian Vettel gegen Mindeststandzeit aus

Weltmeister Sebastian Vettel hatte sich zuvor schon gegen eine Mindeststandzeit ausgesprochen: "Ich sehe es kritisch, die Boxenstoppzeit vorzuschreiben. Die Stopps wurden eingeführt, damit etwas passiert, und sie gehören zur Faszination des Sports."

Als Reaktion auf die Verletzung des Kameramanns am Nürburgring hatte die FIA schon zuvor die Anzahl der Journalisten in der Boxengasse stark beschränkt. Zudem wurde die für 2014 geplante Senkung der Boxen-Höchstgeschwindigkeit auf 80 Stundenkilometer vorgezogen und gilt schon im Rennen auf dem Hungaroring am Wochenende. Bisher durften die Piloten im Rennen mit 100 km/h die Boxengasse durchfahren.

"Die Geschwindigkeit runterzusetzen war richtig und wichtig", sagte Vettel. Auch Mercedes-Pilot Nico Rosberg begrüßte die Änderung: "Die Formel 1 ist ein gefährlicher Sport und die FIA hat bereits wichtige Schritte unternommen, um die Sicherheit zu erhöhen."

Felipe Massa fordert Sicherheitsgarantie

Anders sieht dies Felipe Massa. "Ich glaube nicht, dass das Problem durch die Geschwindigkeit entstand", sagte der Ferrari-Pilot: "Es entstand, weil jemand den Reifen nicht befestigen konnte. Das ist definitiv gefährlich." Massa forderte stattdessen eine Garantie, dass sich Reifen künftig nicht mehr lösen können.

Rennleiter Charlie Whiting hatte angeblich schon nach dem Rennen am Nürburgring geplant, die Radmuttern künftig mit acht Kontakten zu sichern. Erst wenn ein Einheitssystem signalisiert, dass der Reifen richtig montiert ist, sollten die Fahrer grünes Licht bekommen.

Der Formel-1-Kalender 2013